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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. II. von der Kramer-Waage. Tab. IV.
Tab. I. gemachet werden; sondern es folgen auch hier zwey Arten von Waagen, da die
erste Figura XIII. eine rechte faule Waage vorstellet; mit der andern aber Figura XIV.
kan nicht nur eine Probe gemachet werden, da alle drey Puncte in einer geraden Linie stehen,
als a b c, sondern es können auch die Hacken d e über oder drunter, wenig oder viel,
nach den Löchern f g eingehangen werden.

§. 42.
Solches aber noch deutlicher zu erklären, habe auf diese Art
Ein besonder Instrument/ die Verhältniß der Waage
zu zeigen,

verfertiget, so Tab. IV. zu sehen ist. Es bestehet aus einer Tafel, so nach der Größe des In-
struments
mit vielen, der Linie der Ruhe C D gleich-lauffenden Parallel-Linien, be-
zogen ist, in der Mitte der Ruhe-Linie ist, statt eines Waag-Balckens, ein Blech, oder fast eben
dergleichen Waage, wie in vorhergehender XIV. Figur zu sehen gewesen; oder ein Pap-
pier G F E H angehefftet. Die Puncte auf beyden Seiten mit 1. 2. 3. und fo fort, über
und unter der Horizontal-Linie, deuten an, daß die Waag-Schalen allda könten einge-
hangen werden.

Zum Gebrauch bilde man sich ein, als wenn die Waag-Schalen an beyden äus-
sersten Puncten oder Löchlein der Linie K L hiengen, so wird man finden, daß allezeit bey
Herumdrehung des Papiers G E H C die beyden Puncte gleichweit von der Linie der Ru-
he abstehen werden; Als im horizontalen Stand stehen beyde auf der 24 Linie so wohl ge-
gen A als B, stehet das eine auf 12 so stehet die andere auch da, und so fort durch alle Li-
nien, welches die Probe am besten zeiget. Bildet man sich aber ein, die Waag-Schalen oder
Gewichte hiengen in E und C, oder in Löchern No. 8. so stehet zwar in horizontalen
Stande iedes auch auf der Linie 27, aber so bald F auf der Linie 20 stehet, so ist E auf 25.
Befindet sich F auf 16, stehet E auf 24. Berühret F 11 oder 8, so zeiget E 22 oder 20.
Ja ist F auf der Linie der Ruhe, so ist E noch 14 Theil davon entfernet. Wie sich nun die
beyden Zahlen gegeneinander verhalten, also müssen auch die Gewichte gegeneinander pro-
portioni
ret seyn, wenn beyde miteinander in aequilibrio stehen sollen. Z. E. Wenn E
auf 16 bey a stehet, und E bey b auf 24, so muß F 24 Pfund, und E nur 16 Pfund
Gewicht haben. Item, wenn F auf 8 und E auf 20 sich befindet, muß dieses 8 und jenes 20
Pfund seyn. u. s. f. Und diese Veränderung findet sich bey allen Puncten und Linien unter der
Linie K L. Doch ie weiter der Anhänge-Punct von der Linie K L entfernet ist, ie grösser ist
die Abweichung.

§. 43.

Hierbey ist auch noch zu zeigen, daß es nicht genug eine schnelle Waage zu erlangen, ob-
schon alle 3. Achsen in einer geschickten Ordnung stehen, sondern es muß auch der Waag-Bal-
cken seine behörige Proportion haben, daß also weder zu viel noch zu wenig Eisen unter oder
über der Grund-Linie stehet. Und obschon hier nicht alles genau kan ausgeführet werden,
weil es biß zur Static ausgesetzet bleibet, so soll dennoch das vornehmste gezeiget werden.

Ein Waag-Balcken, der unter der Grund-Linie allzuviel Eisen hat, aber darüber nicht,
giebet eine faule Waage ab, obschon die 2 Anhänge-Puncte aufs genaueste mit der Achse in
einer Linie stehen. Als Tabula IV. Figura II. ist der Waag-Balcken A B, die beyden
Anhänge-Puncte a b, die Achse C, über der Grund-Linie a b stehet nur das wenige Eisen
a c b, unter derselben aber d e f g, wenn dieser Balcken in waagrechten Stand stehet, so

theilet

Cap. II. von der Kramer-Waage. Tab. IV.
Tab. I. gemachet werden; ſondern es folgen auch hier zwey Arten von Waagen, da die
erſte Figura XIII. eine rechte faule Waage vorſtellet; mit der andern aber Figura XIV.
kan nicht nur eine Probe gemachet werden, da alle drey Puncte in einer geraden Linie ſtehen,
als a b c, ſondern es koͤnnen auch die Hacken d e uͤber oder drunter, wenig oder viel,
nach den Loͤchern f g eingehangen werden.

§. 42.
Solches aber noch deutlicher zu erklaͤren, habe auf dieſe Art
Ein beſonder Inſtrument/ die Verhaͤltniß der Waage
zu zeigen,

verfertiget, ſo Tab. IV. zu ſehen iſt. Es beſtehet aus einer Tafel, ſo nach der Groͤße des In-
ſtruments
mit vielen, der Linie der Ruhe C D gleich-lauffenden Parallel-Linien, be-
zogen iſt, in der Mitte der Ruhe-Linie iſt, ſtatt eines Waag-Balckens, ein Blech, oder faſt eben
dergleichen Waage, wie in vorhergehender XIV. Figur zu ſehen geweſen; oder ein Pap-
pier G F E H angehefftet. Die Puncte auf beyden Seiten mit 1. 2. 3. und fo fort, uͤber
und unter der Horizontal-Linie, deuten an, daß die Waag-Schalen allda koͤnten einge-
hangen werden.

Zum Gebrauch bilde man ſich ein, als wenn die Waag-Schalen an beyden aͤuſ-
ſerſten Puncten oder Loͤchlein der Linie K L hiengen, ſo wird man finden, daß allezeit bey
Herumdrehung des Papiers G E H C die beyden Puncte gleichweit von der Linie der Ru-
he abſtehen werden; Als im horizontalen Stand ſtehen beyde auf der 24 Linie ſo wohl ge-
gen A als B, ſtehet das eine auf 12 ſo ſtehet die andere auch da, und ſo fort durch alle Li-
nien, welches die Probe am beſten zeiget. Bildet man ſich aber ein, die Waag-Schalen oder
Gewichte hiengen in E und C, oder in Loͤchern No. 8. ſo ſtehet zwar in horizontalen
Stande iedes auch auf der Linie 27, aber ſo bald F auf der Linie 20 ſtehet, ſo iſt E auf 25.
Befindet ſich F auf 16, ſtehet E auf 24. Beruͤhret F 11 oder 8, ſo zeiget E 22 oder 20.
Ja iſt F auf der Linie der Ruhe, ſo iſt E noch 14 Theil davon entfernet. Wie ſich nun die
beyden Zahlen gegeneinander verhalten, alſo muͤſſen auch die Gewichte gegeneinander pro-
portioni
ret ſeyn, wenn beyde miteinander in æquilibrio ſtehen ſollen. Z. E. Wenn E
auf 16 bey a ſtehet, und E bey b auf 24, ſo muß F 24 Pfund, und E nur 16 Pfund
Gewicht haben. Item, wenn F auf 8 und E auf 20 ſich befindet, muß dieſes 8 und jenes 20
Pfund ſeyn. u. ſ. f. Und dieſe Veraͤnderung findet ſich bey allen Puncten und Linien unter der
Linie K L. Doch ie weiter der Anhaͤnge-Punct von der Linie K L entfernet iſt, ie groͤſſer iſt
die Abweichung.

§. 43.

Hierbey iſt auch noch zu zeigen, daß es nicht genug eine ſchnelle Waage zu erlangen, ob-
ſchon alle 3. Achſen in einer geſchickten Ordnung ſtehen, ſondern es muß auch der Waag-Bal-
cken ſeine behoͤrige Proportion haben, daß alſo weder zu viel noch zu wenig Eiſen unter oder
uͤber der Grund-Linie ſtehet. Und obſchon hier nicht alles genau kan ausgefuͤhret werden,
weil es biß zur Static ausgeſetzet bleibet, ſo ſoll dennoch das vornehmſte gezeiget werden.

Ein Waag-Balcken, der unter der Grund-Linie allzuviel Eiſen hat, aber daruͤber nicht,
giebet eine faule Waage ab, obſchon die 2 Anhaͤnge-Puncte aufs genaueſte mit der Achſe in
einer Linie ſtehen. Als Tabula IV. Figura II. iſt der Waag-Balcken A B, die beyden
Anhaͤnge-Puncte a b, die Achſe C, uͤber der Grund-Linie a b ſtehet nur das wenige Eiſen
a c b, unter derſelben aber d e f g, wenn dieſer Balcken in waagrechten Stand ſtehet, ſo

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[19/0039] Cap. II. von der Kramer-Waage. Tab. IV. Tab. I. gemachet werden; ſondern es folgen auch hier zwey Arten von Waagen, da die erſte Figura XIII. eine rechte faule Waage vorſtellet; mit der andern aber Figura XIV. kan nicht nur eine Probe gemachet werden, da alle drey Puncte in einer geraden Linie ſtehen, als a b c, ſondern es koͤnnen auch die Hacken d e uͤber oder drunter, wenig oder viel, nach den Loͤchern f g eingehangen werden. §. 42. Solches aber noch deutlicher zu erklaͤren, habe auf dieſe Art Ein beſonder Inſtrument/ die Verhaͤltniß der Waage zu zeigen, verfertiget, ſo Tab. IV. zu ſehen iſt. Es beſtehet aus einer Tafel, ſo nach der Groͤße des In- ſtruments mit vielen, der Linie der Ruhe C D gleich-lauffenden Parallel-Linien, be- zogen iſt, in der Mitte der Ruhe-Linie iſt, ſtatt eines Waag-Balckens, ein Blech, oder faſt eben dergleichen Waage, wie in vorhergehender XIV. Figur zu ſehen geweſen; oder ein Pap- pier G F E H angehefftet. Die Puncte auf beyden Seiten mit 1. 2. 3. und fo fort, uͤber und unter der Horizontal-Linie, deuten an, daß die Waag-Schalen allda koͤnten einge- hangen werden. Zum Gebrauch bilde man ſich ein, als wenn die Waag-Schalen an beyden aͤuſ- ſerſten Puncten oder Loͤchlein der Linie K L hiengen, ſo wird man finden, daß allezeit bey Herumdrehung des Papiers G E H C die beyden Puncte gleichweit von der Linie der Ru- he abſtehen werden; Als im horizontalen Stand ſtehen beyde auf der 24 Linie ſo wohl ge- gen A als B, ſtehet das eine auf 12 ſo ſtehet die andere auch da, und ſo fort durch alle Li- nien, welches die Probe am beſten zeiget. Bildet man ſich aber ein, die Waag-Schalen oder Gewichte hiengen in E und C, oder in Loͤchern No. 8. ſo ſtehet zwar in horizontalen Stande iedes auch auf der Linie 27, aber ſo bald F auf der Linie 20 ſtehet, ſo iſt E auf 25. Befindet ſich F auf 16, ſtehet E auf 24. Beruͤhret F 11 oder 8, ſo zeiget E 22 oder 20. Ja iſt F auf der Linie der Ruhe, ſo iſt E noch 14 Theil davon entfernet. Wie ſich nun die beyden Zahlen gegeneinander verhalten, alſo muͤſſen auch die Gewichte gegeneinander pro- portioniret ſeyn, wenn beyde miteinander in æquilibrio ſtehen ſollen. Z. E. Wenn E auf 16 bey a ſtehet, und E bey b auf 24, ſo muß F 24 Pfund, und E nur 16 Pfund Gewicht haben. Item, wenn F auf 8 und E auf 20 ſich befindet, muß dieſes 8 und jenes 20 Pfund ſeyn. u. ſ. f. Und dieſe Veraͤnderung findet ſich bey allen Puncten und Linien unter der Linie K L. Doch ie weiter der Anhaͤnge-Punct von der Linie K L entfernet iſt, ie groͤſſer iſt die Abweichung. §. 43. Hierbey iſt auch noch zu zeigen, daß es nicht genug eine ſchnelle Waage zu erlangen, ob- ſchon alle 3. Achſen in einer geſchickten Ordnung ſtehen, ſondern es muß auch der Waag-Bal- cken ſeine behoͤrige Proportion haben, daß alſo weder zu viel noch zu wenig Eiſen unter oder uͤber der Grund-Linie ſtehet. Und obſchon hier nicht alles genau kan ausgefuͤhret werden, weil es biß zur Static ausgeſetzet bleibet, ſo ſoll dennoch das vornehmſte gezeiget werden. Ein Waag-Balcken, der unter der Grund-Linie allzuviel Eiſen hat, aber daruͤber nicht, giebet eine faule Waage ab, obſchon die 2 Anhaͤnge-Puncte aufs genaueſte mit der Achſe in einer Linie ſtehen. Als Tabula IV. Figura II. iſt der Waag-Balcken A B, die beyden Anhaͤnge-Puncte a b, die Achſe C, uͤber der Grund-Linie a b ſtehet nur das wenige Eiſen a c b, unter derſelben aber d e f g, wenn dieſer Balcken in waagrechten Stand ſtehet, ſo theilet

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/39>, abgerufen am 25.11.2024.