gleiche Theilung des Vermögens zwischen ihren beiden Kindern zu vermeiden; und er fand, wenn auch aus andern Gründen, bei ihrem Gatten volle Billigung. William Hughes galt nach Allem, was man über ihn wußte, für ei- nen gescheidten und wackern Jüngling. Die Millionen seines Vaters kannte der Commerzien- rath aus Erfahrung, und daß der alte Hughes Mitglied des Unterhauses war, daß auch Wil- liam dies einst werden und sich eine glänzende Laufbahn für ihn eröffnen könne, entschied nicht wenig zu Gunsten dieser Angelegenheit, und die Commerzienräthin erhielt volle Freiheit, dieselbe nach ihrer Ansicht einzuleiten.
Nichts war leichter, als den jungen reise- lustigen Engländer zu einem Ausflug nach dem Continent und dem gelegentlichen Besuche sei- ner Familie zu überreden, die er nur als Knabe gesehen hatte; und der schmeichelhafte Empfang, der ihm von Onkel und Tante wurde, die
gleiche Theilung des Vermögens zwiſchen ihren beiden Kindern zu vermeiden; und er fand, wenn auch aus andern Gründen, bei ihrem Gatten volle Billigung. William Hughes galt nach Allem, was man über ihn wußte, für ei- nen geſcheidten und wackern Jüngling. Die Millionen ſeines Vaters kannte der Commerzien- rath aus Erfahrung, und daß der alte Hughes Mitglied des Unterhauſes war, daß auch Wil- liam dies einſt werden und ſich eine glänzende Laufbahn für ihn eröffnen könne, entſchied nicht wenig zu Gunſten dieſer Angelegenheit, und die Commerzienräthin erhielt volle Freiheit, dieſelbe nach ihrer Anſicht einzuleiten.
Nichts war leichter, als den jungen reiſe- luſtigen Engländer zu einem Ausflug nach dem Continent und dem gelegentlichen Beſuche ſei- ner Familie zu überreden, die er nur als Knabe geſehen hatte; und der ſchmeichelhafte Empfang, der ihm von Onkel und Tante wurde, die
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0129"n="117"/>
gleiche Theilung des Vermögens zwiſchen ihren<lb/>
beiden Kindern zu vermeiden; und er fand,<lb/>
wenn auch aus andern Gründen, bei ihrem<lb/>
Gatten volle Billigung. William Hughes galt<lb/>
nach Allem, was man über ihn wußte, für ei-<lb/>
nen geſcheidten und wackern Jüngling. Die<lb/>
Millionen ſeines Vaters kannte der Commerzien-<lb/>
rath aus Erfahrung, und daß der alte Hughes<lb/>
Mitglied des Unterhauſes war, daß auch Wil-<lb/>
liam dies einſt werden und ſich eine glänzende<lb/>
Laufbahn für ihn eröffnen könne, entſchied nicht<lb/>
wenig zu Gunſten dieſer Angelegenheit, und die<lb/>
Commerzienräthin erhielt volle Freiheit, dieſelbe<lb/>
nach ihrer Anſicht einzuleiten.</p><lb/><p>Nichts war leichter, als den jungen reiſe-<lb/>
luſtigen Engländer zu einem Ausflug nach dem<lb/>
Continent und dem gelegentlichen Beſuche ſei-<lb/>
ner Familie zu überreden, die er nur als Knabe<lb/>
geſehen hatte; und der ſchmeichelhafte Empfang,<lb/>
der ihm von Onkel und Tante wurde, die<lb/></p></div></body></text></TEI>
[117/0129]
gleiche Theilung des Vermögens zwiſchen ihren
beiden Kindern zu vermeiden; und er fand,
wenn auch aus andern Gründen, bei ihrem
Gatten volle Billigung. William Hughes galt
nach Allem, was man über ihn wußte, für ei-
nen geſcheidten und wackern Jüngling. Die
Millionen ſeines Vaters kannte der Commerzien-
rath aus Erfahrung, und daß der alte Hughes
Mitglied des Unterhauſes war, daß auch Wil-
liam dies einſt werden und ſich eine glänzende
Laufbahn für ihn eröffnen könne, entſchied nicht
wenig zu Gunſten dieſer Angelegenheit, und die
Commerzienräthin erhielt volle Freiheit, dieſelbe
nach ihrer Anſicht einzuleiten.
Nichts war leichter, als den jungen reiſe-
luſtigen Engländer zu einem Ausflug nach dem
Continent und dem gelegentlichen Beſuche ſei-
ner Familie zu überreden, die er nur als Knabe
geſehen hatte; und der ſchmeichelhafte Empfang,
der ihm von Onkel und Tante wurde, die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/129>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.