Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.Der chemische Proceß der men, in Nüssen, Mandeln und anderen, in denen das Amy-lon der Getreidesamen sich vertreten findet durch Oel oder Fett. Der dritte stickstoffhaltige Nahrungsstoff, den die Pflan- Diese drei Stoffe, Pflanzen-Fibrin, -Albumin und -Ca- Die chemische Untersuchung der drei genannten Substan- Der chemiſche Proceß der men, in Nüſſen, Mandeln und anderen, in denen das Amy-lon der Getreideſamen ſich vertreten findet durch Oel oder Fett. Der dritte ſtickſtoffhaltige Nahrungsſtoff, den die Pflan- Dieſe drei Stoffe, Pflanzen-Fibrin, -Albumin und -Ca- Die chemiſche Unterſuchung der drei genannten Subſtan- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0072" n="48"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der chemiſche Proceß der</hi></fw><lb/> men, in Nüſſen, Mandeln und anderen, in denen das Amy-<lb/> lon der Getreideſamen ſich vertreten findet durch Oel oder<lb/> Fett.</p><lb/> <p>Der dritte ſtickſtoffhaltige Nahrungsſtoff, den die Pflan-<lb/> zen produciren, das <hi rendition="#g">Pflanzencaſein</hi>, findet ſich haupt-<lb/> ſächlich in den Samenlappen der Erbſen, Linſen und Boh-<lb/> nen, er iſt wie das Pflanzenalbumin im Waſſer löslich, un-<lb/> terſcheidet ſich aber von ihm dadurch, daß ſeine Auflöſung<lb/> durch Hitze nicht coagulirt wird; beim Abdampfen und Er-<lb/> hitzen zieht ſie an der Oberfläche eine Haut, und, mit Säu-<lb/> ren verſetzt, entſteht darin ein Gerinnſel wie in der Thier-<lb/> milch.</p><lb/> <p>Dieſe drei Stoffe, Pflanzen-Fibrin, -Albumin und -Ca-<lb/> ſein, ſind die eigentlichen ſtickſtoffhaltigen Nahrungsſtoffe der<lb/> pflanzenfreſſenden Thiere, alle anderen in Pflanzen vorkom-<lb/> menden ſtickſtoffhaltigen Materien werden entweder, wie die<lb/> Stoffe in den Giftpflanzen und Medizinalpflanzen, von den<lb/> Thieren nicht genoſſen, oder ſie ſind ihrer Nahrung in ſo<lb/> außerordentlich kleinen Mengen beigemiſcht, daß ſie zur Ver-<lb/> mehrung der Maſſe ihres Körpers nicht beizutragen ver-<lb/> mögen.</p><lb/> <p>Die chemiſche Unterſuchung der drei genannten Subſtan-<lb/> zen hat zu dem intereſſanten Reſultate geführt, daß ſie ei-<lb/> nerlei organiſche Elemente in dem nämlichen Gewichts-Ver-<lb/> hältniſſe enthalten, und was noch weit merkwürdiger iſt, es<lb/> hat ſich ergeben, daß ſie identiſch ſind in ihrer Zuſammen-<lb/> ſetzung mit den Hauptbeſtandtheilen des Blutes, mit Fibrin<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [48/0072]
Der chemiſche Proceß der
men, in Nüſſen, Mandeln und anderen, in denen das Amy-
lon der Getreideſamen ſich vertreten findet durch Oel oder
Fett.
Der dritte ſtickſtoffhaltige Nahrungsſtoff, den die Pflan-
zen produciren, das Pflanzencaſein, findet ſich haupt-
ſächlich in den Samenlappen der Erbſen, Linſen und Boh-
nen, er iſt wie das Pflanzenalbumin im Waſſer löslich, un-
terſcheidet ſich aber von ihm dadurch, daß ſeine Auflöſung
durch Hitze nicht coagulirt wird; beim Abdampfen und Er-
hitzen zieht ſie an der Oberfläche eine Haut, und, mit Säu-
ren verſetzt, entſteht darin ein Gerinnſel wie in der Thier-
milch.
Dieſe drei Stoffe, Pflanzen-Fibrin, -Albumin und -Ca-
ſein, ſind die eigentlichen ſtickſtoffhaltigen Nahrungsſtoffe der
pflanzenfreſſenden Thiere, alle anderen in Pflanzen vorkom-
menden ſtickſtoffhaltigen Materien werden entweder, wie die
Stoffe in den Giftpflanzen und Medizinalpflanzen, von den
Thieren nicht genoſſen, oder ſie ſind ihrer Nahrung in ſo
außerordentlich kleinen Mengen beigemiſcht, daß ſie zur Ver-
mehrung der Maſſe ihres Körpers nicht beizutragen ver-
mögen.
Die chemiſche Unterſuchung der drei genannten Subſtan-
zen hat zu dem intereſſanten Reſultate geführt, daß ſie ei-
nerlei organiſche Elemente in dem nämlichen Gewichts-Ver-
hältniſſe enthalten, und was noch weit merkwürdiger iſt, es
hat ſich ergeben, daß ſie identiſch ſind in ihrer Zuſammen-
ſetzung mit den Hauptbeſtandtheilen des Blutes, mit Fibrin
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