Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

Bild:
<< vorherige Seite

abend nicht zu Hülfe gekommen, Ihr wäret
noch, Gott weiß, wie weit vom Lachen!"

Und ganz unrecht hatte sie nicht, -- nur
daß sie sich und ihrer Ueberlegung zuschrieb,
was Eingebung des drängenden Momentes war,
-- und es ganz in der Ordnung fand, wenn
Reinhard und seine Braut sie scherzend den
Schutzgeist ihrer Liebe nannten.

Eine der Hauptfragen war nun, wann die
Verlobung den Freunden angezeigt werden
sollte; und man kam überein, da nur noch
einige Tage bis zum Sylvester fehlten, an
dem gewöhnlich ein Ball im Meier'schen Hause
zu sein pflegte, an diesem Abende das junge
Paar zu präsentiren. Niemand, so wünschte
die Mutter, sollte vorher davon benachtigt
werden, und man wollte die Tableaux gleich
am Anfange des Abends aufstellen, um nach-
her beim Beginnen des neuen Jahres das
Brautpaar als den Mittelpunkt des Festes zu

abend nicht zu Hülfe gekommen, Ihr wäret
noch, Gott weiß, wie weit vom Lachen!“

Und ganz unrecht hatte ſie nicht, — nur
daß ſie ſich und ihrer Ueberlegung zuſchrieb,
was Eingebung des drängenden Momentes war,
— und es ganz in der Ordnung fand, wenn
Reinhard und ſeine Braut ſie ſcherzend den
Schutzgeiſt ihrer Liebe nannten.

Eine der Hauptfragen war nun, wann die
Verlobung den Freunden angezeigt werden
ſollte; und man kam überein, da nur noch
einige Tage bis zum Sylveſter fehlten, an
dem gewöhnlich ein Ball im Meier'ſchen Hauſe
zu ſein pflegte, an dieſem Abende das junge
Paar zu präſentiren. Niemand, ſo wünſchte
die Mutter, ſollte vorher davon benachtigt
werden, und man wollte die Tableaux gleich
am Anfange des Abends aufſtellen, um nach-
her beim Beginnen des neuen Jahres das
Brautpaar als den Mittelpunkt des Feſtes zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0259" n="247"/>
abend nicht zu Hülfe gekommen, Ihr wäret<lb/>
noch, Gott weiß, wie weit vom Lachen!&#x201C;</p><lb/>
        <p>Und ganz unrecht hatte &#x017F;ie nicht, &#x2014; nur<lb/>
daß &#x017F;ie &#x017F;ich und ihrer Ueberlegung zu&#x017F;chrieb,<lb/>
was Eingebung des drängenden Momentes war,<lb/>
&#x2014; und es ganz in der Ordnung fand, wenn<lb/>
Reinhard und &#x017F;eine Braut &#x017F;ie &#x017F;cherzend den<lb/>
Schutzgei&#x017F;t ihrer Liebe nannten.</p><lb/>
        <p>Eine der Hauptfragen war nun, wann die<lb/>
Verlobung den Freunden angezeigt werden<lb/>
&#x017F;ollte; und man kam überein, da nur noch<lb/>
einige Tage bis zum Sylve&#x017F;ter fehlten, an<lb/>
dem gewöhnlich ein Ball im Meier'&#x017F;chen Hau&#x017F;e<lb/>
zu &#x017F;ein pflegte, an die&#x017F;em Abende das junge<lb/>
Paar zu prä&#x017F;entiren. Niemand, &#x017F;o wün&#x017F;chte<lb/>
die Mutter, &#x017F;ollte vorher davon benachtigt<lb/>
werden, und man wollte die Tableaux gleich<lb/>
am Anfange des Abends auf&#x017F;tellen, um nach-<lb/>
her beim Beginnen des neuen Jahres das<lb/>
Brautpaar als den Mittelpunkt des Fe&#x017F;tes zu<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[247/0259] abend nicht zu Hülfe gekommen, Ihr wäret noch, Gott weiß, wie weit vom Lachen!“ Und ganz unrecht hatte ſie nicht, — nur daß ſie ſich und ihrer Ueberlegung zuſchrieb, was Eingebung des drängenden Momentes war, — und es ganz in der Ordnung fand, wenn Reinhard und ſeine Braut ſie ſcherzend den Schutzgeiſt ihrer Liebe nannten. Eine der Hauptfragen war nun, wann die Verlobung den Freunden angezeigt werden ſollte; und man kam überein, da nur noch einige Tage bis zum Sylveſter fehlten, an dem gewöhnlich ein Ball im Meier'ſchen Hauſe zu ſein pflegte, an dieſem Abende das junge Paar zu präſentiren. Niemand, ſo wünſchte die Mutter, ſollte vorher davon benachtigt werden, und man wollte die Tableaux gleich am Anfange des Abends aufſtellen, um nach- her beim Beginnen des neuen Jahres das Brautpaar als den Mittelpunkt des Feſtes zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/259
Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/259>, abgerufen am 13.05.2024.