Da die Erde mit dem Himmelsgewölbe concentrische Kugeln bildet, so istMessungen die auf der Erde vorgenommen sind
[Abbildung]
1° oder 1/360 eines größten Kreises am Himmel ein Breitengrad auf der Erde. Geht man daher von einem Orte in einem Meridian fort, so lange nach Norden oder Süden, bis der Zenithstern des gedachten Ortes einen Grad am Himmel gestiegen ist, so hat man auf der Erde einen Breitengrad abgelegt. Die Messung besteht also aus zwei Operationen, einer astronomischen am Himmel und einer trigonometrischen auf der Erde. Denn hat der eine Grad auf der Erde zum Beispiela fuss, so hat der Umfang der Erde 360a fuss. Darnach giebt der Unterschied der Meridianhöhen zweier oder eines Zenithgestirnes zweier Oerter ihre Entfernung von einander in die Breite von Norden nach Süden, welcher durch den Centralwinkel der Erde bestimmt wird. Die erste Messung sollte von Erathos- thenes gewesen sein, doch dieses war ge- wiß mehr eine Schätzung. Er bemerkte nehmlich daß in Alexandria, das Sonnen- bild in sehr tiefen Brunden zu sehen war, wo anders aber nicht, [...]
Da die Erde mit dem Him̃elsgewölbe concentriſche Kugeln bildet, ſo iſtMeſſungen die auf der Erde vorgenom̃en ſind
[Abbildung]
1° oder 1/360 eines größten Kreiſes am Him̃el ein Breitengrad auf der Erde. Geht man daher von einem Orte in einem Meridian fort, ſo lange nach Norden oder Süden, bis der Zenithstern des gedachten Ortes einen Grad am Him̃el geſtiegen iſt, ſo hat man auf der Erde einen Breitengrad abgelegt. Die Meſſung beſteht alſo aus zwei Operationen, einer astronomiſchen am Him̃el und einer trigonometriſchen auf der Erde. Deñ hat der eine Grad auf der Erde zum Beispiela fuss, ſo hat der Umfang der Erde 360⋅a fuss. Darnach giebt der Unterſchied der Meridianhöhen zweier oder eines Zenithgestirnes zweier Oerter ihre Entfernung von einander in die Breite von Norden nach Süden, welcher durch den Centralwinkel der Erde beſtim̃t wird. Die erſte Meſſung ſollte von Erathos- theneſ geweſen ſein, doch dieſes war ge- wiß mehr eine Schätzung. Er bemerkte nehmlich daß in Alexandria, das Soñen- bild in ſehr tiefen Bruñen zu ſehen war, wo anders aber nicht, […]
<TEI><text><body><divtype="session"n="26"><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0026"n="161"/><p><unclearreason="illegible"resp="#textloop">Da die Erde mit dem Him̃elsgewölbe<lb/><hirendition="#aq">concentriſche</hi> Kugeln <choice><sic>bilden</sic><corrresp="#SB">bildet</corr></choice></unclear>, ſo iſt<noteplace="right">Meſſungen die auf<lb/>
der Erde vorgenom̃en <choice><abbr>ſid</abbr><expanresp="#BF">ſind</expan></choice><lb/><figurexml:id="tx013b"/><lb/></note><lb/>
1° oder <hirendition="#sup">1</hi>/<hirendition="#sub">360</hi> eines größten Kreiſes am<lb/>
Him̃el ein Breitengrad auf der<lb/>
Erde. Geht man daher von einem Orte<lb/>
in einem <hirendition="#aq">Meridian</hi> fort, ſo lange nach<lb/>
Norden oder Süden, bis der <hirendition="#aq">Zenith</hi>stern<lb/>
des gedachten Ortes einen Grad am<lb/>
Him̃el geſtiegen iſt, ſo hat man auf<lb/><choice><abbr>dr</abbr><expanresp="#BF">der</expan></choice> Erde einen <choice><abbr>Breitegrad</abbr><expanresp="#SB">Breitengrad</expan></choice> abgelegt.<lb/>
Die Meſſung beſteht alſo aus zwei<lb/><hirendition="#aq">Operationen</hi>, einer <hirendition="#aq">astronomi</hi>ſchen am<lb/>
Him̃el <choice><abbr>ud</abbr><expanresp="#BF">und</expan></choice> einer <choice><abbr><hirendition="#aq">trigonomet</hi></abbr><expanresp="#BF"><hirendition="#aq">trigonometri</hi>ſchen</expan></choice> auf <choice><abbr>dr</abbr><expanresp="#BF">der</expan></choice> Erde.<lb/>
Deñ hat <choice><abbr>dr</abbr><expanresp="#BF">der</expan></choice> eine Grad auf <choice><abbr>dr</abbr><expanresp="#BF">der</expan></choice> Erde <choice><abbr>zb.</abbr><expanresp="#SB">zum Beispiel</expan></choice><hirendition="#aq">a</hi><lb/>
fuss, ſo hat der Umfang <choice><abbr>dr</abbr><expanresp="#BF">der</expan></choice> Erde 360<choice><orig>.</orig><regresp="#CT">⋅</reg></choice><hirendition="#aq">a</hi><lb/>
fuss. Darnach giebt der Unterſchied<lb/>
der <hirendition="#aq">Meridian</hi>höhen zweier oder eines<lb/><hirendition="#aq">Zenith</hi>gestirnes zweier Oerter ihre<lb/><choice><abbr>Entfrnug</abbr><expanresp="#SB">Entfernung</expan></choice> von einander in die Breite<lb/>
von <choice><abbr>N.</abbr><expanresp="#SB">Norden</expan></choice> nach <choice><abbr>Südn</abbr><expanresp="#BF">Süden</expan></choice>, welcher durch den<lb/><hirendition="#aq">Central</hi>winkel <choice><abbr>dr</abbr><expanresp="#BF">der</expan></choice> Erde beſtim̃t wird.<lb/>
Die erſte <choice><abbr>Meſſug</abbr><expanresp="#BF">Meſſung</expan></choice>ſollte von <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118530674 http://d-nb.info/gnd/118530674">Erathos-<lb/>
theneſ</persName></hi> geweſen ſein, doch dieſes war ge-<lb/>
wiß mehr eine <choice><abbr>Schätzug</abbr><expanresp="#BF">Schätzung</expan></choice>. Er bemerkte<lb/>
nehmlich <choice><abbr>dß</abbr><expanresp="#BF">daß</expan></choice> in <hirendition="#aq">Alexandria</hi>, das Soñen-<lb/>
bild in ſehr tiefen Bruñen zu ſehen<lb/>
war, wo anders aber nicht, <unclearreason="illegible"resp="#SB"><choice><sic>daß</sic><corrresp="#SB"/></choice></unclear><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[161/0026]
Da die Erde mit dem Him̃elsgewölbe
concentriſche Kugeln bildet, ſo iſt
1° oder 1/360 eines größten Kreiſes am
Him̃el ein Breitengrad auf der
Erde. Geht man daher von einem Orte
in einem Meridian fort, ſo lange nach
Norden oder Süden, bis der Zenithstern
des gedachten Ortes einen Grad am
Him̃el geſtiegen iſt, ſo hat man auf
dr Erde einen Breitegrad abgelegt.
Die Meſſung beſteht alſo aus zwei
Operationen, einer astronomiſchen am
Him̃el ud einer trigonomet auf dr Erde.
Deñ hat dr eine Grad auf dr Erde zb. a
fuss, ſo hat der Umfang dr Erde 360.a
fuss. Darnach giebt der Unterſchied
der Meridianhöhen zweier oder eines
Zenithgestirnes zweier Oerter ihre
Entfrnug von einander in die Breite
von N. nach Südn, welcher durch den
Centralwinkel dr Erde beſtim̃t wird.
Die erſte Meſſug ſollte von Erathos-
theneſ geweſen ſein, doch dieſes war ge-
wiß mehr eine Schätzug. Er bemerkte
nehmlich dß in Alexandria, das Soñen-
bild in ſehr tiefen Bruñen zu ſehen
war, wo anders aber nicht,
Meſſungen die auf
der Erde vorgenom̃en ſid
[Abbildung]
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Anmerkungen zur Edition: Bei dem vorliegenden Manuskript handelt es sich
um ein Fragment. Es setzt in der 23. Vorlesung (23.01.1828) ein und endet
mit der letzten Vorlesung am 26.04.1828.
Mehrere Blätter sind falsch gebunden: Zwei Blätter sind an einer ganz
falschen Stelle, zwei weitere vertauscht und außerdem kopfstehend
(Reihenfolge der Seiten im Manuskript: 141–156, 137–140, 157–414, 418,
417, 416, 415, 419–434). Die Reihenfolge der Biddigitalisate und der
Transkription wurde korrigiert.
Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/26>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.