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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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Respiration und Ernährung.
wie die Erbsen, Bohnen, Linsen, den nämlichen Körper zu
erzeugen vermögen, welcher aus dem Blute der Mutter ent-
steht und zur Blutbildung in dem Körper des jungen Thie-
res verwendet wird 9).

In dem Casein, das sich durch seine außerordentliche
Löslichkeit und Nichtgerinnbarkeit in der Wärme von dem
Fibrin und Albumin unterscheidet, empfängt demnach das
junge Thier, seinem Hauptbestandtheil nach, das Blut seiner
Mutter; zu seinem Uebergang in Blut gehört kein dritter
Stoff, und keiner der Bestandtheile des Blutes seiner Mut-
ter trennt sich davon bei ihrem Uebergang in Casein. In
chemischer Verbindung enthält das Casein der Milch eine
weit größere Quantität von Knochenerde, als wie das Blut,
und zwar in höchst löslichem Zustande, überführbar also in
alle Körpertheile. Auch in der frühsten Periode ihres Le-
bens ist die Entwickelung und Ausbildung der Träger der
Lebensthätigkeit im jungen Thiere an die Aufnahme einer
Materie gebunden, welche in Beziehung auf seine organischen
Bestandtheile identisch ist in ihrer Zusammensetzung mit den
Hauptbestandtheilen seines Blutes.

Wozu dient nun aber das Fett der Butter, der Milch-
zucker? Was ist der Grund, warum sie zu dem Leben der
jungen Thiere unentbehrlich sind?

Butter und Milchzucker enthalten keine fixen Basen, kei-
nen Kalk, kein Natron, kein Kali; der Milchzucker besitzt
eine den gewöhnlichen Zuckerarten, dem Amylon, dem
Gummi ähnliche Zusammensetzung, sie bestehen aus Koh-

Reſpiration und Ernährung.
wie die Erbſen, Bohnen, Linſen, den nämlichen Körper zu
erzeugen vermögen, welcher aus dem Blute der Mutter ent-
ſteht und zur Blutbildung in dem Körper des jungen Thie-
res verwendet wird 9).

In dem Caſein, das ſich durch ſeine außerordentliche
Löslichkeit und Nichtgerinnbarkeit in der Wärme von dem
Fibrin und Albumin unterſcheidet, empfängt demnach das
junge Thier, ſeinem Hauptbeſtandtheil nach, das Blut ſeiner
Mutter; zu ſeinem Uebergang in Blut gehört kein dritter
Stoff, und keiner der Beſtandtheile des Blutes ſeiner Mut-
ter trennt ſich davon bei ihrem Uebergang in Caſein. In
chemiſcher Verbindung enthält das Caſein der Milch eine
weit größere Quantität von Knochenerde, als wie das Blut,
und zwar in höchſt löslichem Zuſtande, überführbar alſo in
alle Körpertheile. Auch in der frühſten Periode ihres Le-
bens iſt die Entwickelung und Ausbildung der Träger der
Lebensthätigkeit im jungen Thiere an die Aufnahme einer
Materie gebunden, welche in Beziehung auf ſeine organiſchen
Beſtandtheile identiſch iſt in ihrer Zuſammenſetzung mit den
Hauptbeſtandtheilen ſeines Blutes.

Wozu dient nun aber das Fett der Butter, der Milch-
zucker? Was iſt der Grund, warum ſie zu dem Leben der
jungen Thiere unentbehrlich ſind?

Butter und Milchzucker enthalten keine fixen Baſen, kei-
nen Kalk, kein Natron, kein Kali; der Milchzucker beſitzt
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[53/0077] Reſpiration und Ernährung. wie die Erbſen, Bohnen, Linſen, den nämlichen Körper zu erzeugen vermögen, welcher aus dem Blute der Mutter ent- ſteht und zur Blutbildung in dem Körper des jungen Thie- res verwendet wird 9). In dem Caſein, das ſich durch ſeine außerordentliche Löslichkeit und Nichtgerinnbarkeit in der Wärme von dem Fibrin und Albumin unterſcheidet, empfängt demnach das junge Thier, ſeinem Hauptbeſtandtheil nach, das Blut ſeiner Mutter; zu ſeinem Uebergang in Blut gehört kein dritter Stoff, und keiner der Beſtandtheile des Blutes ſeiner Mut- ter trennt ſich davon bei ihrem Uebergang in Caſein. In chemiſcher Verbindung enthält das Caſein der Milch eine weit größere Quantität von Knochenerde, als wie das Blut, und zwar in höchſt löslichem Zuſtande, überführbar alſo in alle Körpertheile. Auch in der frühſten Periode ihres Le- bens iſt die Entwickelung und Ausbildung der Träger der Lebensthätigkeit im jungen Thiere an die Aufnahme einer Materie gebunden, welche in Beziehung auf ſeine organiſchen Beſtandtheile identiſch iſt in ihrer Zuſammenſetzung mit den Hauptbeſtandtheilen ſeines Blutes. Wozu dient nun aber das Fett der Butter, der Milch- zucker? Was iſt der Grund, warum ſie zu dem Leben der jungen Thiere unentbehrlich ſind? Butter und Milchzucker enthalten keine fixen Baſen, kei- nen Kalk, kein Natron, kein Kali; der Milchzucker beſitzt eine den gewöhnlichen Zuckerarten, dem Amylon, dem Gummi ähnliche Zuſammenſetzung, ſie beſtehen aus Koh-

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/77>, abgerufen am 24.11.2024.