jüdischen Bankiers in Berührung kam, und den alten Meier persönlich achtete, war natürlich weniger hartnäckig in seinem Widerwillen gegen die Juden; und Eduard hatte, schon während er Clara behandelte, des alten Horn's volles Zutrauen gewonnen. Hughes schloß sich im- mer mehr an Eduard an, und dieser sah es um so lieber, als er durch ihn in fortwährender Berührung mit Clara blieb, deren unzertrenn- licher Begleiter der Cousin geworden, seit Fer- dinand abwesend war. Für Clara begann nun eine Zeit der reinsten Freude. Eduard überließ sich mit jugendlicher Lebendigkeit der Wonne, die ihm das Beisammensein mit der Geliebten gewährte, ohne an die Zukunft zu denken, weil die Gegenwart ihn ganz ausfüllte. Hughes, dem Clara mit der schwesterlichsten Traulichkeit begegnete, gerade weil er ihr ganz gleichgültig und ihr Herz nur mit Eduard beschäftigt war, Hughes fühlte eine wachsende Neigung für
jüdiſchen Bankiers in Berührung kam, und den alten Meier perſönlich achtete, war natürlich weniger hartnäckig in ſeinem Widerwillen gegen die Juden; und Eduard hatte, ſchon während er Clara behandelte, des alten Horn's volles Zutrauen gewonnen. Hughes ſchloß ſich im- mer mehr an Eduard an, und dieſer ſah es um ſo lieber, als er durch ihn in fortwährender Berührung mit Clara blieb, deren unzertrenn- licher Begleiter der Couſin geworden, ſeit Fer- dinand abweſend war. Für Clara begann nun eine Zeit der reinſten Freude. Eduard überließ ſich mit jugendlicher Lebendigkeit der Wonne, die ihm das Beiſammenſein mit der Geliebten gewährte, ohne an die Zukunft zu denken, weil die Gegenwart ihn ganz ausfüllte. Hughes, dem Clara mit der ſchweſterlichſten Traulichkeit begegnete, gerade weil er ihr ganz gleichgültig und ihr Herz nur mit Eduard beſchäftigt war, Hughes fühlte eine wachſende Neigung für
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0167"n="155"/>
jüdiſchen Bankiers in Berührung kam, und den<lb/>
alten Meier perſönlich achtete, war natürlich<lb/>
weniger hartnäckig in ſeinem Widerwillen gegen<lb/>
die Juden; und Eduard hatte, ſchon während<lb/>
er Clara behandelte, des alten Horn's volles<lb/>
Zutrauen gewonnen. Hughes ſchloß ſich im-<lb/>
mer mehr an Eduard an, und dieſer ſah es<lb/>
um ſo lieber, als er durch ihn in fortwährender<lb/>
Berührung mit Clara blieb, deren unzertrenn-<lb/>
licher Begleiter der Couſin geworden, ſeit Fer-<lb/>
dinand abweſend war. Für Clara begann nun<lb/>
eine Zeit der reinſten Freude. Eduard überließ<lb/>ſich mit jugendlicher Lebendigkeit der Wonne,<lb/>
die ihm das Beiſammenſein mit der Geliebten<lb/>
gewährte, ohne an die Zukunft zu denken, weil<lb/>
die Gegenwart ihn ganz ausfüllte. Hughes,<lb/>
dem Clara mit der ſchweſterlichſten Traulichkeit<lb/>
begegnete, gerade weil er ihr ganz gleichgültig<lb/>
und ihr Herz nur mit Eduard beſchäftigt war,<lb/>
Hughes fühlte eine wachſende Neigung für<lb/></p></div></body></text></TEI>
[155/0167]
jüdiſchen Bankiers in Berührung kam, und den
alten Meier perſönlich achtete, war natürlich
weniger hartnäckig in ſeinem Widerwillen gegen
die Juden; und Eduard hatte, ſchon während
er Clara behandelte, des alten Horn's volles
Zutrauen gewonnen. Hughes ſchloß ſich im-
mer mehr an Eduard an, und dieſer ſah es
um ſo lieber, als er durch ihn in fortwährender
Berührung mit Clara blieb, deren unzertrenn-
licher Begleiter der Couſin geworden, ſeit Fer-
dinand abweſend war. Für Clara begann nun
eine Zeit der reinſten Freude. Eduard überließ
ſich mit jugendlicher Lebendigkeit der Wonne,
die ihm das Beiſammenſein mit der Geliebten
gewährte, ohne an die Zukunft zu denken, weil
die Gegenwart ihn ganz ausfüllte. Hughes,
dem Clara mit der ſchweſterlichſten Traulichkeit
begegnete, gerade weil er ihr ganz gleichgültig
und ihr Herz nur mit Eduard beſchäftigt war,
Hughes fühlte eine wachſende Neigung für
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/167>, abgerufen am 09.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.