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Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.

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wollte, und glaubte er endlich eine passende Gefährtin gefunden zu haben, dachte er daran, um diese zu werben, in die Ehe zu treten, so fragte er sich plötzlich wieder, was aus Adelen werden würde; und wieder schob er seine Verheirathung hinaus bis nach der nächsten Messe, bis nach der nächsten Rückkehr von Berlin.

Darüber war er zum alten Junggesellen geworden, wie Adele zur alten Jungfer, aber er hatte es niemals Hehl, daß er dies gegen seinen Willen bleibe, daß er eine Aenderung seiner Lage wünsche. Nur grade der Cousine mochte und konnte er es nie gestehen, weil sie ihm stets mit solcher Wärme den wandellosen Frieden ihres Daseins pries. Sie nannte die Einsamkeit, die Stille, welche sie umgaben, ihr höchstes Bedürfnis, und wirklich hatte Adele sich allmählich in den Glauben hineingelebt, daß sie für die Ehe, für die Sorgen und Mühen der Familie nicht geschaffen sei, und daß es Frauennaturen gäbe, die

wollte, und glaubte er endlich eine passende Gefährtin gefunden zu haben, dachte er daran, um diese zu werben, in die Ehe zu treten, so fragte er sich plötzlich wieder, was aus Adelen werden würde; und wieder schob er seine Verheirathung hinaus bis nach der nächsten Messe, bis nach der nächsten Rückkehr von Berlin.

Darüber war er zum alten Junggesellen geworden, wie Adele zur alten Jungfer, aber er hatte es niemals Hehl, daß er dies gegen seinen Willen bleibe, daß er eine Aenderung seiner Lage wünsche. Nur grade der Cousine mochte und konnte er es nie gestehen, weil sie ihm stets mit solcher Wärme den wandellosen Frieden ihres Daseins pries. Sie nannte die Einsamkeit, die Stille, welche sie umgaben, ihr höchstes Bedürfnis, und wirklich hatte Adele sich allmählich in den Glauben hineingelebt, daß sie für die Ehe, für die Sorgen und Mühen der Familie nicht geschaffen sei, und daß es Frauennaturen gäbe, die

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[190/0200] wollte, und glaubte er endlich eine passende Gefährtin gefunden zu haben, dachte er daran, um diese zu werben, in die Ehe zu treten, so fragte er sich plötzlich wieder, was aus Adelen werden würde; und wieder schob er seine Verheirathung hinaus bis nach der nächsten Messe, bis nach der nächsten Rückkehr von Berlin. Darüber war er zum alten Junggesellen geworden, wie Adele zur alten Jungfer, aber er hatte es niemals Hehl, daß er dies gegen seinen Willen bleibe, daß er eine Aenderung seiner Lage wünsche. Nur grade der Cousine mochte und konnte er es nie gestehen, weil sie ihm stets mit solcher Wärme den wandellosen Frieden ihres Daseins pries. Sie nannte die Einsamkeit, die Stille, welche sie umgaben, ihr höchstes Bedürfnis, und wirklich hatte Adele sich allmählich in den Glauben hineingelebt, daß sie für die Ehe, für die Sorgen und Mühen der Familie nicht geschaffen sei, und daß es Frauennaturen gäbe, die

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/200>, abgerufen am 23.11.2024.