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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

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Duft lohnen, den sie in die Seele eines seiner
Söhne gehaucht, sie, die allein ihn vor dem
gänzlichen Erstarren in der traurigen Farblosig-
keit Eures Landes beschützte. Nochmals lebet
wohl!"

"Da hast Du noch ein Abschiedscompliment,
mein Kind!" sagte der Vater, "und zum Danke
für dasselbe magst Du sorgen, daß der Brief
nach Erlau's Wunsch den näheren Freunden des
Hauses mitgetheilt werde. Uebrigens freut es
mich um des jungen Mannes willen, daß er
noch solch rascher Entschlüsse fähig ist; denn
Italien wird ohne Frage ihm die Vollendung
geben, für die er berufen ist. Gib mir jetzt
den Brief, ich will ihn der Mutter und The-
resen zeigen und ihnen die Abreise des liebens-
würdigen Wildfangs erzählen."

"Ich komme mit Dir", rief Jenny, als ihr
Vater, nachdem er seinem Wunsche gemäß
Eduard über die Pein des ersten Wiedersehens

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Duft lohnen, den ſie in die Seele eines ſeiner
Söhne gehaucht, ſie, die allein ihn vor dem
gänzlichen Erſtarren in der traurigen Farbloſig-
keit Eures Landes beſchützte. Nochmals lebet
wohl!“

„Da haſt Du noch ein Abſchiedscompliment,
mein Kind!“ ſagte der Vater, „und zum Danke
für daſſelbe magſt Du ſorgen, daß der Brief
nach Erlau's Wunſch den näheren Freunden des
Hauſes mitgetheilt werde. Uebrigens freut es
mich um des jungen Mannes willen, daß er
noch ſolch raſcher Entſchlüſſe fähig iſt; denn
Italien wird ohne Frage ihm die Vollendung
geben, für die er berufen iſt. Gib mir jetzt
den Brief, ich will ihn der Mutter und The-
reſen zeigen und ihnen die Abreiſe des liebens-
würdigen Wildfangs erzählen.“

„Ich komme mit Dir“, rief Jenny, als ihr
Vater, nachdem er ſeinem Wunſche gemäß
Eduard über die Pein des erſten Wiederſehens

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[9/0019] Duft lohnen, den ſie in die Seele eines ſeiner Söhne gehaucht, ſie, die allein ihn vor dem gänzlichen Erſtarren in der traurigen Farbloſig- keit Eures Landes beſchützte. Nochmals lebet wohl!“ „Da haſt Du noch ein Abſchiedscompliment, mein Kind!“ ſagte der Vater, „und zum Danke für daſſelbe magſt Du ſorgen, daß der Brief nach Erlau's Wunſch den näheren Freunden des Hauſes mitgetheilt werde. Uebrigens freut es mich um des jungen Mannes willen, daß er noch ſolch raſcher Entſchlüſſe fähig iſt; denn Italien wird ohne Frage ihm die Vollendung geben, für die er berufen iſt. Gib mir jetzt den Brief, ich will ihn der Mutter und The- reſen zeigen und ihnen die Abreiſe des liebens- würdigen Wildfangs erzählen.“ „Ich komme mit Dir“, rief Jenny, als ihr Vater, nachdem er ſeinem Wunſche gemäß Eduard über die Pein des erſten Wiederſehens 1**

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/19>, abgerufen am 18.04.2024.