vorzustellen hoffte, ich Dir einen doppelten Sieg zu verkünden wünschte."
"Der wäre?" fragte der Vater.
"In keinem Gesetz des Landes ist die Ehe zwischen Christen und Juden verboten, obgleich sie nicht gebräuchlich bei uns ist; und ich habe um die Erlaubniß dazu nachgesucht, mich dar- auf stützend, daß in Dänemark und Holland diese Verbindung stattfindet, die ebenfalls streng protestantische Länder sind. Wenn es mir nun gelungen, Vater, diese Erlaubniß zu erlangen; wenn ich, indem ich mir die Geliebte ge- wonnen, zugleich einen Schritt vorwärts ge- gen das Ziel gemacht hätte, das wir er- streben, dann wollte ich vor Dich hintreten und Dir die erkämpfte Braut als Tochter zu- führen."
"Und wenn Du diese Erlaubniß nicht er- hältst? -- dann hast Du auf eine höchst zwei-
vorzuſtellen hoffte, ich Dir einen doppelten Sieg zu verkünden wünſchte.“
„Der wäre?“ fragte der Vater.
„In keinem Geſetz des Landes iſt die Ehe zwiſchen Chriſten und Juden verboten, obgleich ſie nicht gebräuchlich bei uns iſt; und ich habe um die Erlaubniß dazu nachgeſucht, mich dar- auf ſtützend, daß in Dänemark und Holland dieſe Verbindung ſtattfindet, die ebenfalls ſtreng proteſtantiſche Länder ſind. Wenn es mir nun gelungen, Vater, dieſe Erlaubniß zu erlangen; wenn ich, indem ich mir die Geliebte ge- wonnen, zugleich einen Schritt vorwärts ge- gen das Ziel gemacht hätte, das wir er- ſtreben, dann wollte ich vor Dich hintreten und Dir die erkämpfte Braut als Tochter zu- führen.“
„Und wenn Du dieſe Erlaubniß nicht er- hältſt? — dann haſt Du auf eine höchſt zwei-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0358"n="350"/>
vorzuſtellen hoffte, ich Dir einen doppelten<lb/>
Sieg zu verkünden wünſchte.“</p><lb/><p>„Der wäre?“ fragte der Vater.</p><lb/><p>„In keinem Geſetz des Landes iſt die Ehe<lb/>
zwiſchen Chriſten und Juden verboten, obgleich<lb/>ſie nicht gebräuchlich bei uns iſt; und ich habe<lb/>
um die Erlaubniß dazu nachgeſucht, mich dar-<lb/>
auf ſtützend, daß in Dänemark und Holland<lb/>
dieſe Verbindung ſtattfindet, die ebenfalls ſtreng<lb/>
proteſtantiſche Länder ſind. Wenn es mir nun<lb/>
gelungen, Vater, dieſe Erlaubniß zu erlangen;<lb/>
wenn ich, indem ich mir die Geliebte ge-<lb/>
wonnen, zugleich einen Schritt vorwärts ge-<lb/>
gen das Ziel gemacht hätte, das wir er-<lb/>ſtreben, dann wollte ich vor Dich hintreten<lb/>
und Dir die erkämpfte Braut als Tochter zu-<lb/>
führen.“</p><lb/><p>„Und wenn Du dieſe Erlaubniß nicht er-<lb/>
hältſt? — dann haſt Du auf eine höchſt zwei-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[350/0358]
vorzuſtellen hoffte, ich Dir einen doppelten
Sieg zu verkünden wünſchte.“
„Der wäre?“ fragte der Vater.
„In keinem Geſetz des Landes iſt die Ehe
zwiſchen Chriſten und Juden verboten, obgleich
ſie nicht gebräuchlich bei uns iſt; und ich habe
um die Erlaubniß dazu nachgeſucht, mich dar-
auf ſtützend, daß in Dänemark und Holland
dieſe Verbindung ſtattfindet, die ebenfalls ſtreng
proteſtantiſche Länder ſind. Wenn es mir nun
gelungen, Vater, dieſe Erlaubniß zu erlangen;
wenn ich, indem ich mir die Geliebte ge-
wonnen, zugleich einen Schritt vorwärts ge-
gen das Ziel gemacht hätte, das wir er-
ſtreben, dann wollte ich vor Dich hintreten
und Dir die erkämpfte Braut als Tochter zu-
führen.“
„Und wenn Du dieſe Erlaubniß nicht er-
hältſt? — dann haſt Du auf eine höchſt zwei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/358>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.