ein Wort darüber zu sprechen. Indessen blieb diese Unterredung nicht ohne Wirkung. Ver- ständig und ruhig, wie Clara es war, konnte sie sich nicht leugnen, daß William recht hatte, als er behauptete, ihre Mutter werde auf eine andere Heirath bestehen, wenn es ihr selbst ge- länge, sich jetzt von der Verbindung mit ihrem Cousin zu befreien, dessen Betragen ihren auf- richtigen Dank verdiente. Sie sah ein, daß sie und Eduard der Wahrheit gemäß keine Aussicht oder Hoffnung hätten; aber daß Eduard es William zugestanden, verletzte sie, ohne daß sie wußte weshalb. Sie konnte an Eduard's Treue, an seinen Schmerz über ihre Trennung nicht zweifeln; sie begriff, es sei ehrenwerth, daß er sie jetzt vermeide -- und doch war sie unzufrieden mit ihm, mit William und mit sich, obgleich sie fühlte, daß Keiner von Allen anders han- deln konnte, als er es that. Der Gedanke, von Eduard getrennt zu sein, faßte tief Wurzel in
ein Wort darüber zu ſprechen. Indeſſen blieb dieſe Unterredung nicht ohne Wirkung. Ver- ſtändig und ruhig, wie Clara es war, konnte ſie ſich nicht leugnen, daß William recht hatte, als er behauptete, ihre Mutter werde auf eine andere Heirath beſtehen, wenn es ihr ſelbſt ge- länge, ſich jetzt von der Verbindung mit ihrem Couſin zu befreien, deſſen Betragen ihren auf- richtigen Dank verdiente. Sie ſah ein, daß ſie und Eduard der Wahrheit gemäß keine Ausſicht oder Hoffnung hätten; aber daß Eduard es William zugeſtanden, verletzte ſie, ohne daß ſie wußte weshalb. Sie konnte an Eduard's Treue, an ſeinen Schmerz über ihre Trennung nicht zweifeln; ſie begriff, es ſei ehrenwerth, daß er ſie jetzt vermeide — und doch war ſie unzufrieden mit ihm, mit William und mit ſich, obgleich ſie fühlte, daß Keiner von Allen anders han- deln konnte, als er es that. Der Gedanke, von Eduard getrennt zu ſein, faßte tief Wurzel in
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ein Wort darüber zu ſprechen. Indeſſen blieb
dieſe Unterredung nicht ohne Wirkung. Ver-
ſtändig und ruhig, wie Clara es war, konnte
ſie ſich nicht leugnen, daß William recht hatte,
als er behauptete, ihre Mutter werde auf eine
andere Heirath beſtehen, wenn es ihr ſelbſt ge-
länge, ſich jetzt von der Verbindung mit ihrem
Couſin zu befreien, deſſen Betragen ihren auf-
richtigen Dank verdiente. Sie ſah ein, daß ſie
und Eduard der Wahrheit gemäß keine Ausſicht
oder Hoffnung hätten; aber daß Eduard es
William zugeſtanden, verletzte ſie, ohne daß ſie
wußte weshalb. Sie konnte an Eduard's Treue,
an ſeinen Schmerz über ihre Trennung nicht
zweifeln; ſie begriff, es ſei ehrenwerth, daß er
ſie jetzt vermeide — und doch war ſie unzufrieden
mit ihm, mit William und mit ſich, obgleich
ſie fühlte, daß Keiner von Allen anders han-
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/100>, abgerufen am 25.11.2024.
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