Ihrer sonderbaren Weise gewohnt, überraschte diese Scene Hellwig dennoch.
"Adele! was soll das heißen?" rief er betroffen.
Adele lächelte. "O!" sprach sie, "glaube nicht, daß irgend eine Falte in Deinem Wesen mir verborgen ist. Du bist besorgt gewesen alle die Tage her, Du hast Dich gefürchtet vor meinem Schmerze, hast Dir Gedanken gemacht über die Plane meiner Mutter, und hast gemeint, ich wolle Dich heirathen, wie die anderen ordinären Weiber, aber sei unbesorgt-- -- Du hast mich nicht umsonst Deinen guten Genius genannt. Ich möchte Dich nicht heirathen! auch wenn Du's wolltest, auch wenn Du es verlangtest! Ich heirathe Dich nicht!"
Adelens Selbstverläugnung gab ihr einen erhabenen Ausdruck, sie war voll geistiger Schöne, und Hellwig fand sich davon hingerissen und beherrscht; aber er fühlte sich auch übersehen, und seine Eitelkeit empörte sich dagegen. Er rang
Ihrer sonderbaren Weise gewohnt, überraschte diese Scene Hellwig dennoch.
“Adele! was soll das heißen?” rief er betroffen.
Adele lächelte. “O!” sprach sie, “glaube nicht, daß irgend eine Falte in Deinem Wesen mir verborgen ist. Du bist besorgt gewesen alle die Tage her, Du hast Dich gefürchtet vor meinem Schmerze, hast Dir Gedanken gemacht über die Plane meiner Mutter, und hast gemeint, ich wolle Dich heirathen, wie die anderen ordinären Weiber, aber sei unbesorgt— — Du hast mich nicht umsonst Deinen guten Genius genannt. Ich möchte Dich nicht heirathen! auch wenn Du’s wolltest, auch wenn Du es verlangtest! Ich heirathe Dich nicht!”
Adelens Selbstverläugnung gab ihr einen erhabenen Ausdruck, sie war voll geistiger Schöne, und Hellwig fand sich davon hingerissen und beherrscht; aber er fühlte sich auch übersehen, und seine Eitelkeit empörte sich dagegen. Er rang
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Ihrer sonderbaren Weise gewohnt, überraschte diese Scene Hellwig dennoch.
“Adele! was soll das heißen?” rief er betroffen.
Adele lächelte. “O!” sprach sie, “glaube nicht, daß irgend eine Falte in Deinem Wesen mir verborgen ist. Du bist besorgt gewesen alle die Tage her, Du hast Dich gefürchtet vor meinem Schmerze, hast Dir Gedanken gemacht über die Plane meiner Mutter, und hast gemeint, ich wolle Dich heirathen, wie die anderen ordinären Weiber, aber sei unbesorgt— — Du hast mich nicht umsonst Deinen guten Genius genannt. Ich möchte Dich nicht heirathen! auch wenn Du’s wolltest, auch wenn Du es verlangtest! Ich heirathe Dich nicht!”
Adelens Selbstverläugnung gab ihr einen erhabenen Ausdruck, sie war voll geistiger Schöne, und Hellwig fand sich davon hingerissen und beherrscht; aber er fühlte sich auch übersehen, und seine Eitelkeit empörte sich dagegen. Er rang
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Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/61>, abgerufen am 26.07.2024.
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