Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.

Bild:
<< vorherige Seite

noch nicht, daß wir uns doch endlich heirathen müssen?"

"Adele!" rief Samuel, "was sagen Sie? -- Sie wollen mich also haben? Mich?"

"Aber um Gottes Willen, wen denn sonst?" entgegnete Adele, und während ihr Mund lachte, stürzten ihr die großen Thränen aus den Augen. "Ich hab's genug gebüßt, daß ich Sie einst verschmäht!"

"Ist's möglich!" rief er, und griff in seiner Verwirrung nach der Dose, um sie gleich wieder erschrocken einzustecken.

Er stand ihr immer noch gegenüber und sah sie mit staunendem, ungläubigem Blicke an. Mit einem Male ging er zu ihr, und erfaßte ihre beiden Hände.

"Mich wollen Sie heirathen? Mich?" -- fragte er, und ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr er fort: "Sehen Sie, Adele! ich bin ein alter Junggeselle, ich bin grämlich, Sie haben es

noch nicht, daß wir uns doch endlich heirathen müssen?”

“Adele!” rief Samuel, “was sagen Sie? — Sie wollen mich also haben? Mich?”

“Aber um Gottes Willen, wen denn sonst?” entgegnete Adele, und während ihr Mund lachte, stürzten ihr die großen Thränen aus den Augen. “Ich hab’s genug gebüßt, daß ich Sie einst verschmäht!”

“Ist’s möglich!” rief er, und griff in seiner Verwirrung nach der Dose, um sie gleich wieder erschrocken einzustecken.

Er stand ihr immer noch gegenüber und sah sie mit staunendem, ungläubigem Blicke an. Mit einem Male ging er zu ihr, und erfaßte ihre beiden Hände.

“Mich wollen Sie heirathen? Mich?” — fragte er, und ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr er fort: “Sehen Sie, Adele! ich bin ein alter Junggeselle, ich bin grämlich, Sie haben es

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0288" n="278"/>
noch nicht, daß wir uns doch endlich heirathen müssen?&#x201D;</p>
        <p>                                                          &#x201C;Adele!&#x201D; rief Samuel, &#x201C;was sagen Sie? &#x2014; Sie wollen mich also haben? Mich?&#x201D;</p>
        <p>                                                              &#x201C;Aber um Gottes Willen, wen denn sonst?&#x201D; entgegnete Adele, und während ihr Mund lachte, stürzten ihr die großen Thränen aus den Augen. &#x201C;Ich hab&#x2019;s genug gebüßt, daß ich Sie einst verschmäht!&#x201D;</p>
        <p>                                                                  &#x201C;Ist&#x2019;s möglich!&#x201D; rief er, und griff in seiner Verwirrung nach der Dose, um sie gleich wieder erschrocken einzustecken.</p>
        <p>                                                                      Er stand ihr immer noch gegenüber und sah sie mit staunendem, ungläubigem Blicke an. Mit einem Male ging er zu ihr, und erfaßte ihre beiden Hände.</p>
        <p>                                                  &#x201C;Mich wollen Sie heirathen? Mich?&#x201D; &#x2014; fragte er, und ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr er fort: &#x201C;Sehen Sie, Adele! ich bin ein alter Junggeselle, ich bin grämlich, Sie haben es
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[278/0288] noch nicht, daß wir uns doch endlich heirathen müssen?” “Adele!” rief Samuel, “was sagen Sie? — Sie wollen mich also haben? Mich?” “Aber um Gottes Willen, wen denn sonst?” entgegnete Adele, und während ihr Mund lachte, stürzten ihr die großen Thränen aus den Augen. “Ich hab’s genug gebüßt, daß ich Sie einst verschmäht!” “Ist’s möglich!” rief er, und griff in seiner Verwirrung nach der Dose, um sie gleich wieder erschrocken einzustecken. Er stand ihr immer noch gegenüber und sah sie mit staunendem, ungläubigem Blicke an. Mit einem Male ging er zu ihr, und erfaßte ihre beiden Hände. “Mich wollen Sie heirathen? Mich?” — fragte er, und ohne ihre Antwort abzuwarten, fuhr er fort: “Sehen Sie, Adele! ich bin ein alter Junggeselle, ich bin grämlich, Sie haben es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie - A Digital Library of Works by German-Speaking Women: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax von "Sophie". (2013-02-04T11:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
archive.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-04T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-04T11:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Wird ein Wort durch einen Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf der vorhergehenden Seite übernommen.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Der Zeilenfall wurde aufgehoben, die Absätze beibehalten.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/288
Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/288>, abgerufen am 05.05.2024.