Liebe fähig, daß sie der Gegenstand derselben sein könne. Sie hatte ihn sehr geistreich gefunden; seine fröhliche Laune, sein unerschöpflicher Hu- mor und besonders sein bedeutendes Talent hat- ten sie angezogen, und sie konnte sich nicht ver- hehlen, daß er ihr vor ihrer Verlobung in einer Weise begegnet sei, die ihr seine Neigung hätte verrathen können, wenn sie damals auf irgend Jemand, außer auf Reinhard, geachtet hätte. Erlau's Liebe zu ihr betrübte sie, und doch machte es ihr Freude, von ihm um jener Ei- genschaften willen geliebt zu werden, welche sie selbst in sich als eine Quelle poetischen Genus- ses schätzte, und die Reinhard weniger beach- tete. Sie hatte mit Erlau, wenn man so sa- gen darf, eine moussirende Leichtigkeit des Gei- stes gemein, die Scherz und Ernst auf wun- dersame Weise zu mischen und das Leben wie ein fröhliches Spiel zu nehmen begehrt, dessen ernste Bedeutung sie trotz dem wohl verstand.
Liebe fähig, daß ſie der Gegenſtand derſelben ſein könne. Sie hatte ihn ſehr geiſtreich gefunden; ſeine fröhliche Laune, ſein unerſchöpflicher Hu- mor und beſonders ſein bedeutendes Talent hat- ten ſie angezogen, und ſie konnte ſich nicht ver- hehlen, daß er ihr vor ihrer Verlobung in einer Weiſe begegnet ſei, die ihr ſeine Neigung hätte verrathen können, wenn ſie damals auf irgend Jemand, außer auf Reinhard, geachtet hätte. Erlau's Liebe zu ihr betrübte ſie, und doch machte es ihr Freude, von ihm um jener Ei- genſchaften willen geliebt zu werden, welche ſie ſelbſt in ſich als eine Quelle poetiſchen Genuſ- ſes ſchätzte, und die Reinhard weniger beach- tete. Sie hatte mit Erlau, wenn man ſo ſa- gen darf, eine mouſſirende Leichtigkeit des Gei- ſtes gemein, die Scherz und Ernſt auf wun- derſame Weiſe zu miſchen und das Leben wie ein fröhliches Spiel zu nehmen begehrt, deſſen ernſte Bedeutung ſie trotz dem wohl verſtand.
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Liebe fähig, daß ſie der Gegenſtand derſelben ſein
könne. Sie hatte ihn ſehr geiſtreich gefunden;
ſeine fröhliche Laune, ſein unerſchöpflicher Hu-
mor und beſonders ſein bedeutendes Talent hat-
ten ſie angezogen, und ſie konnte ſich nicht ver-
hehlen, daß er ihr vor ihrer Verlobung in einer
Weiſe begegnet ſei, die ihr ſeine Neigung hätte
verrathen können, wenn ſie damals auf irgend
Jemand, außer auf Reinhard, geachtet hätte.
Erlau's Liebe zu ihr betrübte ſie, und doch
machte es ihr Freude, von ihm um jener Ei-
genſchaften willen geliebt zu werden, welche ſie
ſelbſt in ſich als eine Quelle poetiſchen Genuſ-
ſes ſchätzte, und die Reinhard weniger beach-
tete. Sie hatte mit Erlau, wenn man ſo ſa-
gen darf, eine mouſſirende Leichtigkeit des Gei-
ſtes gemein, die Scherz und Ernſt auf wun-
derſame Weiſe zu miſchen und das Leben wie
ein fröhliches Spiel zu nehmen begehrt, deſſen
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/410>, abgerufen am 24.11.2024.
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