Lewald, Fanny: Für und wider die Frauen. Berlin, 1870.in dem Asyle führt und die Reinigung der Zimmer wie die Beköstigung besorgt, zeigte uns die Küche. Die Kochgeräthschaften, die Näpfe zum Essen, die Waschapparate waren zweckentsprechend. Kleiderrechen, Pantoffeln zum Wechseln der nassen Fußbekleidung fehlten nicht, und auch die Hausordnung war wohl bedacht. Dem Reglement nach sollten nach zehn Uhr keine Personen mehr aufgenommen werden und nach neun Uhr Morgens Niemand mehr in dem Asyle verweilen. Jedem sollte beim Kommen und beim Gehen eine warme Suppe verabreicht werden, Jedem das Recht fünfmaliger Wiederkehr gestattet und Niemand genöthigt sein, seinen Namen oder sein Herkommen anzugeben, sofern er nicht darauf ausging, von den Vorstehern des Asyles Hülfe für sein Unterkommen zu begehren. -- Nur eine Einrichtung schien mir gleich damals nicht zweckmäßig. Man wollte nicht gestatten, daß die Ankommenden ihre Kleider ablegten -- während man doch mit Nähgeräthschaften versehen war, um ihnen Gelegenheit zum Ausbessern ihrer Sachen zu gewähren. Die Ankömmlinge Nacht über in staubigen oder schmutzigen und nassen Kleidern zu lassen, war eine Härte gegen sie und ein Nachtheil für die Luft und Reinlichkeit im Asyle; und das hat sich denn auch als ein Fehler und ein Uebelstand herausgestellt. Von den dort anwesenden Comite-Mitgliedern kannte ich persönlich nur Eines, den Banquier und Reichstags-Abgeordneten Consul Gustav Müller, und wir sprachen in dem Asyle führt und die Reinigung der Zimmer wie die Beköstigung besorgt, zeigte uns die Küche. Die Kochgeräthschaften, die Näpfe zum Essen, die Waschapparate waren zweckentsprechend. Kleiderrechen, Pantoffeln zum Wechseln der nassen Fußbekleidung fehlten nicht, und auch die Hausordnung war wohl bedacht. Dem Reglement nach sollten nach zehn Uhr keine Personen mehr aufgenommen werden und nach neun Uhr Morgens Niemand mehr in dem Asyle verweilen. Jedem sollte beim Kommen und beim Gehen eine warme Suppe verabreicht werden, Jedem das Recht fünfmaliger Wiederkehr gestattet und Niemand genöthigt sein, seinen Namen oder sein Herkommen anzugeben, sofern er nicht darauf ausging, von den Vorstehern des Asyles Hülfe für sein Unterkommen zu begehren. — Nur eine Einrichtung schien mir gleich damals nicht zweckmäßig. Man wollte nicht gestatten, daß die Ankommenden ihre Kleider ablegten — während man doch mit Nähgeräthschaften versehen war, um ihnen Gelegenheit zum Ausbessern ihrer Sachen zu gewähren. Die Ankömmlinge Nacht über in staubigen oder schmutzigen und nassen Kleidern zu lassen, war eine Härte gegen sie und ein Nachtheil für die Luft und Reinlichkeit im Asyle; und das hat sich denn auch als ein Fehler und ein Uebelstand herausgestellt. Von den dort anwesenden Comité-Mitgliedern kannte ich persönlich nur Eines, den Banquier und Reichstags-Abgeordneten Consul Gustav Müller, und wir sprachen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0082" n="72"/> in dem Asyle führt und die Reinigung der Zimmer wie die Beköstigung besorgt, zeigte uns die Küche. Die Kochgeräthschaften, die Näpfe zum Essen, die Waschapparate waren zweckentsprechend. Kleiderrechen, Pantoffeln zum Wechseln der nassen Fußbekleidung fehlten nicht, und auch die Hausordnung war wohl bedacht. Dem Reglement nach sollten nach zehn Uhr keine Personen mehr aufgenommen werden und nach neun Uhr Morgens Niemand mehr in dem Asyle verweilen. Jedem sollte beim Kommen und beim Gehen eine warme Suppe verabreicht werden, Jedem das Recht fünfmaliger Wiederkehr gestattet und Niemand genöthigt sein, seinen Namen oder sein Herkommen anzugeben, sofern er nicht darauf ausging, von den Vorstehern des Asyles Hülfe für sein Unterkommen zu begehren. — Nur eine Einrichtung schien mir gleich damals nicht zweckmäßig. Man wollte nicht gestatten, daß die Ankommenden ihre Kleider ablegten — während man doch mit Nähgeräthschaften versehen war, um ihnen Gelegenheit zum Ausbessern ihrer Sachen zu gewähren. Die Ankömmlinge Nacht über in staubigen oder schmutzigen und nassen Kleidern zu lassen, war eine Härte gegen sie und ein Nachtheil für die Luft und Reinlichkeit im Asyle; und das hat sich denn auch als ein Fehler und ein Uebelstand herausgestellt.</p> <p>Von den dort anwesenden Comité-Mitgliedern kannte ich persönlich nur Eines, den Banquier und Reichstags-Abgeordneten Consul Gustav Müller, und wir sprachen </p> </div> </body> </text> </TEI> [72/0082]
in dem Asyle führt und die Reinigung der Zimmer wie die Beköstigung besorgt, zeigte uns die Küche. Die Kochgeräthschaften, die Näpfe zum Essen, die Waschapparate waren zweckentsprechend. Kleiderrechen, Pantoffeln zum Wechseln der nassen Fußbekleidung fehlten nicht, und auch die Hausordnung war wohl bedacht. Dem Reglement nach sollten nach zehn Uhr keine Personen mehr aufgenommen werden und nach neun Uhr Morgens Niemand mehr in dem Asyle verweilen. Jedem sollte beim Kommen und beim Gehen eine warme Suppe verabreicht werden, Jedem das Recht fünfmaliger Wiederkehr gestattet und Niemand genöthigt sein, seinen Namen oder sein Herkommen anzugeben, sofern er nicht darauf ausging, von den Vorstehern des Asyles Hülfe für sein Unterkommen zu begehren. — Nur eine Einrichtung schien mir gleich damals nicht zweckmäßig. Man wollte nicht gestatten, daß die Ankommenden ihre Kleider ablegten — während man doch mit Nähgeräthschaften versehen war, um ihnen Gelegenheit zum Ausbessern ihrer Sachen zu gewähren. Die Ankömmlinge Nacht über in staubigen oder schmutzigen und nassen Kleidern zu lassen, war eine Härte gegen sie und ein Nachtheil für die Luft und Reinlichkeit im Asyle; und das hat sich denn auch als ein Fehler und ein Uebelstand herausgestellt.
Von den dort anwesenden Comité-Mitgliedern kannte ich persönlich nur Eines, den Banquier und Reichstags-Abgeordneten Consul Gustav Müller, und wir sprachen
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