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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. IV. von dem Haspel. Tab. IX.

In Summa: Wie sich verhält die Krafft gegen die Last, also die Länge des
Seils gegen das Steigen der Last.

Als in der V. Figur, da 8 Scheiben sind, solte die Last 20 Ellen hoch gehoben wer-
den, müste das Seil 160 Ellen lang seyn, ohne was noch über die Scheiben nöthig; solte aber
die Last 100 Ellen hoch gehoben werden, müste das Seil gar über 800 Ellen lang seyn, und
also folgentlich auch so vielmahl mehr Zeit.

Hierbey aber ist zu erinnern, weil dergleichen lange Seile nicht zu haben, diese Art auf
eine solche Hohe unbrauchbar ist, und dannenhero solches mit wenigern Scheiben und Ap-
plication
einer andern Machine, als dem Haspel, und dergleichen, ins Werck zu
stellen ist.

Warum das Seil eben um so viel mehr ablauffen muß, als
die Last grösser ist denn die Krafft?

Diß wollen wir etwas deutlicher in Fig. II. Tab. IX. anweisen.

Wenn der Balcken A B, darinnen die Scheiben, und mit ihm das Gewichte, um ei-
nen Fuß in die Höhe soll gezogen werden, so ist leicht zu sehen, daß alle Seile, als a b c d e
und f, iedes um 1 Fuß kürtzer seyn muß, welches an allen sechsen 6 Fuß beträget. Und um
so viel wird das Stück E länger. Daß also über die Scheibe g 1 Fuß, über h 3 Fuß, und
über i 5 Fuß Seil gehen müssen, über k aber alle 6 Fuß; und auf solche Weise geschiehet
es auch bey denen andern Arten der Flaschen.



Das IV. Capitel.
Von dem Haspel.
§. 66.

Nach dem Hebel und Flaschen-Zug ist das einfältigste Heb-
Zeug der Haspel.

Selbiger aber ist ein Hebel ohne Ende, oder ein geschlossener
Hebel; das ist: ein Hebel, der so lange als die Seile oder Kette, dar-
an die Last feste gemachet ist, zulanget, kan fortgetrieben werden. Da
hingegen der Hebel, entweder, wenn er einmahl niedergedrucket ist, muß fortgeste-
cket, oder die Last unterbauet werden.

§. 67.

Die Arten des Haspels sind:

1. Der Rad-Haspel, als Fig. I. Tab. X.
2. Der Creutz-Haspel, als Fig. III.
3. Der Horn-Haspel, als Fig. IV. zu sehen,

welche wieder unterschieden werden in liegende, als Fig. I. II. III. IV. und in stehende, als
Fig. VIII. und IX.

Der Haspel bestehet hauptsächlich aus drey Stücken, gleich wie der Hebel. Als:

1. Der
Cap. IV. von dem Haſpel. Tab. IX.

In Summa: Wie ſich verhaͤlt die Krafft gegen die Laſt, alſo die Laͤnge des
Seils gegen das Steigen der Laſt.

Als in der V. Figur, da 8 Scheiben ſind, ſolte die Laſt 20 Ellen hoch gehoben wer-
den, muͤſte das Seil 160 Ellen lang ſeyn, ohne was noch uͤber die Scheiben noͤthig; ſolte aber
die Laſt 100 Ellen hoch gehoben werden, muͤſte das Seil gar uͤber 800 Ellen lang ſeyn, und
alſo folgentlich auch ſo vielmahl mehr Zeit.

Hierbey aber iſt zu erinnern, weil dergleichen lange Seile nicht zu haben, dieſe Art auf
eine ſolche Hohe unbrauchbar iſt, und dannenhero ſolches mit wenigern Scheiben und Ap-
plication
einer andern Machine, als dem Haſpel, und dergleichen, ins Werck zu
ſtellen iſt.

Warum das Seil eben um ſo viel mehr ablauffen muß, als
die Laſt groͤſſer iſt denn die Krafft?

Diß wollen wir etwas deutlicher in Fig. II. Tab. IX. anweiſen.

Wenn der Balcken A B, darinnen die Scheiben, und mit ihm das Gewichte, um ei-
nen Fuß in die Hoͤhe ſoll gezogen werden, ſo iſt leicht zu ſehen, daß alle Seile, als a b c d e
und f, iedes um 1 Fuß kuͤrtzer ſeyn muß, welches an allen ſechſen 6 Fuß betraͤget. Und um
ſo viel wird das Stuͤck E laͤnger. Daß alſo uͤber die Scheibe g 1 Fuß, uͤber h 3 Fuß, und
uͤber i 5 Fuß Seil gehen muͤſſen, uͤber k aber alle 6 Fuß; und auf ſolche Weiſe geſchiehet
es auch bey denen andern Arten der Flaſchen.



Das IV. Capitel.
Von dem Haſpel.
§. 66.

Nach dem Hebel und Flaſchen-Zug iſt das einfaͤltigſte Heb-
Zeug der Haſpel.

Selbiger aber iſt ein Hebel ohne Ende, oder ein geſchloſſener
Hebel; das iſt: ein Hebel, der ſo lange als die Seile oder Kette, dar-
an die Laſt feſte gemachet iſt, zulanget, kan fortgetrieben werden. Da
hingegen der Hebel, entweder, wenn er einmahl niedergedrucket iſt, muß fortgeſte-
cket, oder die Laſt unterbauet werden.

§. 67.

Die Arten des Haſpels ſind:

1. Der Rad-Haſpel, als Fig. I. Tab. X.
2. Der Creutz-Haſpel, als Fig. III.
3. Der Horn-Haſpel, als Fig. IV. zu ſehen,

welche wieder unterſchieden werden in liegende, als Fig. I. II. III. IV. und in ſtehende, als
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[38/0058] Cap. IV. von dem Haſpel. Tab. IX. In Summa: Wie ſich verhaͤlt die Krafft gegen die Laſt, alſo die Laͤnge des Seils gegen das Steigen der Laſt. Als in der V. Figur, da 8 Scheiben ſind, ſolte die Laſt 20 Ellen hoch gehoben wer- den, muͤſte das Seil 160 Ellen lang ſeyn, ohne was noch uͤber die Scheiben noͤthig; ſolte aber die Laſt 100 Ellen hoch gehoben werden, muͤſte das Seil gar uͤber 800 Ellen lang ſeyn, und alſo folgentlich auch ſo vielmahl mehr Zeit. Hierbey aber iſt zu erinnern, weil dergleichen lange Seile nicht zu haben, dieſe Art auf eine ſolche Hohe unbrauchbar iſt, und dannenhero ſolches mit wenigern Scheiben und Ap- plication einer andern Machine, als dem Haſpel, und dergleichen, ins Werck zu ſtellen iſt. Warum das Seil eben um ſo viel mehr ablauffen muß, als die Laſt groͤſſer iſt denn die Krafft? Diß wollen wir etwas deutlicher in Fig. II. Tab. IX. anweiſen. Wenn der Balcken A B, darinnen die Scheiben, und mit ihm das Gewichte, um ei- nen Fuß in die Hoͤhe ſoll gezogen werden, ſo iſt leicht zu ſehen, daß alle Seile, als a b c d e und f, iedes um 1 Fuß kuͤrtzer ſeyn muß, welches an allen ſechſen 6 Fuß betraͤget. Und um ſo viel wird das Stuͤck E laͤnger. Daß alſo uͤber die Scheibe g 1 Fuß, uͤber h 3 Fuß, und uͤber i 5 Fuß Seil gehen muͤſſen, uͤber k aber alle 6 Fuß; und auf ſolche Weiſe geſchiehet es auch bey denen andern Arten der Flaſchen. Das IV. Capitel. Von dem Haſpel. §. 66. Nach dem Hebel und Flaſchen-Zug iſt das einfaͤltigſte Heb- Zeug der Haſpel. Selbiger aber iſt ein Hebel ohne Ende, oder ein geſchloſſener Hebel; das iſt: ein Hebel, der ſo lange als die Seile oder Kette, dar- an die Laſt feſte gemachet iſt, zulanget, kan fortgetrieben werden. Da hingegen der Hebel, entweder, wenn er einmahl niedergedrucket iſt, muß fortgeſte- cket, oder die Laſt unterbauet werden. §. 67. Die Arten des Haſpels ſind: 1. Der Rad-Haſpel, als Fig. I. Tab. X. 2. Der Creutz-Haſpel, als Fig. III. 3. Der Horn-Haſpel, als Fig. IV. zu ſehen, welche wieder unterſchieden werden in liegende, als Fig. I. II. III. IV. und in ſtehende, als Fig. VIII. und IX. Der Haſpel beſtehet hauptſaͤchlich aus drey Stuͤcken, gleich wie der Hebel. Als: 1. Der

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/58>, abgerufen am 25.11.2024.