Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.vom Leben, und so finde ich wohin ich komme meine Rechnung. Ich könnte eben so gut mit Ihnen auf die Messe reisen, als in die Alpen gehen, oder an das Meer." "So kommen Sie mit mir!" sagte Samuel. "Das wäre freilich originell genug! Eine Vergnügungsreise nach der Leipziger Messe im neunzehnten Jahrhundert!" meinte Adele. "Nein! wirklich kommen Sie mit Cousine!" wiederholte Samuel scherzend; und als sie ebenfalls scherzend fragte, was er ihr dort zu bieten habe, fing er im Ernste an darüber nachzudenken. Er fragte sie, ob sie Leipzig und seine Umgebungen kenne, sie verneinte es. Eben weil es ihrem Wohnorte so nahe lag, hatte sie sich nie dort aufgehalten; aber um so besser war Samuel dort zu Hause. Er schilderte ihr die Annehmlichkeiten des Ortes, kam auf seine Lehrzeit in Leipzig zurück, Beide vertieften sich in die Vergangenheit, ein paar Stunden wurden in guter Stimmung vom Leben, und so finde ich wohin ich komme meine Rechnung. Ich könnte eben so gut mit Ihnen auf die Messe reisen, als in die Alpen gehen, oder an das Meer.” “So kommen Sie mit mir!” sagte Samuel. “Das wäre freilich originell genug! Eine Vergnügungsreise nach der Leipziger Messe im neunzehnten Jahrhundert!” meinte Adele. “Nein! wirklich kommen Sie mit Cousine!” wiederholte Samuel scherzend; und als sie ebenfalls scherzend fragte, was er ihr dort zu bieten habe, fing er im Ernste an darüber nachzudenken. Er fragte sie, ob sie Leipzig und seine Umgebungen kenne, sie verneinte es. Eben weil es ihrem Wohnorte so nahe lag, hatte sie sich nie dort aufgehalten; aber um so besser war Samuel dort zu Hause. Er schilderte ihr die Annehmlichkeiten des Ortes, kam auf seine Lehrzeit in Leipzig zurück, Beide vertieften sich in die Vergangenheit, ein paar Stunden wurden in guter Stimmung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0207" n="197"/> vom Leben, und so finde ich wohin ich komme meine Rechnung. Ich könnte eben so gut mit Ihnen auf die Messe reisen, als in die Alpen gehen, oder an das Meer.”</p> <p> “So kommen Sie mit mir!” sagte Samuel.</p> <p> “Das wäre freilich originell genug! Eine Vergnügungsreise nach der Leipziger Messe im neunzehnten Jahrhundert!” meinte Adele.</p> <p> “Nein! wirklich kommen Sie mit Cousine!” wiederholte Samuel scherzend; und als sie ebenfalls scherzend fragte, was er ihr dort zu bieten habe, fing er im Ernste an darüber nachzudenken.</p> <p> Er fragte sie, ob sie Leipzig und seine Umgebungen kenne, sie verneinte es. Eben weil es ihrem Wohnorte so nahe lag, hatte sie sich nie dort aufgehalten; aber um so besser war Samuel dort zu Hause. Er schilderte ihr die Annehmlichkeiten des Ortes, kam auf seine Lehrzeit in Leipzig zurück, Beide vertieften sich in die Vergangenheit, ein paar Stunden wurden in guter Stimmung </p> </div> </body> </text> </TEI> [197/0207]
vom Leben, und so finde ich wohin ich komme meine Rechnung. Ich könnte eben so gut mit Ihnen auf die Messe reisen, als in die Alpen gehen, oder an das Meer.”
“So kommen Sie mit mir!” sagte Samuel.
“Das wäre freilich originell genug! Eine Vergnügungsreise nach der Leipziger Messe im neunzehnten Jahrhundert!” meinte Adele.
“Nein! wirklich kommen Sie mit Cousine!” wiederholte Samuel scherzend; und als sie ebenfalls scherzend fragte, was er ihr dort zu bieten habe, fing er im Ernste an darüber nachzudenken.
Er fragte sie, ob sie Leipzig und seine Umgebungen kenne, sie verneinte es. Eben weil es ihrem Wohnorte so nahe lag, hatte sie sich nie dort aufgehalten; aber um so besser war Samuel dort zu Hause. Er schilderte ihr die Annehmlichkeiten des Ortes, kam auf seine Lehrzeit in Leipzig zurück, Beide vertieften sich in die Vergangenheit, ein paar Stunden wurden in guter Stimmung
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