Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Ein schöner, hofnungsvoller Baum. Die Axt Wird jetzt an seinen Stamm gelegt; er fällt, Und seine Blüte welket in den Staub. Sie verhüllt ihr Gesicht. Agamemnon. mit gemäßigtem Tone Noch wehre deinen Klagen einen Augenblick! Bald nahet Nestor sich, auf den ich harre. Achill versammelte die Fürsten und Das Heer, um zu versuchen, ob er wohl Durch sie des Opfers blutgen Ausgang hemme. Mir war's bewußt; doch ließ ich's gern ge- schehn. Es mag der Schluß des Heeres noch zuletzt Entscheiden, was geschehen soll. Ich that Mehr als ich durfte. - Nun, es sey! Oft spricht Ja durch der Völker Mund die Gottheit selbst.
Ein schoͤner, hofnungsvoller Baum. Die Axt Wird jetzt an seinen Stamm gelegt; er faͤllt, Und seine Bluͤte welket in den Staub. Sie verhuͤllt ihr Gesicht. Agamemnon. mit gemaͤßigtem Tone Noch wehre deinen Klagen einen Augenblick! Bald nahet Nestor sich, auf den ich harre. Achill versammelte die Fuͤrsten und Das Heer, um zu versuchen, ob er wohl Durch sie des Opfers blutgen Ausgang hemme. Mir war's bewußt; doch ließ ich's gern ge- schehn. Es mag der Schluß des Heeres noch zuletzt Entscheiden, was geschehen soll. Ich that Mehr als ich durfte. – Nun, es sey! Oft spricht Ja durch der Voͤlker Mund die Gottheit selbst. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#KLY"> <p><pb facs="#f0156" n="148"/> Ein schoͤner, hofnungsvoller Baum. Die Axt<lb/> Wird jetzt an seinen Stamm gelegt; er faͤllt,<lb/> Und seine Bluͤte welket in den Staub.</p><lb/> <p> <stage>Sie verhuͤllt ihr Gesicht.</stage> </p> </sp><lb/> <sp who="#AGA"> <speaker><hi rendition="#g">Agamemnon</hi>.</speaker><lb/> <p> <stage>mit gemaͤßigtem Tone</stage> </p><lb/> <p>Noch wehre deinen Klagen einen Augenblick!<lb/> Bald nahet Nestor sich, auf den ich harre.<lb/> Achill versammelte die Fuͤrsten und<lb/> Das Heer, um zu versuchen, ob er wohl<lb/> Durch sie des Opfers blutgen Ausgang hemme.<lb/> Mir war's bewußt; doch ließ ich's gern ge-<lb/> schehn.<lb/> Es mag der Schluß des Heeres noch zuletzt<lb/> Entscheiden, was geschehen soll. Ich that<lb/> Mehr als ich durfte. – Nun, es sey! Oft<lb/> spricht<lb/> Ja durch der Voͤlker Mund die Gottheit selbst.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0156]
Ein schoͤner, hofnungsvoller Baum. Die Axt
Wird jetzt an seinen Stamm gelegt; er faͤllt,
Und seine Bluͤte welket in den Staub.
Sie verhuͤllt ihr Gesicht.
Agamemnon.
mit gemaͤßigtem Tone
Noch wehre deinen Klagen einen Augenblick!
Bald nahet Nestor sich, auf den ich harre.
Achill versammelte die Fuͤrsten und
Das Heer, um zu versuchen, ob er wohl
Durch sie des Opfers blutgen Ausgang hemme.
Mir war's bewußt; doch ließ ich's gern ge-
schehn.
Es mag der Schluß des Heeres noch zuletzt
Entscheiden, was geschehen soll. Ich that
Mehr als ich durfte. – Nun, es sey! Oft
spricht
Ja durch der Voͤlker Mund die Gottheit selbst.
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Zitationshilfe: | Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/levezow_iphigenia_1805/156>, abgerufen am 16.02.2025. |