Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.gespannte Zustände; aber die Mutter schob das sonderbare Betragen Hellwig's und Adelens auf den Schmerz der Trennung, und baute auf die Abschiedsstunde ihre Hoffnungen. "Reden?" sagte Adele -- "reden soll ich? Aber legt sich denn nicht schon jetzt das Schweigen gespannte Zustände; aber die Mutter schob das sonderbare Betragen Hellwig’s und Adelens auf den Schmerz der Trennung, und baute auf die Abschiedsstunde ihre Hoffnungen. “Reden?” sagte Adele — “reden soll ich? Aber legt sich denn nicht schon jetzt das Schweigen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0059" n="49"/> gespannte Zustände; aber die Mutter schob das sonderbare Betragen Hellwig’s und Adelens auf den Schmerz der Trennung, und baute auf die Abschiedsstunde ihre Hoffnungen.<lb/> So kam der festgesetzte Tag der Abreise heran. In aller Frühe pochte Adele an des Geliebten Fenster, um noch mit ihm, wie sie verabredet, den letzten Morgen zu genießen. Er umarmte sie, als er aus dem Hause trat, dann gingen sie zum Garten hinaus durch die Felder, bis hin nach der Fabrik. Eine Laube am Mühlbach, ganz versteckt vom Geranke des Geisblatts, war Adelens Lieblingsplätzchen; dorthin führte Hellwig sie, und dort lehnte sie schweigend sich an ihn, bis er selber, gepeinigt von der Stille, sie fragte, weshalb sie nicht zu ihm rede, wie an den andern schönen Tagen.</p> <p> “Reden?” sagte Adele — “reden soll ich? Aber legt sich denn nicht schon jetzt das Schweigen </p> </div> </body> </text> </TEI> [49/0059]
gespannte Zustände; aber die Mutter schob das sonderbare Betragen Hellwig’s und Adelens auf den Schmerz der Trennung, und baute auf die Abschiedsstunde ihre Hoffnungen.
So kam der festgesetzte Tag der Abreise heran. In aller Frühe pochte Adele an des Geliebten Fenster, um noch mit ihm, wie sie verabredet, den letzten Morgen zu genießen. Er umarmte sie, als er aus dem Hause trat, dann gingen sie zum Garten hinaus durch die Felder, bis hin nach der Fabrik. Eine Laube am Mühlbach, ganz versteckt vom Geranke des Geisblatts, war Adelens Lieblingsplätzchen; dorthin führte Hellwig sie, und dort lehnte sie schweigend sich an ihn, bis er selber, gepeinigt von der Stille, sie fragte, weshalb sie nicht zu ihm rede, wie an den andern schönen Tagen.
“Reden?” sagte Adele — “reden soll ich? Aber legt sich denn nicht schon jetzt das Schweigen
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