Photorin, Conrad [i. e. Georg Christoph Lichtenberg]: Timorus, das ist, Vertheidigung zweyer Israeliten, die durch die Kräftigkeit der Lavaterischen Beweisgründe und der Göttingischen Mettwürste bewogen den wahren Glauben angenommen haben. Berlin, 1773.hatten eine rechte Segensmine, eine rechte Gnade im Predigen, und verstunden, wie Sie sich zuweilen, wenn Sie aufgeräumt waren, merken ließen, kein Wörtchen Hebräisch. Ja ich darf kühn behaupten, hat jemals ein Mann die Kanzel und den Beichtstuhl mit Anstand gefüllt, so waren Sie es. Wieder auf die Gelehrten zu kommen, wer unpartheyisch seyn will, der muß bekennen, daß sich in unsere Bibelerklärungen ein gewisser schädlicher Luxus eingeschlichen hat, so daß man wünschen möchte, Michaelis, Kennicot und Schultens hätten die Küsten von Arabien nie befahren. Sie haben uns allerley Leckerbißlein von dorther zugeführt, ohne die sich so gar die Weibsstühle in den Kirchen jetzt nicht mehr wollen abspeisen lassen. Wie viel bequemer und gesünder wäre es, wenn sie uns in unserer Einfalt, bey unserm Roggencaffee und Gerstenbier, ich meine bey Luthers Uebersetzung gelassen hätten, so könnte man sein Gedächtniß auf andere Dinge verwenden, womit dem Menschen mehr gedient wird; die Prediger könnten hatten eine rechte Segensmine, eine rechte Gnade im Predigen, und verstunden, wie Sie sich zuweilen, wenn Sie aufgeräumt waren, merken ließen, kein Wörtchen Hebräisch. Ja ich darf kühn behaupten, hat jemals ein Mann die Kanzel und den Beichtstuhl mit Anstand gefüllt, so waren Sie es. Wieder auf die Gelehrten zu kommen, wer unpartheyisch seyn will, der muß bekennen, daß sich in unsere Bibelerklärungen ein gewisser schädlicher Luxus eingeschlichen hat, so daß man wünschen möchte, Michaelis, Kennicot und Schultens hätten die Küsten von Arabien nie befahren. Sie haben uns allerley Leckerbißlein von dorther zugeführt, ohne die sich so gar die Weibsstühle in den Kirchen jetzt nicht mehr wollen abspeisen lassen. Wie viel bequemer und gesünder wäre es, wenn sie uns in unserer Einfalt, bey unserm Roggencaffee und Gerstenbier, ich meine bey Luthers Uebersetzung gelassen hätten, so könnte man sein Gedächtniß auf andere Dinge verwenden, womit dem Menschen mehr gedient wird; die Prediger könnten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0041" n="41"/> hatten eine rechte Segensmine, eine rechte Gnade im Predigen, und verstunden, wie Sie sich zuweilen, wenn Sie aufgeräumt waren, merken ließen, kein Wörtchen Hebräisch. Ja ich darf kühn behaupten, hat jemals ein Mann die Kanzel und den Beichtstuhl mit Anstand gefüllt, so waren Sie es.</p> <p>Wieder auf die Gelehrten zu kommen, wer unpartheyisch seyn will, der muß bekennen, daß sich in unsere Bibelerklärungen ein gewisser schädlicher Luxus eingeschlichen hat, so daß man wünschen möchte, Michaelis, Kennicot und Schultens hätten die Küsten von Arabien nie befahren. Sie haben uns allerley Leckerbißlein von dorther zugeführt, ohne die sich so gar die Weibsstühle in den Kirchen jetzt nicht mehr wollen abspeisen lassen. Wie viel bequemer und gesünder wäre es, wenn sie uns in unserer Einfalt, bey unserm Roggencaffee und Gerstenbier, ich meine bey Luthers Uebersetzung gelassen hätten, so könnte man sein Gedächtniß auf andere Dinge verwenden, womit dem Menschen mehr gedient wird; die Prediger könnten </p> </div> </body> </text> </TEI> [41/0041]
hatten eine rechte Segensmine, eine rechte Gnade im Predigen, und verstunden, wie Sie sich zuweilen, wenn Sie aufgeräumt waren, merken ließen, kein Wörtchen Hebräisch. Ja ich darf kühn behaupten, hat jemals ein Mann die Kanzel und den Beichtstuhl mit Anstand gefüllt, so waren Sie es.
Wieder auf die Gelehrten zu kommen, wer unpartheyisch seyn will, der muß bekennen, daß sich in unsere Bibelerklärungen ein gewisser schädlicher Luxus eingeschlichen hat, so daß man wünschen möchte, Michaelis, Kennicot und Schultens hätten die Küsten von Arabien nie befahren. Sie haben uns allerley Leckerbißlein von dorther zugeführt, ohne die sich so gar die Weibsstühle in den Kirchen jetzt nicht mehr wollen abspeisen lassen. Wie viel bequemer und gesünder wäre es, wenn sie uns in unserer Einfalt, bey unserm Roggencaffee und Gerstenbier, ich meine bey Luthers Uebersetzung gelassen hätten, so könnte man sein Gedächtniß auf andere Dinge verwenden, womit dem Menschen mehr gedient wird; die Prediger könnten
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