Dich noch tausendmal liebenswürdiger, als je zu- vor! Dann würdest Du fühlen, wie ich vor Sehn- sucht brenne, Dich bald mein Eigenthum zu wis- sen, wie unglücklich mich die Galanterien, die Aufmerksamkeiten all der Stutzer machen, die Dich hier umschwärmen, und die, das fühle ich, mehr oder weniger ein wirkliches Interesse daran haben, Dir zu gefallen, Deine Gunst zu erwerben."
"Das quält Dich, lieber Gustav?" fragte Jenny. "Was würdest Du denn beginnen, wenn nun Jemand, außer Dir, auf den närrischen Ein- fall käme, sich in mich alles Ernstes zu verlieben?"
"Wer wagt das?" rief Reinhard, "denn Du scherzest nicht, Du verbirgst mir etwas, Jenny; sage mir, mein Leben, was ist es? Treibe kein Spiel mit mir, für das ich keinen Sinn habe und das mich peinigt."
Jenny machte sich von Gustav's Arm, der sie umschlungen hatte, los und sagte, Steinheim's Manier nachäffend: "Und erst gespießt und dann
Dich noch tauſendmal liebenswürdiger, als je zu- vor! Dann würdeſt Du fühlen, wie ich vor Sehn- ſucht brenne, Dich bald mein Eigenthum zu wiſ- ſen, wie unglücklich mich die Galanterien, die Aufmerkſamkeiten all der Stutzer machen, die Dich hier umſchwärmen, und die, das fühle ich, mehr oder weniger ein wirkliches Intereſſe daran haben, Dir zu gefallen, Deine Gunſt zu erwerben.“
„Das quält Dich, lieber Guſtav?“ fragte Jenny. „Was würdeſt Du denn beginnen, wenn nun Jemand, außer Dir, auf den närriſchen Ein- fall käme, ſich in mich alles Ernſtes zu verlieben?“
„Wer wagt das?“ rief Reinhard, „denn Du ſcherzeſt nicht, Du verbirgſt mir etwas, Jenny; ſage mir, mein Leben, was iſt es? Treibe kein Spiel mit mir, für das ich keinen Sinn habe und das mich peinigt.“
Jenny machte ſich von Guſtav's Arm, der ſie umſchlungen hatte, los und ſagte, Steinheim's Manier nachäffend: „Und erſt geſpießt und dann
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Dich noch tauſendmal liebenswürdiger, als je zu-
vor! Dann würdeſt Du fühlen, wie ich vor Sehn-
ſucht brenne, Dich bald mein Eigenthum zu wiſ-
ſen, wie unglücklich mich die Galanterien, die
Aufmerkſamkeiten all der Stutzer machen, die
Dich hier umſchwärmen, und die, das fühle ich,
mehr oder weniger ein wirkliches Intereſſe daran
haben, Dir zu gefallen, Deine Gunſt zu erwerben.“
„Das quält Dich, lieber Guſtav?“ fragte
Jenny. „Was würdeſt Du denn beginnen, wenn
nun Jemand, außer Dir, auf den närriſchen Ein-
fall käme, ſich in mich alles Ernſtes zu verlieben?“
„Wer wagt das?“ rief Reinhard, „denn
Du ſcherzeſt nicht, Du verbirgſt mir etwas,
Jenny; ſage mir, mein Leben, was iſt es? Treibe
kein Spiel mit mir, für das ich keinen Sinn
habe und das mich peinigt.“
Jenny machte ſich von Guſtav's Arm, der
ſie umſchlungen hatte, los und ſagte, Steinheim's
Manier nachäffend: „Und erſt geſpießt und dann
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/420>, abgerufen am 25.11.2024.
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