Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

Bild:
<< vorherige Seite

dem man die Kinder wohlbehalten in Clara's
Arme geführt, hatte Jenny selig an Walter's
Seite ihr väterliches Haus betreten. Die in-
nigste Eintracht verband ihre Familie mit der
Hornschen. Eduard schien in dem Glücke seiner
Jenny, in der Freundschaft William's und
Clara's den fröhlichen Sinn seiner frühesten
Jugend wiederzufinden und gab sich mit gan-
zer Seele dem Vertrauen hin, mit dem Walter
ihm brüderlich entgegenkam. Männer wie
Eduard und der Graf mußten sich leicht ver-
ständigen, da ihre Gesinnungen, wenn auch von
verschiedenen Punkten ausgehend, sich am Ziele
in dem Enthusiasmus begegneten, mit dem sie
die Idee der Freiheit und des Fortschrittes um-
fingen.

Selbst die Ankunft von Walter's Onkel,
deren Jenny bisweilen mit Scheu gedacht hatte,
trug nur dazu bei, ihr Glück zu erhöhen.
Eine gewisse vornehme Zurückhaltung, welche

dem man die Kinder wohlbehalten in Clara's
Arme geführt, hatte Jenny ſelig an Walter's
Seite ihr väterliches Haus betreten. Die in-
nigſte Eintracht verband ihre Familie mit der
Hornſchen. Eduard ſchien in dem Glücke ſeiner
Jenny, in der Freundſchaft William's und
Clara's den fröhlichen Sinn ſeiner früheſten
Jugend wiederzufinden und gab ſich mit gan-
zer Seele dem Vertrauen hin, mit dem Walter
ihm brüderlich entgegenkam. Männer wie
Eduard und der Graf mußten ſich leicht ver-
ſtändigen, da ihre Geſinnungen, wenn auch von
verſchiedenen Punkten ausgehend, ſich am Ziele
in dem Enthuſiasmus begegneten, mit dem ſie
die Idee der Freiheit und des Fortſchrittes um-
fingen.

Selbſt die Ankunft von Walter's Onkel,
deren Jenny bisweilen mit Scheu gedacht hatte,
trug nur dazu bei, ihr Glück zu erhöhen.
Eine gewiſſe vornehme Zurückhaltung, welche

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0298" n="288"/>
dem man die Kinder wohlbehalten in Clara's<lb/>
Arme geführt, hatte Jenny &#x017F;elig an Walter's<lb/>
Seite ihr väterliches Haus betreten. Die in-<lb/>
nig&#x017F;te Eintracht verband ihre Familie mit der<lb/>
Horn&#x017F;chen. Eduard &#x017F;chien in dem Glücke &#x017F;einer<lb/>
Jenny, in der Freund&#x017F;chaft William's und<lb/>
Clara's den fröhlichen Sinn &#x017F;einer frühe&#x017F;ten<lb/>
Jugend wiederzufinden und gab &#x017F;ich mit gan-<lb/>
zer Seele dem Vertrauen hin, mit dem Walter<lb/>
ihm brüderlich entgegenkam. Männer wie<lb/>
Eduard und der Graf mußten &#x017F;ich leicht ver-<lb/>
&#x017F;tändigen, da ihre Ge&#x017F;innungen, wenn auch von<lb/>
ver&#x017F;chiedenen Punkten ausgehend, &#x017F;ich am Ziele<lb/>
in dem Enthu&#x017F;iasmus begegneten, mit dem &#x017F;ie<lb/>
die Idee der Freiheit und des Fort&#x017F;chrittes um-<lb/>
fingen.</p><lb/>
        <p>Selb&#x017F;t die Ankunft von Walter's Onkel,<lb/>
deren Jenny bisweilen mit Scheu gedacht hatte,<lb/>
trug nur dazu bei, ihr Glück zu erhöhen.<lb/>
Eine gewi&#x017F;&#x017F;e vornehme Zurückhaltung, welche<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[288/0298] dem man die Kinder wohlbehalten in Clara's Arme geführt, hatte Jenny ſelig an Walter's Seite ihr väterliches Haus betreten. Die in- nigſte Eintracht verband ihre Familie mit der Hornſchen. Eduard ſchien in dem Glücke ſeiner Jenny, in der Freundſchaft William's und Clara's den fröhlichen Sinn ſeiner früheſten Jugend wiederzufinden und gab ſich mit gan- zer Seele dem Vertrauen hin, mit dem Walter ihm brüderlich entgegenkam. Männer wie Eduard und der Graf mußten ſich leicht ver- ſtändigen, da ihre Geſinnungen, wenn auch von verſchiedenen Punkten ausgehend, ſich am Ziele in dem Enthuſiasmus begegneten, mit dem ſie die Idee der Freiheit und des Fortſchrittes um- fingen. Selbſt die Ankunft von Walter's Onkel, deren Jenny bisweilen mit Scheu gedacht hatte, trug nur dazu bei, ihr Glück zu erhöhen. Eine gewiſſe vornehme Zurückhaltung, welche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/298
Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/298>, abgerufen am 10.05.2024.