aller dem Organismus nicht mehr angehörenden Stoffe, und wie erwähnt, wird in Folge der Verbindung ihrer Elemente mit diesem Sauerstoff, die dem Organismus zukommende Temperatur erzeugt.
Wärmeerzeugung und Stoffwechsel stehen in enger Be- ziehung zu einander, allein obwohl im Thierkörper Wärme hervorgebracht werden kann ohne allen Stoffwechsel, so kann der letztere dennoch nicht unabhängig von der Mitwirkung des Sauerstoffs gedacht werden.
Nach allen bis jetzt gemachten Beobachtungen enthält nach dem Genuß von geistigen Getränken, weder die ausge- athmete Luft, noch der Schweiß, noch der Urin, Spuren von Alkohol, und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß seine Bestandtheile sich im Thierkörper mit Sauerstoff verbinden, daß sein Kohlenstoff und Wasserstoff als Kohlensäure und Wasser wieder austreten.
Der Sauerstoff, welcher diese Verwandlung bewirkt, muß nothwendig von dem arteriellen Blute genommen wor- den sein, denn wir kennen keinen andern Weg als die Blut- circulation, auf welchem Sauerstoff in das Innere des Kör- pers gelangen kann.
Vermöge seiner Flüchtigkeit und der Leichtigkeit, womit der Alkoholdampf von den Membranen und thierischen Ge- weben durchgelassen wird, kann er sich überall nach allen Orten im Körper hin verbreiten.
Wäre die Fähigkeit der Bestandtheile des Alkohols, sich mit Sauerstoff zu vereinigen, nicht größer, als die der
Die Bewegungserſcheinungen
aller dem Organismus nicht mehr angehörenden Stoffe, und wie erwähnt, wird in Folge der Verbindung ihrer Elemente mit dieſem Sauerſtoff, die dem Organismus zukommende Temperatur erzeugt.
Wärmeerzeugung und Stoffwechſel ſtehen in enger Be- ziehung zu einander, allein obwohl im Thierkörper Wärme hervorgebracht werden kann ohne allen Stoffwechſel, ſo kann der letztere dennoch nicht unabhängig von der Mitwirkung des Sauerſtoffs gedacht werden.
Nach allen bis jetzt gemachten Beobachtungen enthält nach dem Genuß von geiſtigen Getränken, weder die ausge- athmete Luft, noch der Schweiß, noch der Urin, Spuren von Alkohol, und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß ſeine Beſtandtheile ſich im Thierkörper mit Sauerſtoff verbinden, daß ſein Kohlenſtoff und Waſſerſtoff als Kohlenſäure und Waſſer wieder austreten.
Der Sauerſtoff, welcher dieſe Verwandlung bewirkt, muß nothwendig von dem arteriellen Blute genommen wor- den ſein, denn wir kennen keinen andern Weg als die Blut- circulation, auf welchem Sauerſtoff in das Innere des Kör- pers gelangen kann.
Vermöge ſeiner Flüchtigkeit und der Leichtigkeit, womit der Alkoholdampf von den Membranen und thieriſchen Ge- weben durchgelaſſen wird, kann er ſich überall nach allen Orten im Körper hin verbreiten.
Wäre die Fähigkeit der Beſtandtheile des Alkohols, ſich mit Sauerſtoff zu vereinigen, nicht größer, als die der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0268"n="244"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Die Bewegungserſcheinungen</hi></fw><lb/>
aller dem Organismus nicht mehr angehörenden Stoffe, und<lb/>
wie erwähnt, wird in Folge der Verbindung ihrer Elemente<lb/>
mit dieſem Sauerſtoff, die dem Organismus zukommende<lb/>
Temperatur erzeugt.</p><lb/><p>Wärmeerzeugung und Stoffwechſel ſtehen in enger Be-<lb/>
ziehung zu einander, allein obwohl im Thierkörper Wärme<lb/>
hervorgebracht werden kann ohne allen Stoffwechſel, ſo kann<lb/>
der letztere dennoch nicht unabhängig von der Mitwirkung<lb/>
des Sauerſtoffs gedacht werden.</p><lb/><p>Nach allen bis jetzt gemachten Beobachtungen enthält<lb/>
nach dem Genuß von geiſtigen Getränken, weder die ausge-<lb/>
athmete Luft, noch der Schweiß, noch der Urin, Spuren von<lb/>
Alkohol, und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß ſeine<lb/>
Beſtandtheile ſich im Thierkörper mit Sauerſtoff verbinden,<lb/>
daß ſein Kohlenſtoff und Waſſerſtoff als Kohlenſäure und<lb/>
Waſſer wieder austreten.</p><lb/><p>Der Sauerſtoff, welcher dieſe Verwandlung bewirkt,<lb/>
muß nothwendig von dem arteriellen Blute genommen wor-<lb/>
den ſein, denn wir kennen keinen andern Weg als die Blut-<lb/>
circulation, auf welchem Sauerſtoff in das Innere des Kör-<lb/>
pers gelangen kann.</p><lb/><p>Vermöge ſeiner Flüchtigkeit und der Leichtigkeit, womit<lb/>
der Alkoholdampf von den Membranen und thieriſchen Ge-<lb/>
weben durchgelaſſen wird, kann er ſich überall nach allen<lb/>
Orten im Körper hin verbreiten.</p><lb/><p>Wäre die Fähigkeit der Beſtandtheile des Alkohols, ſich<lb/>
mit Sauerſtoff zu vereinigen, nicht größer, als die der<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[244/0268]
Die Bewegungserſcheinungen
aller dem Organismus nicht mehr angehörenden Stoffe, und
wie erwähnt, wird in Folge der Verbindung ihrer Elemente
mit dieſem Sauerſtoff, die dem Organismus zukommende
Temperatur erzeugt.
Wärmeerzeugung und Stoffwechſel ſtehen in enger Be-
ziehung zu einander, allein obwohl im Thierkörper Wärme
hervorgebracht werden kann ohne allen Stoffwechſel, ſo kann
der letztere dennoch nicht unabhängig von der Mitwirkung
des Sauerſtoffs gedacht werden.
Nach allen bis jetzt gemachten Beobachtungen enthält
nach dem Genuß von geiſtigen Getränken, weder die ausge-
athmete Luft, noch der Schweiß, noch der Urin, Spuren von
Alkohol, und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß ſeine
Beſtandtheile ſich im Thierkörper mit Sauerſtoff verbinden,
daß ſein Kohlenſtoff und Waſſerſtoff als Kohlenſäure und
Waſſer wieder austreten.
Der Sauerſtoff, welcher dieſe Verwandlung bewirkt,
muß nothwendig von dem arteriellen Blute genommen wor-
den ſein, denn wir kennen keinen andern Weg als die Blut-
circulation, auf welchem Sauerſtoff in das Innere des Kör-
pers gelangen kann.
Vermöge ſeiner Flüchtigkeit und der Leichtigkeit, womit
der Alkoholdampf von den Membranen und thieriſchen Ge-
weben durchgelaſſen wird, kann er ſich überall nach allen
Orten im Körper hin verbreiten.
Wäre die Fähigkeit der Beſtandtheile des Alkohols, ſich
mit Sauerſtoff zu vereinigen, nicht größer, als die der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/268>, abgerufen am 16.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.