mißt hatte, ein Gemüth, das mit ihr in ra- scher Empfänglichkeit sympathisirte, und eine Tiefe des Gefühls, welche Therese nicht in dem Grade besaß, oder mindestens nicht zu äu- ßern vermochte. Solch eine Schwägerin hatte sie sich gewünscht, und auch ihr war es nur zu natürlich, daß Eduard kein Opfer scheuen werde, um Clara zu besitzen. Diese ihrerseits kam Jenny mit der zartesten, eifrigsten Auf- merksamkeit entgegen, weil sie wußte, welche Freude sie dem Geliebten damit bereite. Bald aber wurde ihr Jenny um ihrer selbst willen theuer; es entzückte sie, bei einem Mädchen so viel Klarheit der Ideen, so viel Charakter zu finden, und es wurde Beiden zu einer süßen Gewohnheit, zu einem Bedürfniß, sich häufig zu sehen.
In ungetrübter Freude waren so einige Wochen verflossen, als Hughes eines Abends
mißt hatte, ein Gemüth, das mit ihr in ra- ſcher Empfänglichkeit ſympathiſirte, und eine Tiefe des Gefühls, welche Thereſe nicht in dem Grade beſaß, oder mindeſtens nicht zu äu- ßern vermochte. Solch eine Schwägerin hatte ſie ſich gewünſcht, und auch ihr war es nur zu natürlich, daß Eduard kein Opfer ſcheuen werde, um Clara zu beſitzen. Dieſe ihrerſeits kam Jenny mit der zarteſten, eifrigſten Auf- merkſamkeit entgegen, weil ſie wußte, welche Freude ſie dem Geliebten damit bereite. Bald aber wurde ihr Jenny um ihrer ſelbſt willen theuer; es entzückte ſie, bei einem Mädchen ſo viel Klarheit der Ideen, ſo viel Charakter zu finden, und es wurde Beiden zu einer ſüßen Gewohnheit, zu einem Bedürfniß, ſich häufig zu ſehen.
In ungetrübter Freude waren ſo einige Wochen verfloſſen, als Hughes eines Abends
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mißt hatte, ein Gemüth, das mit ihr in ra-
ſcher Empfänglichkeit ſympathiſirte, und eine
Tiefe des Gefühls, welche Thereſe nicht in
dem Grade beſaß, oder mindeſtens nicht zu äu-
ßern vermochte. Solch eine Schwägerin hatte
ſie ſich gewünſcht, und auch ihr war es nur
zu natürlich, daß Eduard kein Opfer ſcheuen
werde, um Clara zu beſitzen. Dieſe ihrerſeits
kam Jenny mit der zarteſten, eifrigſten Auf-
merkſamkeit entgegen, weil ſie wußte, welche
Freude ſie dem Geliebten damit bereite. Bald
aber wurde ihr Jenny um ihrer ſelbſt willen
theuer; es entzückte ſie, bei einem Mädchen ſo
viel Klarheit der Ideen, ſo viel Charakter zu
finden, und es wurde Beiden zu einer ſüßen
Gewohnheit, zu einem Bedürfniß, ſich häufig
zu ſehen.
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/298>, abgerufen am 23.11.2024.
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