erschrocken über ihren Ausruf, fragte er: "Was wünschen Sie, Cousine?"
"Samuel!" fing sie wieder an, "es ist merkwürdig, daß--"
"Was denn?" unterbrach er sie.
Die Zwischenfrage störte ihren ganzen Vorsatz, und ungeduldig rief sie: "O! es ist aber doch zu dumm!"
Er sah sie verwundert an. Ihre Wangen waren roth vor Aufregung, ihre Stimme schwankte, die Thränen traten ihr in die Augen.
"Was ist zu dumm?" wiederholte er, und mit einer ungewohnten Heftigekeit stieß sie die Worte hervor: "Es ist doch gar zu dumm, daß ich mit meinen drei und dreißig Jahren einem Manne eine Liebeserklärung machen soll!"
Samuel sah sie groß an. Sie war aufgestanden, er that es auch. "Ich weiß nicht," sagte er, und stockte--
"Sie wissen nicht?" sprache Adele, "Sie wissen
erschrocken über ihren Ausruf, fragte er: “Was wünschen Sie, Cousine?”
“Samuel!” fing sie wieder an, “es ist merkwürdig, daß—”
“Was denn?” unterbrach er sie.
Die Zwischenfrage störte ihren ganzen Vorsatz, und ungeduldig rief sie: “O! es ist aber doch zu dumm!”
Er sah sie verwundert an. Ihre Wangen waren roth vor Aufregung, ihre Stimme schwankte, die Thränen traten ihr in die Augen.
“Was ist zu dumm?” wiederholte er, und mit einer ungewohnten Heftigekeit stieß sie die Worte hervor: “Es ist doch gar zu dumm, daß ich mit meinen drei und dreißig Jahren einem Manne eine Liebeserklärung machen soll!”
Samuel sah sie groß an. Sie war aufgestanden, er that es auch. “Ich weiß nicht,” sagte er, und stockte—
“Sie wissen nicht?” sprache Adele, “Sie wissen
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erschrocken über ihren Ausruf, fragte er: “Was wünschen Sie, Cousine?”</p><p>“Samuel!” fing sie wieder an, “es ist merkwürdig, daß—”</p><p>“Was denn?” unterbrach er sie.</p><p> Die Zwischenfrage störte ihren ganzen Vorsatz, und ungeduldig rief sie: “O! es ist aber doch zu dumm!”</p><p> Er sah sie verwundert an. Ihre Wangen waren roth vor Aufregung, ihre Stimme schwankte, die Thränen traten ihr in die Augen.</p><p>“Was ist zu dumm?” wiederholte er, und mit einer ungewohnten Heftigekeit stieß sie die Worte hervor: “Es ist doch gar zu dumm, daß ich mit meinen drei und dreißig Jahren einem Manne eine Liebeserklärung machen soll!”</p><p> Samuel sah sie groß an. Sie war aufgestanden, er that es auch. “Ich weiß nicht,” sagte er, und stockte—</p><p>“Sie wissen nicht?” sprache Adele, “Sie wissen
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erschrocken über ihren Ausruf, fragte er: “Was wünschen Sie, Cousine?”
“Samuel!” fing sie wieder an, “es ist merkwürdig, daß—”
“Was denn?” unterbrach er sie.
Die Zwischenfrage störte ihren ganzen Vorsatz, und ungeduldig rief sie: “O! es ist aber doch zu dumm!”
Er sah sie verwundert an. Ihre Wangen waren roth vor Aufregung, ihre Stimme schwankte, die Thränen traten ihr in die Augen.
“Was ist zu dumm?” wiederholte er, und mit einer ungewohnten Heftigekeit stieß sie die Worte hervor: “Es ist doch gar zu dumm, daß ich mit meinen drei und dreißig Jahren einem Manne eine Liebeserklärung machen soll!”
Samuel sah sie groß an. Sie war aufgestanden, er that es auch. “Ich weiß nicht,” sagte er, und stockte—
“Sie wissen nicht?” sprache Adele, “Sie wissen
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Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/287>, abgerufen am 16.02.2025.
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