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Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883].

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Die gelbe Blume Eifersucht.


Was war das, drückt er ihr leise die Hand,
Als gestern Abend er neben ihr stand,
Der Hund, der Hund!
Heut sah sie den ganzen Tag hinaus:
Wann wird er kommen.
Und als er um die Ecke bog,
Das Rot ihr in die Schläfen flog.
Das soll dir nicht frommen,
Du Hund, du Hund!
Heut Abend, ich lauschte, in heimlicher Stund'
Er küßte sie zärtlich auf Augen und Mund,
Der Hund, der Hund!
Nun lauer' und schleich ich im Säulengang
Auf Katzenpfoten.
Meinen Dolch betast' ich wohl hundertmal,
In die Brust ihn dir brech' ich für alle die Qual,
Als Liebesboten,
Du Hund, du Hund!


Unheimlicher Teich.


Zwei krause verkrüppelte Zwergeichen,
Weidengestrüpp, Feldsteine, und
Ein alter, weggeworfener, zerrissener,
Halbverfaulter, verlassener Stiefel.
Im Schilf lärmt der Rohrspatz
In weiter Stille.

Die gelbe Blume Eiferſucht.


Was war das, drückt er ihr leiſe die Hand,
Als geſtern Abend er neben ihr ſtand,
Der Hund, der Hund!
Heut ſah ſie den ganzen Tag hinaus:
Wann wird er kommen.
Und als er um die Ecke bog,
Das Rot ihr in die Schläfen flog.
Das ſoll dir nicht frommen,
Du Hund, du Hund!
Heut Abend, ich lauſchte, in heimlicher Stund’
Er küßte ſie zärtlich auf Augen und Mund,
Der Hund, der Hund!
Nun lauer’ und ſchleich ich im Säulengang
Auf Katzenpfoten.
Meinen Dolch betaſt’ ich wohl hundertmal,
In die Bruſt ihn dir brech’ ich für alle die Qual,
Als Liebesboten,
Du Hund, du Hund!


Unheimlicher Teich.


Zwei krauſe verkrüppelte Zwergeichen,
Weidengeſtrüpp, Feldſteine, und
Ein alter, weggeworfener, zerriſſener,
Halbverfaulter, verlaſſener Stiefel.
Im Schilf lärmt der Rohrſpatz
In weiter Stille.

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[53/0061] Die gelbe Blume Eiferſucht. Was war das, drückt er ihr leiſe die Hand, Als geſtern Abend er neben ihr ſtand, Der Hund, der Hund! Heut ſah ſie den ganzen Tag hinaus: Wann wird er kommen. Und als er um die Ecke bog, Das Rot ihr in die Schläfen flog. Das ſoll dir nicht frommen, Du Hund, du Hund! Heut Abend, ich lauſchte, in heimlicher Stund’ Er küßte ſie zärtlich auf Augen und Mund, Der Hund, der Hund! Nun lauer’ und ſchleich ich im Säulengang Auf Katzenpfoten. Meinen Dolch betaſt’ ich wohl hundertmal, In die Bruſt ihn dir brech’ ich für alle die Qual, Als Liebesboten, Du Hund, du Hund! Unheimlicher Teich. Zwei krauſe verkrüppelte Zwergeichen, Weidengeſtrüpp, Feldſteine, und Ein alter, weggeworfener, zerriſſener, Halbverfaulter, verlaſſener Stiefel. Im Schilf lärmt der Rohrſpatz In weiter Stille.

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Zitationshilfe: Liliencron, Detlev von: Adjutantenritte und andere Gedichte. Leipzig, [1883], S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liliencron_adjutantenritte_1883/61>, abgerufen am 22.11.2024.