seinen Contact mit den lebenden Körpertheilchen ihren Stoff- wechsel, die Umsetzung ihrer Elemente, zu hindern, so bleibt für diese Art von Stoffen, um ihre Wirkungsweise erklär- lich zu finden, nichts anders übrig, als anzunehmen, daß ihre Elemente an der Erzeugung gewisser Bestandtheile des lebenden Thierkörpers oder an der Bildung gewisser Secrete Antheil nehmen.
81. Insoweit der vitale Act der Secretion mit dem Chemis- mus in Beziehung steht, ist er in dem Vorhergehenden einer Untersuchung unterworfen worden; bei den Fleisch-fressenden Thieren haben wir Grund zu glauben, daß ohne Hinzutre- ten eines fremden Stoffes von Außen, die Galle und die Bestandtheile des Harns an dem Orte gebildet werden, wo der Stoffwechsel vor sich geht; bei den anderen Thierclassen hingegen kann angenommen werden, daß in dem Secretions- organ selbst, aus gewissen zugeführten Stoffen (bei den Gras- fressenden Thieren aus den Bestandtheilen des Amylons und einem stickstoffhaltigen Product der umgesetzten Organe) die Erzeugung der Secrete vermittelt wird. Diese Vorstellung schließt die Meinung übrigens nicht aus, daß bei den Fleisch- fressenden Thieren die Producte der umgesetzten Organe, eine Spaltung in Galle, Harnsäure oder Harnstoff, erst in den Secretionsorganen erleiden, oder daß die Bestandtheile der stickstofffreien Nahrungsstoffe, direct den Körpertheilen zugeführt, wo Stoffwechsel stattfindet, mit den Elementen der umgesetzten Gebilde zu den Bestandtheilen des Harns und der Galle zusammentreten.
12*
Umſetzung der Gebilde.
ſeinen Contact mit den lebenden Körpertheilchen ihren Stoff- wechſel, die Umſetzung ihrer Elemente, zu hindern, ſo bleibt für dieſe Art von Stoffen, um ihre Wirkungsweiſe erklär- lich zu finden, nichts anders übrig, als anzunehmen, daß ihre Elemente an der Erzeugung gewiſſer Beſtandtheile des lebenden Thierkörpers oder an der Bildung gewiſſer Secrete Antheil nehmen.
81. Inſoweit der vitale Act der Secretion mit dem Chemis- mus in Beziehung ſteht, iſt er in dem Vorhergehenden einer Unterſuchung unterworfen worden; bei den Fleiſch-freſſenden Thieren haben wir Grund zu glauben, daß ohne Hinzutre- ten eines fremden Stoffes von Außen, die Galle und die Beſtandtheile des Harns an dem Orte gebildet werden, wo der Stoffwechſel vor ſich geht; bei den anderen Thierclaſſen hingegen kann angenommen werden, daß in dem Secretions- organ ſelbſt, aus gewiſſen zugeführten Stoffen (bei den Gras- freſſenden Thieren aus den Beſtandtheilen des Amylons und einem ſtickſtoffhaltigen Product der umgeſetzten Organe) die Erzeugung der Secrete vermittelt wird. Dieſe Vorſtellung ſchließt die Meinung übrigens nicht aus, daß bei den Fleiſch- freſſenden Thieren die Producte der umgeſetzten Organe, eine Spaltung in Galle, Harnſäure oder Harnſtoff, erſt in den Secretionsorganen erleiden, oder daß die Beſtandtheile der ſtickſtofffreien Nahrungsſtoffe, direct den Körpertheilen zugeführt, wo Stoffwechſel ſtattfindet, mit den Elementen der umgeſetzten Gebilde zu den Beſtandtheilen des Harns und der Galle zuſammentreten.
12*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0203"n="179"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Umſetzung der Gebilde</hi>.</fw><lb/>ſeinen Contact mit den lebenden Körpertheilchen ihren Stoff-<lb/>
wechſel, die Umſetzung ihrer Elemente, zu hindern, ſo bleibt<lb/>
für dieſe Art von Stoffen, um ihre Wirkungsweiſe erklär-<lb/>
lich zu finden, nichts anders übrig, als anzunehmen, daß<lb/>
ihre Elemente an der Erzeugung gewiſſer Beſtandtheile des<lb/>
lebenden Thierkörpers oder an der Bildung gewiſſer Secrete<lb/>
Antheil nehmen.</p><lb/><p>81. Inſoweit der vitale Act der Secretion mit dem Chemis-<lb/>
mus in Beziehung ſteht, iſt er in dem Vorhergehenden einer<lb/>
Unterſuchung unterworfen worden; bei den Fleiſch-freſſenden<lb/>
Thieren haben wir Grund zu glauben, daß ohne Hinzutre-<lb/>
ten eines fremden Stoffes von Außen, die Galle und die<lb/>
Beſtandtheile des Harns an dem Orte gebildet werden, wo<lb/>
der Stoffwechſel vor ſich geht; bei den anderen Thierclaſſen<lb/>
hingegen kann angenommen werden, daß in dem Secretions-<lb/>
organ ſelbſt, aus gewiſſen zugeführten Stoffen (bei den Gras-<lb/>
freſſenden Thieren aus den Beſtandtheilen des Amylons und<lb/>
einem ſtickſtoffhaltigen Product der umgeſetzten Organe) die<lb/>
Erzeugung der Secrete vermittelt wird. Dieſe Vorſtellung<lb/>ſchließt die Meinung übrigens nicht aus, daß bei den Fleiſch-<lb/>
freſſenden Thieren die Producte der umgeſetzten Organe, eine<lb/>
Spaltung in Galle, Harnſäure oder Harnſtoff, erſt in<lb/>
den Secretionsorganen erleiden, oder daß die Beſtandtheile<lb/>
der ſtickſtofffreien Nahrungsſtoffe, direct den Körpertheilen<lb/>
zugeführt, wo Stoffwechſel ſtattfindet, mit den Elementen<lb/>
der umgeſetzten Gebilde zu den Beſtandtheilen des Harns<lb/>
und der Galle zuſammentreten.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">12*</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[179/0203]
Umſetzung der Gebilde.
ſeinen Contact mit den lebenden Körpertheilchen ihren Stoff-
wechſel, die Umſetzung ihrer Elemente, zu hindern, ſo bleibt
für dieſe Art von Stoffen, um ihre Wirkungsweiſe erklär-
lich zu finden, nichts anders übrig, als anzunehmen, daß
ihre Elemente an der Erzeugung gewiſſer Beſtandtheile des
lebenden Thierkörpers oder an der Bildung gewiſſer Secrete
Antheil nehmen.
81. Inſoweit der vitale Act der Secretion mit dem Chemis-
mus in Beziehung ſteht, iſt er in dem Vorhergehenden einer
Unterſuchung unterworfen worden; bei den Fleiſch-freſſenden
Thieren haben wir Grund zu glauben, daß ohne Hinzutre-
ten eines fremden Stoffes von Außen, die Galle und die
Beſtandtheile des Harns an dem Orte gebildet werden, wo
der Stoffwechſel vor ſich geht; bei den anderen Thierclaſſen
hingegen kann angenommen werden, daß in dem Secretions-
organ ſelbſt, aus gewiſſen zugeführten Stoffen (bei den Gras-
freſſenden Thieren aus den Beſtandtheilen des Amylons und
einem ſtickſtoffhaltigen Product der umgeſetzten Organe) die
Erzeugung der Secrete vermittelt wird. Dieſe Vorſtellung
ſchließt die Meinung übrigens nicht aus, daß bei den Fleiſch-
freſſenden Thieren die Producte der umgeſetzten Organe, eine
Spaltung in Galle, Harnſäure oder Harnſtoff, erſt in
den Secretionsorganen erleiden, oder daß die Beſtandtheile
der ſtickſtofffreien Nahrungsſtoffe, direct den Körpertheilen
zugeführt, wo Stoffwechſel ſtattfindet, mit den Elementen
der umgeſetzten Gebilde zu den Beſtandtheilen des Harns
und der Galle zuſammentreten.
12*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie. Braunschweig, 1842, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_physiologie_1842/203>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.