welche als eine sich gleichbleibende Bedingung, zu ihrer Aeußerung angesehen werden muß.
Die Erfahrung zeigt nun, daß bei der Abnahme der Tem- peratur des Körpers, das Vermögen der Glieder, mechanische Effecte hervorzubringen (die zu den willkürlichen Bewegun- gen nöthige Kraft) ebenfalls abnimmt, es tritt der Zustand ein, den man Schlaf nennt, zuletzt hören alle unwillkürlichen Bewegungen (des Herzens, der Eingeweide) auf, es tritt ein Scheintod ein.
Es ist klar, daß die Ursache der Krafterzeugung, der Stoffwechsel nämlich, deshalb abnimmt, weil mit der Ent- ziehung von Wärme, ähnlich wie durch Abnahme des Lich- tes bei der Pflanze, die Intensität der Lebenskraft sich ver- mindert; es ist klar, daß das Kraftmoment eines belebten Körpertheils abhängig ist von der ihm zukommenden Tem- peratur, ganz ähnlich, wie der Effect eines fallenden Kör- pers in einer bestimmten Beziehung steht zu gewissen an- dern Bedingungen, die man Masse nennt oder Geschwindigkeit.
Nimmt die Temperatur ab, so nimmt die Lebensthätig- keit ab; mit dem Steigen der Temperatur muß das Kraft- moment belebter Körpertheile in seiner ganzen Intensität wieder hergestellt werden.
Krafterzeugung zu mechanischen Effecten und Tempera- tur müssen deshalb, in einer ganz bestimmten Beziehung ste- hen, zu der Menge des in einer gegebenen Zeit von dem Thierkörper aufnehmbaren Sauerstoffs.
Die Menge von Sauerstoff, welche ein Wallfisch und
Die Bewegungserſcheinungen
welche als eine ſich gleichbleibende Bedingung, zu ihrer Aeußerung angeſehen werden muß.
Die Erfahrung zeigt nun, daß bei der Abnahme der Tem- peratur des Körpers, das Vermögen der Glieder, mechaniſche Effecte hervorzubringen (die zu den willkürlichen Bewegun- gen nöthige Kraft) ebenfalls abnimmt, es tritt der Zuſtand ein, den man Schlaf nennt, zuletzt hören alle unwillkürlichen Bewegungen (des Herzens, der Eingeweide) auf, es tritt ein Scheintod ein.
Es iſt klar, daß die Urſache der Krafterzeugung, der Stoffwechſel nämlich, deshalb abnimmt, weil mit der Ent- ziehung von Wärme, ähnlich wie durch Abnahme des Lich- tes bei der Pflanze, die Intenſität der Lebenskraft ſich ver- mindert; es iſt klar, daß das Kraftmoment eines belebten Körpertheils abhängig iſt von der ihm zukommenden Tem- peratur, ganz ähnlich, wie der Effect eines fallenden Kör- pers in einer beſtimmten Beziehung ſteht zu gewiſſen an- dern Bedingungen, die man Maſſe nennt oder Geſchwindigkeit.
Nimmt die Temperatur ab, ſo nimmt die Lebensthätig- keit ab; mit dem Steigen der Temperatur muß das Kraft- moment belebter Körpertheile in ſeiner ganzen Intenſität wieder hergeſtellt werden.
Krafterzeugung zu mechaniſchen Effecten und Tempera- tur müſſen deshalb, in einer ganz beſtimmten Beziehung ſte- hen, zu der Menge des in einer gegebenen Zeit von dem Thierkörper aufnehmbaren Sauerſtoffs.
Die Menge von Sauerſtoff, welche ein Wallfiſch und
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Die Bewegungserſcheinungen
welche als eine ſich gleichbleibende Bedingung, zu ihrer
Aeußerung angeſehen werden muß.
Die Erfahrung zeigt nun, daß bei der Abnahme der Tem-
peratur des Körpers, das Vermögen der Glieder, mechaniſche
Effecte hervorzubringen (die zu den willkürlichen Bewegun-
gen nöthige Kraft) ebenfalls abnimmt, es tritt der Zuſtand
ein, den man Schlaf nennt, zuletzt hören alle unwillkürlichen
Bewegungen (des Herzens, der Eingeweide) auf, es tritt ein
Scheintod ein.
Es iſt klar, daß die Urſache der Krafterzeugung, der
Stoffwechſel nämlich, deshalb abnimmt, weil mit der Ent-
ziehung von Wärme, ähnlich wie durch Abnahme des Lich-
tes bei der Pflanze, die Intenſität der Lebenskraft ſich ver-
mindert; es iſt klar, daß das Kraftmoment eines belebten
Körpertheils abhängig iſt von der ihm zukommenden Tem-
peratur, ganz ähnlich, wie der Effect eines fallenden Kör-
pers in einer beſtimmten Beziehung ſteht zu gewiſſen an-
dern Bedingungen, die man Maſſe nennt oder Geſchwindigkeit.
Nimmt die Temperatur ab, ſo nimmt die Lebensthätig-
keit ab; mit dem Steigen der Temperatur muß das Kraft-
moment belebter Körpertheile in ſeiner ganzen Intenſität
wieder hergeſtellt werden.
Krafterzeugung zu mechaniſchen Effecten und Tempera-
tur müſſen deshalb, in einer ganz beſtimmten Beziehung ſte-
hen, zu der Menge des in einer gegebenen Zeit von dem
Thierkörper aufnehmbaren Sauerſtoffs.
Die Menge von Sauerſtoff, welche ein Wallfiſch und
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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/266>, abgerufen am 16.07.2024.
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