in die Mitte des Zimmers und sprach zur Ge- sellschaft gewendet:
"Erlauben Sie mir, meine Freunde, Ihnen beim Beginn des neuen Jahres ein neues Mit- glied meiner Familie vorzustellen. Herr Rein- hard und meine Jenny sind seit acht Tagen verlobt und ich empfehle dies junge Paar Ih- rer Freundschaft."
Größeres Erstaunen hätte die unerwartete Ankunft des Großsultans nicht erregen kön- nen, als diese einfachen Worte. Des Fragens, Wunderns, Glückwünschens war kein Ende; und mancher junge Mann sah mit Neid auf Reinhard, an dessen Arm Jenny, noch im Costüme der Rebecca, durch die Zimmer ging. Sie war blendend schön in der prachtvollen Kleidung, das Haar mit Brillanten durchfloch- ten, den feuerfarbenen Turban auf die schwar- zen Locken gedrückt; und Reinhard konnte
in die Mitte des Zimmers und ſprach zur Ge- ſellſchaft gewendet:
„Erlauben Sie mir, meine Freunde, Ihnen beim Beginn des neuen Jahres ein neues Mit- glied meiner Familie vorzuſtellen. Herr Rein- hard und meine Jenny ſind ſeit acht Tagen verlobt und ich empfehle dies junge Paar Ih- rer Freundſchaft.“
Größeres Erſtaunen hätte die unerwartete Ankunft des Großſultans nicht erregen kön- nen, als dieſe einfachen Worte. Des Fragens, Wunderns, Glückwünſchens war kein Ende; und mancher junge Mann ſah mit Neid auf Reinhard, an deſſen Arm Jenny, noch im Coſtüme der Rebecca, durch die Zimmer ging. Sie war blendend ſchön in der prachtvollen Kleidung, das Haar mit Brillanten durchfloch- ten, den feuerfarbenen Turban auf die ſchwar- zen Locken gedrückt; und Reinhard konnte
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in die Mitte des Zimmers und ſprach zur Ge-
ſellſchaft gewendet:
„Erlauben Sie mir, meine Freunde, Ihnen
beim Beginn des neuen Jahres ein neues Mit-
glied meiner Familie vorzuſtellen. Herr Rein-
hard und meine Jenny ſind ſeit acht Tagen
verlobt und ich empfehle dies junge Paar Ih-
rer Freundſchaft.“
Größeres Erſtaunen hätte die unerwartete
Ankunft des Großſultans nicht erregen kön-
nen, als dieſe einfachen Worte. Des Fragens,
Wunderns, Glückwünſchens war kein Ende;
und mancher junge Mann ſah mit Neid auf
Reinhard, an deſſen Arm Jenny, noch im
Coſtüme der Rebecca, durch die Zimmer ging.
Sie war blendend ſchön in der prachtvollen
Kleidung, das Haar mit Brillanten durchfloch-
ten, den feuerfarbenen Turban auf die ſchwar-
zen Locken gedrückt; und Reinhard konnte
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/278>, abgerufen am 13.05.2024.
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