sicht vertrauen, als Ihnen. Die Erklärung muß Ihnen für meine volle Achtung bürgen." Bei den Worten reichte er Walter seine Hand, der sie herzlich drückte. "Was aber nun Ihren Antrag und Ihr Verhältniß zu Jenny betrifft, darin folgen Sie mir. Es gilt das Glück meiner Tochter und Ihres, Walter. Trauen Sie mir, der ich die Welt und die Menschen länger kenne, als Sie. Ich betrachte Sie für frei von jeder Verpflichtung gegen uns. Ueber- eilen Sie nichts. Lassen Sie sich Zeit, die An- sicht Ihres Onkels zu hören, prüfen Sie selbst die Meinung des Kreises, dem Sie angehören, und wenn Sie dann ihren Wunsch noch hegen, wenn Jenny damit einverstanden ist, will ich von Herzen einen Bund segnen, der in Bezug auf Sie schon jetzt meine vollkommenste Zustim- mung hat. Sind Sie damit zufrieden, Walter?" fragte er.
"Muß ich nicht?" antwortete der Graf,
10*
ſicht vertrauen, als Ihnen. Die Erklärung muß Ihnen für meine volle Achtung bürgen.“ Bei den Worten reichte er Walter ſeine Hand, der ſie herzlich drückte. „Was aber nun Ihren Antrag und Ihr Verhältniß zu Jenny betrifft, darin folgen Sie mir. Es gilt das Glück meiner Tochter und Ihres, Walter. Trauen Sie mir, der ich die Welt und die Menſchen länger kenne, als Sie. Ich betrachte Sie für frei von jeder Verpflichtung gegen uns. Ueber- eilen Sie nichts. Laſſen Sie ſich Zeit, die An- ſicht Ihres Onkels zu hören, prüfen Sie ſelbſt die Meinung des Kreiſes, dem Sie angehören, und wenn Sie dann ihren Wunſch noch hegen, wenn Jenny damit einverſtanden iſt, will ich von Herzen einen Bund ſegnen, der in Bezug auf Sie ſchon jetzt meine vollkommenſte Zuſtim- mung hat. Sind Sie damit zufrieden, Walter?“ fragte er.
„Muß ich nicht?“ antwortete der Graf,
10*
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0229"n="219"/>ſicht vertrauen, als Ihnen. Die Erklärung<lb/>
muß Ihnen für meine volle Achtung bürgen.“<lb/>
Bei den Worten reichte er Walter ſeine Hand,<lb/>
der ſie herzlich drückte. „Was aber nun<lb/>
Ihren Antrag und Ihr Verhältniß zu Jenny<lb/>
betrifft, darin folgen Sie mir. Es gilt das<lb/>
Glück meiner Tochter und Ihres, Walter. Trauen<lb/>
Sie mir, der ich die Welt und die Menſchen<lb/>
länger kenne, als Sie. Ich betrachte Sie für<lb/>
frei von jeder Verpflichtung gegen uns. Ueber-<lb/>
eilen Sie nichts. Laſſen Sie ſich Zeit, die An-<lb/>ſicht Ihres Onkels zu hören, prüfen Sie ſelbſt<lb/>
die Meinung des Kreiſes, dem Sie angehören,<lb/>
und wenn Sie dann ihren Wunſch noch hegen,<lb/>
wenn Jenny damit einverſtanden iſt, will ich<lb/>
von Herzen einen Bund ſegnen, der in Bezug<lb/>
auf Sie ſchon jetzt meine vollkommenſte Zuſtim-<lb/>
mung hat. Sind Sie damit zufrieden, Walter?“<lb/>
fragte er.</p><lb/><p>„Muß ich nicht?“ antwortete der Graf,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">10*</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[219/0229]
ſicht vertrauen, als Ihnen. Die Erklärung
muß Ihnen für meine volle Achtung bürgen.“
Bei den Worten reichte er Walter ſeine Hand,
der ſie herzlich drückte. „Was aber nun
Ihren Antrag und Ihr Verhältniß zu Jenny
betrifft, darin folgen Sie mir. Es gilt das
Glück meiner Tochter und Ihres, Walter. Trauen
Sie mir, der ich die Welt und die Menſchen
länger kenne, als Sie. Ich betrachte Sie für
frei von jeder Verpflichtung gegen uns. Ueber-
eilen Sie nichts. Laſſen Sie ſich Zeit, die An-
ſicht Ihres Onkels zu hören, prüfen Sie ſelbſt
die Meinung des Kreiſes, dem Sie angehören,
und wenn Sie dann ihren Wunſch noch hegen,
wenn Jenny damit einverſtanden iſt, will ich
von Herzen einen Bund ſegnen, der in Bezug
auf Sie ſchon jetzt meine vollkommenſte Zuſtim-
mung hat. Sind Sie damit zufrieden, Walter?“
fragte er.
„Muß ich nicht?“ antwortete der Graf,
10*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/229>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.