Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.verplaudert, und erst als man sich trennte, bemerkte man, daß Adele immer noch keinen Entschluß gefaßt habe. "Nun!" sagte Samuel, "also Sie kommen mit nach Leipzig!" -- Dabei sah er so vergnügt aus, daß Adele über ihn lachen mußte, und fortgezogen von seiner guten Laune, antwortete sie: "Warum denn nicht? Es gehen ja von Leipzig Wege in alle Welt!" "Topp!" rief er und reichte ihr die Hand. Sie schlug ein. "Um halb acht Uhr werde ich Sie holen!" sagte er noch, als er schon in der Thür stand, und sie schieden mit einem scherzenden "Auf Wiedersehen!" Beiden aber kam die Sache gar nicht mehr so spaßhaft vor, als Jeder sich allein befand. Samuel begriff es nicht, wie er auf den tollen Einfall gekommen, der Cousine diesen Vorschlag zu machen. Er hatte in Leipzig alle Hände voll zu thun, den ganzen Tag blieb ihm kaum verplaudert, und erst als man sich trennte, bemerkte man, daß Adele immer noch keinen Entschluß gefaßt habe. “Nun!” sagte Samuel, “also Sie kommen mit nach Leipzig!” — Dabei sah er so vergnügt aus, daß Adele über ihn lachen mußte, und fortgezogen von seiner guten Laune, antwortete sie: “Warum denn nicht? Es gehen ja von Leipzig Wege in alle Welt!” “Topp!” rief er und reichte ihr die Hand. Sie schlug ein. “Um halb acht Uhr werde ich Sie holen!” sagte er noch, als er schon in der Thür stand, und sie schieden mit einem scherzenden “Auf Wiedersehen!” Beiden aber kam die Sache gar nicht mehr so spaßhaft vor, als Jeder sich allein befand. Samuel begriff es nicht, wie er auf den tollen Einfall gekommen, der Cousine diesen Vorschlag zu machen. Er hatte in Leipzig alle Hände voll zu thun, den ganzen Tag blieb ihm kaum <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0208" n="198"/> verplaudert, und erst als man sich trennte, bemerkte man, daß Adele immer noch keinen Entschluß gefaßt habe.</p> <p> “Nun!” sagte Samuel, “also Sie kommen mit nach Leipzig!” — Dabei sah er so vergnügt aus, daß Adele über ihn lachen mußte, und fortgezogen von seiner guten Laune, antwortete sie: “Warum denn nicht? Es gehen ja von Leipzig Wege in alle Welt!”</p> <p> “Topp!” rief er und reichte ihr die Hand. Sie schlug ein. “Um halb acht Uhr werde ich Sie holen!” sagte er noch, als er schon in der Thür stand, und sie schieden mit einem scherzenden “Auf Wiedersehen!”</p> <p> Beiden aber kam die Sache gar nicht mehr so spaßhaft vor, als Jeder sich allein befand. Samuel begriff es nicht, wie er auf den tollen Einfall gekommen, der Cousine diesen Vorschlag zu machen. Er hatte in Leipzig alle Hände voll zu thun, den ganzen Tag blieb ihm kaum </p> </div> </body> </text> </TEI> [198/0208]
verplaudert, und erst als man sich trennte, bemerkte man, daß Adele immer noch keinen Entschluß gefaßt habe.
“Nun!” sagte Samuel, “also Sie kommen mit nach Leipzig!” — Dabei sah er so vergnügt aus, daß Adele über ihn lachen mußte, und fortgezogen von seiner guten Laune, antwortete sie: “Warum denn nicht? Es gehen ja von Leipzig Wege in alle Welt!”
“Topp!” rief er und reichte ihr die Hand. Sie schlug ein. “Um halb acht Uhr werde ich Sie holen!” sagte er noch, als er schon in der Thür stand, und sie schieden mit einem scherzenden “Auf Wiedersehen!”
Beiden aber kam die Sache gar nicht mehr so spaßhaft vor, als Jeder sich allein befand. Samuel begriff es nicht, wie er auf den tollen Einfall gekommen, der Cousine diesen Vorschlag zu machen. Er hatte in Leipzig alle Hände voll zu thun, den ganzen Tag blieb ihm kaum
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