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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

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der Höhe, auf der die Straße gebahnt ist,
hinab sah in das dunkle Wasser des Berg-
stromes, das hart an dem Fuße der steilen
Felswand hinfließt. Das ununterbrochene
Steigen und Fallen des Weges brachte na-
türlich auch eine große Abwechslung in der
Schnelle des Fahrens hervor, da die Pferde
bald langsam eine Höhe hinaufstiegen, bald sie
in Eile hinunterliefen, woran Richard eine un-
sägliche Freude zu finden schien. Endlich hatte
man den höchsten Punkt der Straße erreicht,
von wo sie sich zu einer Tiefe senkt, welche die
Anlegung von Hemmschuhen, auch für das
leichteste Fuhrwerk und selbst bei den stärksten
Pferden nöthig macht. Der Kutscher stieg ab,
um diese Vorkehrung zu treffen und Richard
erbat sich die Erlaubniß, zwischen Jenny und
Walter auf den Sitz zu steigen, um zuzusehen,
wie jener die Ketten losmachte, die Räder in
die Gleise hob und dann zu den Pferden zu-

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der Höhe, auf der die Straße gebahnt iſt,
hinab ſah in das dunkle Waſſer des Berg-
ſtromes, das hart an dem Fuße der ſteilen
Felswand hinfließt. Das ununterbrochene
Steigen und Fallen des Weges brachte na-
türlich auch eine große Abwechslung in der
Schnelle des Fahrens hervor, da die Pferde
bald langſam eine Höhe hinaufſtiegen, bald ſie
in Eile hinunterliefen, woran Richard eine un-
ſägliche Freude zu finden ſchien. Endlich hatte
man den höchſten Punkt der Straße erreicht,
von wo ſie ſich zu einer Tiefe ſenkt, welche die
Anlegung von Hemmſchuhen, auch für das
leichteſte Fuhrwerk und ſelbſt bei den ſtärkſten
Pferden nöthig macht. Der Kutſcher ſtieg ab,
um dieſe Vorkehrung zu treffen und Richard
erbat ſich die Erlaubniß, zwiſchen Jenny und
Walter auf den Sitz zu ſteigen, um zuzuſehen,
wie jener die Ketten losmachte, die Räder in
die Gleiſe hob und dann zu den Pferden zu-

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[273/0283] der Höhe, auf der die Straße gebahnt iſt, hinab ſah in das dunkle Waſſer des Berg- ſtromes, das hart an dem Fuße der ſteilen Felswand hinfließt. Das ununterbrochene Steigen und Fallen des Weges brachte na- türlich auch eine große Abwechslung in der Schnelle des Fahrens hervor, da die Pferde bald langſam eine Höhe hinaufſtiegen, bald ſie in Eile hinunterliefen, woran Richard eine un- ſägliche Freude zu finden ſchien. Endlich hatte man den höchſten Punkt der Straße erreicht, von wo ſie ſich zu einer Tiefe ſenkt, welche die Anlegung von Hemmſchuhen, auch für das leichteſte Fuhrwerk und ſelbſt bei den ſtärkſten Pferden nöthig macht. Der Kutſcher ſtieg ab, um dieſe Vorkehrung zu treffen und Richard erbat ſich die Erlaubniß, zwiſchen Jenny und Walter auf den Sitz zu ſteigen, um zuzuſehen, wie jener die Ketten losmachte, die Räder in die Gleiſe hob und dann zu den Pferden zu- 12**

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/283>, abgerufen am 10.05.2024.