redet, oder daß die Ausdünstungen seines Cörpers überhaupt so harmonisch gewesen, daß sie nicht an- ders, als in der Gestalt des Anfangs einer Arie sicht- bar werden können. Jch will mir darüber den Kopf nicht zerbrechen; sondern zu wichtigern Dingen schreiten.
Den D. Bromley, (*) der, als ein Geistlicher, kei- nen Widerspruch vertragen kan, und insonderheit in seinen Erklärungen der Offenbahrung Johannis eben so verliebt ist, als der bekannte Jurieu war, hat es sehr geschmertzet, daß ich die Figuren meiner gefror- nen Fenster-Scheibe aus natürlichen Ursachen zu er- klären gesucht, und dadurch die vortrefflichen und er- baulichen Gedancken, die er darüber gehabt hat, um- gestossen habe. Er hat sich demnach bemühet, meine Erklärung lächerlich zu machen.
Sie werden sehen, mein Herr, daß alles, was er zu dem Ende gesagt, nichts heisse: Aber die Aufrichtig- keit, die ich in der Untersuchung meiner Fenster- Scheibe bisher gewiesen habe, erfordert, daß ich Jh- nen auch von den Einwürffen, die man mir gemacht hat, Nachricht gebe.
Er frug mich neulich gantz hönisch, warum dann, wenn die Figuren meiner Fenster-Scheibe bloß von dem Athem der in meiner Stube versammleten Ge- lehrten entstanden, nicht alle Fenster so bemahlet wor- den? Und was dann die einzige Scheibe sonderbares an sich gehabt habe, wesfalls alle die gelehrten Ausdün- stungen sich auf derselben versammlet? Jch antwor-
tete
(*) Es ist würcklich ein D. Bromley in Engelland, der über die Offenbahrung Johannis geschrieben hat: Welches ich aber zu der Zeit, als ich dieses schrieb, nicht wuste.
(o)
redet, oder daß die Ausduͤnſtungen ſeines Coͤrpers uͤberhaupt ſo harmoniſch geweſen, daß ſie nicht an- ders, als in der Geſtalt des Anfangs einer Arie ſicht- bar werden koͤnnen. Jch will mir daruͤber den Kopf nicht zerbrechen; ſondern zu wichtigern Dingen ſchreiten.
Den D. Bromley, (*) der, als ein Geiſtlicher, kei- nen Widerſpruch vertragen kan, und inſonderheit in ſeinen Erklaͤrungen der Offenbahrung Johannis eben ſo verliebt iſt, als der bekannte Jurieu war, hat es ſehr geſchmertzet, daß ich die Figuren meiner gefror- nen Fenſter-Scheibe aus natuͤrlichen Urſachen zu er- klaͤren geſucht, und dadurch die vortrefflichen und er- baulichen Gedancken, die er daruͤber gehabt hat, um- geſtoſſen habe. Er hat ſich demnach bemuͤhet, meine Erklaͤrung laͤcherlich zu machen.
Sie werden ſehen, mein Herr, daß alles, was er zu dem Ende geſagt, nichts heiſſe: Aber die Aufrichtig- keit, die ich in der Unterſuchung meiner Fenſter- Scheibe bisher gewieſen habe, erfordert, daß ich Jh- nen auch von den Einwuͤrffen, die man mir gemacht hat, Nachricht gebe.
Er frug mich neulich gantz hoͤniſch, warum dann, wenn die Figuren meiner Fenſter-Scheibe bloß von dem Athem der in meiner Stube verſammleten Ge- lehrten entſtanden, nicht alle Fenſter ſo bemahlet wor- den? Uñ was dann die einzige Scheibe ſonderbares an ſich gehabt habe, wesfalls alle die gelehrten Ausduͤn- ſtungen ſich auf derſelben verſammlet? Jch antwor-
tete
(*) Es iſt wuͤrcklich ein D. Bromley in Engelland, der uͤber die Offenbahrung Johannis geſchrieben hat: Welches ich aber zu der Zeit, als ich dieſes ſchrieb, nicht wuſte.
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redet, oder daß die Ausduͤnſtungen ſeines Coͤrpers
uͤberhaupt ſo harmoniſch geweſen, daß ſie nicht an-
ders, als in der Geſtalt des Anfangs einer Arie ſicht-
bar werden koͤnnen. Jch will mir daruͤber den Kopf
nicht zerbrechen; ſondern zu wichtigern Dingen
ſchreiten.
Den D. Bromley, (*) der, als ein Geiſtlicher, kei-
nen Widerſpruch vertragen kan, und inſonderheit in
ſeinen Erklaͤrungen der Offenbahrung Johannis eben
ſo verliebt iſt, als der bekannte Jurieu war, hat es
ſehr geſchmertzet, daß ich die Figuren meiner gefror-
nen Fenſter-Scheibe aus natuͤrlichen Urſachen zu er-
klaͤren geſucht, und dadurch die vortrefflichen und er-
baulichen Gedancken, die er daruͤber gehabt hat, um-
geſtoſſen habe. Er hat ſich demnach bemuͤhet, meine
Erklaͤrung laͤcherlich zu machen.
Sie werden ſehen, mein Herr, daß alles, was er zu
dem Ende geſagt, nichts heiſſe: Aber die Aufrichtig-
keit, die ich in der Unterſuchung meiner Fenſter-
Scheibe bisher gewieſen habe, erfordert, daß ich Jh-
nen auch von den Einwuͤrffen, die man mir gemacht
hat, Nachricht gebe.
Er frug mich neulich gantz hoͤniſch, warum dann,
wenn die Figuren meiner Fenſter-Scheibe bloß von
dem Athem der in meiner Stube verſammleten Ge-
lehrten entſtanden, nicht alle Fenſter ſo bemahlet wor-
den? Uñ was dann die einzige Scheibe ſonderbares an
ſich gehabt habe, wesfalls alle die gelehrten Ausduͤn-
ſtungen ſich auf derſelben verſammlet? Jch antwor-
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(*) Es iſt wuͤrcklich ein D. Bromley in Engelland, der uͤber
die Offenbahrung Johannis geſchrieben hat: Welches
ich aber zu der Zeit, als ich dieſes ſchrieb, nicht wuſte.
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[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/162>, abgerufen am 24.11.2024.
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