Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.verdankte Ihnen gewiß die Ueberzeugung, daß Um ihre Befangenheit zu verbergen, sagte Indem fiel ihr das Sonderbare dieser Aeu- Damit empfahl er sich und ließ Clara in verdankte Ihnen gewiß die Ueberzeugung, daß Um ihre Befangenheit zu verbergen, ſagte Indem fiel ihr das Sonderbare dieſer Aeu- Damit empfahl er ſich und ließ Clara in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0140" n="128"/> verdankte Ihnen gewiß die Ueberzeugung, daß<lb/> eine göttliche Seele im Menſchen lebt.“</p><lb/> <p>Um ihre Befangenheit zu verbergen, ſagte<lb/> Clara achtlos: „O! ein ſo ſchlechter Chriſt ſind<lb/> Sie gewiß nicht, daß Sie jemals an Gott ge-<lb/> zweifelt und erſt meiner Belehrung zum Glau-<lb/> ben bedurft hätten.“</p><lb/> <p>Indem fiel ihr das Sonderbare dieſer Aeu-<lb/> ßerung ein, und ihre Verlegenheit nahm zu,<lb/> als Meier lächelnd antwortete: „Ein Gottes-<lb/> leugner bin ich in der That nicht; aber ſicher<lb/> ein herzlich ſchlechter Chriſt, da ich ein Jude<lb/> bin. Darum gönnen Sie mir immer die Gunſt<lb/> Ihres Beiſpiels. Wenn es mich auch nicht be-<lb/> kehrt, ſo beſſert und erfreut es mich gewiß, und<lb/> für Beides bin ich Ihnen nur zu gern ver-<lb/> pflichtet.“</p><lb/> <p>Damit empfahl er ſich und ließ Clara in<lb/> eigenthümlicher Bewegung zurück. Sie hatte<lb/> ihren Arzt liebgewonnen und ein unbedingtes<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0140]
verdankte Ihnen gewiß die Ueberzeugung, daß
eine göttliche Seele im Menſchen lebt.“
Um ihre Befangenheit zu verbergen, ſagte
Clara achtlos: „O! ein ſo ſchlechter Chriſt ſind
Sie gewiß nicht, daß Sie jemals an Gott ge-
zweifelt und erſt meiner Belehrung zum Glau-
ben bedurft hätten.“
Indem fiel ihr das Sonderbare dieſer Aeu-
ßerung ein, und ihre Verlegenheit nahm zu,
als Meier lächelnd antwortete: „Ein Gottes-
leugner bin ich in der That nicht; aber ſicher
ein herzlich ſchlechter Chriſt, da ich ein Jude
bin. Darum gönnen Sie mir immer die Gunſt
Ihres Beiſpiels. Wenn es mich auch nicht be-
kehrt, ſo beſſert und erfreut es mich gewiß, und
für Beides bin ich Ihnen nur zu gern ver-
pflichtet.“
Damit empfahl er ſich und ließ Clara in
eigenthümlicher Bewegung zurück. Sie hatte
ihren Arzt liebgewonnen und ein unbedingtes
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