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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

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scheinungen der Außenwelt ein Zeichen innern
Unbehagens sei, ein Surrogat, mit dem sie sich
für ein Glück entschädigen, das ihnen nicht ge-
worden. Jenny hingegen erschien Clara's Wesen
als eine Resignation, die sie bewunderte, ohne
zu glauben, daß sie selbst im Stande wäre,
Glück oder Zufriedenheit darin zu finden.

Bei so verschiedenen Ansichten ward eine
gegenseitige Schonung derselben zur Pflicht,
und da die ersten Versuche sich zu verständigen,
ohne Erfolg geblieben waren, vermied man jede
Unterhaltung der Art und Jenny war nahe
daran, ihr Beisammensein mit Clara etwas
einförmig zu finden, als durch Walter's tägliche
Anwesenheit eine erwünschte Abwechselung in
ihr Leben kam.

Bald war dieser ihr steter Begleiter bei den
Promenaden, zu denen die Umgegend Badens
so unwiderstehlich lockt. Vor ihm ließ sie sich
sorglos in ihrer eigenthümlichen Denkweise ge-


ſcheinungen der Außenwelt ein Zeichen innern
Unbehagens ſei, ein Surrogat, mit dem ſie ſich
für ein Glück entſchädigen, das ihnen nicht ge-
worden. Jenny hingegen erſchien Clara's Weſen
als eine Reſignation, die ſie bewunderte, ohne
zu glauben, daß ſie ſelbſt im Stande wäre,
Glück oder Zufriedenheit darin zu finden.

Bei ſo verſchiedenen Anſichten ward eine
gegenſeitige Schonung derſelben zur Pflicht,
und da die erſten Verſuche ſich zu verſtändigen,
ohne Erfolg geblieben waren, vermied man jede
Unterhaltung der Art und Jenny war nahe
daran, ihr Beiſammenſein mit Clara etwas
einförmig zu finden, als durch Walter's tägliche
Anweſenheit eine erwünſchte Abwechſelung in
ihr Leben kam.

Bald war dieſer ihr ſteter Begleiter bei den
Promenaden, zu denen die Umgegend Badens
ſo unwiderſtehlich lockt. Vor ihm ließ ſie ſich
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[181/0191] ſcheinungen der Außenwelt ein Zeichen innern Unbehagens ſei, ein Surrogat, mit dem ſie ſich für ein Glück entſchädigen, das ihnen nicht ge- worden. Jenny hingegen erſchien Clara's Weſen als eine Reſignation, die ſie bewunderte, ohne zu glauben, daß ſie ſelbſt im Stande wäre, Glück oder Zufriedenheit darin zu finden. Bei ſo verſchiedenen Anſichten ward eine gegenſeitige Schonung derſelben zur Pflicht, und da die erſten Verſuche ſich zu verſtändigen, ohne Erfolg geblieben waren, vermied man jede Unterhaltung der Art und Jenny war nahe daran, ihr Beiſammenſein mit Clara etwas einförmig zu finden, als durch Walter's tägliche Anweſenheit eine erwünſchte Abwechſelung in ihr Leben kam. Bald war dieſer ihr ſteter Begleiter bei den Promenaden, zu denen die Umgegend Badens ſo unwiderſtehlich lockt. Vor ihm ließ ſie ſich ſorglos in ihrer eigenthümlichen Denkweiſe ge-

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/191>, abgerufen am 22.11.2024.