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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842.

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im Thierorganismus.

Die Eigenschaften, die wir als festgekettet an gewisse
Materien mit dem Ausdruck der stärksten und energischsten
Verwandtschaft bezeichnen, wir finden sie, dem Anschein nach,
frei und ungebunden an diesem Drahte wieder, wir können
sie, von ihm aus, auf andere Materien übertragen und ih-
nen damit eine Affinität (die Fähigkeit, Verbindungen ein-
zugehen) ertheilen, die ihnen für sich nicht zukommt; je nach
der Quantität der Kraft, die in dem Drahte circulirt, kön-
nen wir damit Verbindungen zerlegen, deren Elemente die
mächtigste Verwandtschaft zu einander haben, und an allen
diesen Thätigkeitsäußerungen nimmt die Substanz des Drah-
tes nicht den geringsten Antheil, er ist nur der Leiter der
Kraft.

An diesem Drahte beobachten wir noch überdies Erschei-
nungen der Anziehung und Abstoßung, die wir dem aufge-
hobenen Gleichgewichtszustande der elektrischen und magne-
tischen Kraft zuschreiben müssen, und es stellen sich bei der
Wiederherstellung des Gleichgewichts des gestörten elektri-
schen Zustandes, Licht und Wärme, als ihre nie fehlenden Be-
gleiter ein.

Alle diese merkwürdigen Erscheinungen werden hervorge-
rufen durch die chemische Action, welche Säure und Zink auf
einander ausüben, sie sind begleitet von einer Form- und
Beschaffenheitsänderung, welche beide erleiden.

Die Säure verliert ihren chemischen Character, das Zink
geht eine Verbindung mit ihr ein. Die in dem Metall-
drahte hervorgerufenen Thätigkeitsäußerungen, sie sind eine

im Thierorganismus.

Die Eigenſchaften, die wir als feſtgekettet an gewiſſe
Materien mit dem Ausdruck der ſtärkſten und energiſchſten
Verwandtſchaft bezeichnen, wir finden ſie, dem Anſchein nach,
frei und ungebunden an dieſem Drahte wieder, wir können
ſie, von ihm aus, auf andere Materien übertragen und ih-
nen damit eine Affinität (die Fähigkeit, Verbindungen ein-
zugehen) ertheilen, die ihnen für ſich nicht zukommt; je nach
der Quantität der Kraft, die in dem Drahte circulirt, kön-
nen wir damit Verbindungen zerlegen, deren Elemente die
mächtigſte Verwandtſchaft zu einander haben, und an allen
dieſen Thätigkeitsäußerungen nimmt die Subſtanz des Drah-
tes nicht den geringſten Antheil, er iſt nur der Leiter der
Kraft.

An dieſem Drahte beobachten wir noch überdies Erſchei-
nungen der Anziehung und Abſtoßung, die wir dem aufge-
hobenen Gleichgewichtszuſtande der elektriſchen und magne-
tiſchen Kraft zuſchreiben müſſen, und es ſtellen ſich bei der
Wiederherſtellung des Gleichgewichts des geſtörten elektri-
ſchen Zuſtandes, Licht und Wärme, als ihre nie fehlenden Be-
gleiter ein.

Alle dieſe merkwürdigen Erſcheinungen werden hervorge-
rufen durch die chemiſche Action, welche Säure und Zink auf
einander ausüben, ſie ſind begleitet von einer Form- und
Beſchaffenheitsänderung, welche beide erleiden.

Die Säure verliert ihren chemiſchen Character, das Zink
geht eine Verbindung mit ihr ein. Die in dem Metall-
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[221/0245] im Thierorganismus. Die Eigenſchaften, die wir als feſtgekettet an gewiſſe Materien mit dem Ausdruck der ſtärkſten und energiſchſten Verwandtſchaft bezeichnen, wir finden ſie, dem Anſchein nach, frei und ungebunden an dieſem Drahte wieder, wir können ſie, von ihm aus, auf andere Materien übertragen und ih- nen damit eine Affinität (die Fähigkeit, Verbindungen ein- zugehen) ertheilen, die ihnen für ſich nicht zukommt; je nach der Quantität der Kraft, die in dem Drahte circulirt, kön- nen wir damit Verbindungen zerlegen, deren Elemente die mächtigſte Verwandtſchaft zu einander haben, und an allen dieſen Thätigkeitsäußerungen nimmt die Subſtanz des Drah- tes nicht den geringſten Antheil, er iſt nur der Leiter der Kraft. An dieſem Drahte beobachten wir noch überdies Erſchei- nungen der Anziehung und Abſtoßung, die wir dem aufge- hobenen Gleichgewichtszuſtande der elektriſchen und magne- tiſchen Kraft zuſchreiben müſſen, und es ſtellen ſich bei der Wiederherſtellung des Gleichgewichts des geſtörten elektri- ſchen Zuſtandes, Licht und Wärme, als ihre nie fehlenden Be- gleiter ein. Alle dieſe merkwürdigen Erſcheinungen werden hervorge- rufen durch die chemiſche Action, welche Säure und Zink auf einander ausüben, ſie ſind begleitet von einer Form- und Beſchaffenheitsänderung, welche beide erleiden. Die Säure verliert ihren chemiſchen Character, das Zink geht eine Verbindung mit ihr ein. Die in dem Metall- drahte hervorgerufenen Thätigkeitsäußerungen, ſie ſind eine

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/245>, abgerufen am 25.11.2024.