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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Vorrede.
werth ist, und solte dahero keine Schule seyn, darinnen nicht wenig-
stens die Anfangs-Gründe der Geometrie und Mechanic gezeiget
würden, so doch ohne besondere Kosten, nur durch eine gute Anstalt ge-
schehen könte; alleine man muß sehen daß diejenigen, so solche Anstalt
solten befördern helffen, am meisten zuwider sind, so gar daß in einer ge-
wissen Stadt, da die Mathesin vor allen nöthig wäre, die Herren In-
spectores
einen Praeceptorem, der die Jugend privatim zur Ma-
thesin
mit anführen wollen, sehr harte angelassen. Es ist aber sol-
cher Unbesonnenheit keine andere Ursache, als daß die lieben Herren
selbst nichts davon wissen noch verstehen, und also von dem Nutzen und
Schaden zu urtheilen nicht vermögend sind.

Alleine, weil uns solche (wiewohl fast unentbehrliche Anstalt) biß
dato mangelt, so kan doch inzwischen einjeder, der Lust zu dergleichen
Wissenschafften hat, sich dieses Theatri mit Nutzen gebrauchen. Sol-
te gleich eines und das andere vorkommen, dabey Rechnung oder Geo-
metrie
mit vorfället, deren er unwissend, so wird ihm doch das meiste
dienen, dadurch zu sehen, worauf es hauptsächlich ankommet.

Diejenigen aber, so geübte Sinne, und wenigstens die Arithme-
tic
inne haben, und gerne vor sich, wegen Mangel einiger Informati-
on,
etwas nöthiges in der Geometrie thun wollen, können sich des
Herrn Hofrath Wolffens Compendium seiner Mathematischen
Anfangs-Bründe, mit guten Nutzen, weil alles sehr deutlich und leicht
darinnen vorgetragen ist, bedienen.

Bey kleinen Knaben, die mehrentheils Beliebung zu solchen be-
weglichen Sachen tragen, kan man solches Buch nur zur Recreation
brauchen, ihnen erstlich nur aus denen Figuren die leichtesten Verhält-
nisse beybringen, und hernacher bey andern Machinen überlassen, daß
sie ihr Judicium selbst brauchen und üben mögen, welches nicht nur
dienet die Mechanic gleichsam spielend zu erlernen, sondern auch das
Ingenium zu schärffen; wie denn hiervon ein in Mechanicis hocher-
fahrner Mann in seinem Tractat: Bründliche Anleitung zu nütz-
lichen Wissenschafften, absonderlich zur Mathesi und Physica,
schreibet:

Das Studium Mechanicum ist eines von denen vornehmsten,&q;
dadurch das Studium Physicum vollkommen asseqviret wer-&q;
den kan; und werden durch Erkäntnis dieses Studii, wenn auch nur&q;
gemeine Leute in ihrer Jugend bald hierzu kommen, sehr habile Leute&q;
hieraus formiret, die extraordinaire Sachen zu praestiren fähig&q;
sind; dergleichen mir sehr viele Exempel unter allerhand Nationen&q;
bekannt worden.

Wie

Vorrede.
werth iſt, und ſolte dahero keine Schule ſeyn, darinnen nicht wenig-
ſtens die Anfangs-Gruͤnde der Geometrie und Mechanic gezeiget
wuͤrden, ſo doch ohne beſondere Koſten, nur durch eine gute Anſtalt ge-
ſchehen koͤnte; alleine man muß ſehen daß diejenigen, ſo ſolche Anſtalt
ſolten befoͤrdern helffen, am meiſten zuwider ſind, ſo gar daß in einer ge-
wiſſen Stadt, da die Matheſin vor allen noͤthig waͤre, die Herren In-
ſpectores
einen Præceptorem, der die Jugend privatim zur Ma-
theſin
mit anfuͤhren wollen, ſehr harte angelaſſen. Es iſt aber ſol-
cher Unbeſonnenheit keine andere Urſache, als daß die lieben Herren
ſelbſt nichts davon wiſſen noch verſtehen, und alſo von dem Nutzen und
Schaden zu urtheilen nicht vermoͤgend ſind.

Alleine, weil uns ſolche (wiewohl faſt unentbehrliche Anſtalt) biß
dato mangelt, ſo kan doch inzwiſchen einjeder, der Luſt zu dergleichen
Wiſſenſchafften hat, ſich dieſes Theatri mit Nutzen gebrauchen. Sol-
te gleich eines und das andere vorkommen, dabey Rechnung oder Geo-
metrie
mit vorfaͤllet, deren er unwiſſend, ſo wird ihm doch das meiſte
dienen, dadurch zu ſehen, worauf es hauptſaͤchlich ankommet.

Diejenigen aber, ſo geuͤbte Sinne, und wenigſtens die Arithme-
tic
inne haben, und gerne vor ſich, wegen Mangel einiger Informati-
on,
etwas noͤthiges in der Geometrie thun wollen, koͤnnen ſich des
Herrn Hofrath Wolffens Compendium ſeiner Mathematiſchen
Anfangs-Bruͤnde, mit guten Nutzen, weil alles ſehr deutlich und leicht
darinnen vorgetragen iſt, bedienen.

Bey kleinen Knaben, die mehrentheils Beliebung zu ſolchen be-
weglichen Sachen tragen, kan man ſolches Buch nur zur Recreation
brauchen, ihnen erſtlich nur aus denen Figuren die leichteſten Verhaͤlt-
niſſe beybringen, und hernacher bey andern Machinen uͤberlaſſen, daß
ſie ihr Judicium ſelbſt brauchen und uͤben moͤgen, welches nicht nur
dienet die Mechanic gleichſam ſpielend zu erlernen, ſondern auch das
Ingenium zu ſchaͤrffen; wie denn hiervon ein in Mechanicis hocher-
fahrner Mann in ſeinem Tractat: Bruͤndliche Anleitung zu nuͤtz-
lichen Wiſſenſchafften, abſonderlich zur Matheſi und Phyſica,
ſchreibet:

Das Studium Mechanicum iſt eines von denen vornehmſten,&q;
dadurch das Studium Phyſicum vollkommen aſſeqviret wer-&q;
den kan; und werden durch Erkaͤntnis dieſes Studii, wenn auch nur&q;
gemeine Leute in ihrer Jugend bald hierzu kommen, ſehr habile Leute&q;
hieraus formiret, die extraordinaire Sachen zu præſtiren faͤhig&q;
ſind; dergleichen mir ſehr viele Exempel unter allerhand Nationen&q;
bekannt worden.

Wie
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[0017] Vorrede. werth iſt, und ſolte dahero keine Schule ſeyn, darinnen nicht wenig- ſtens die Anfangs-Gruͤnde der Geometrie und Mechanic gezeiget wuͤrden, ſo doch ohne beſondere Koſten, nur durch eine gute Anſtalt ge- ſchehen koͤnte; alleine man muß ſehen daß diejenigen, ſo ſolche Anſtalt ſolten befoͤrdern helffen, am meiſten zuwider ſind, ſo gar daß in einer ge- wiſſen Stadt, da die Matheſin vor allen noͤthig waͤre, die Herren In- ſpectores einen Præceptorem, der die Jugend privatim zur Ma- theſin mit anfuͤhren wollen, ſehr harte angelaſſen. Es iſt aber ſol- cher Unbeſonnenheit keine andere Urſache, als daß die lieben Herren ſelbſt nichts davon wiſſen noch verſtehen, und alſo von dem Nutzen und Schaden zu urtheilen nicht vermoͤgend ſind. Alleine, weil uns ſolche (wiewohl faſt unentbehrliche Anſtalt) biß dato mangelt, ſo kan doch inzwiſchen einjeder, der Luſt zu dergleichen Wiſſenſchafften hat, ſich dieſes Theatri mit Nutzen gebrauchen. Sol- te gleich eines und das andere vorkommen, dabey Rechnung oder Geo- metrie mit vorfaͤllet, deren er unwiſſend, ſo wird ihm doch das meiſte dienen, dadurch zu ſehen, worauf es hauptſaͤchlich ankommet. Diejenigen aber, ſo geuͤbte Sinne, und wenigſtens die Arithme- tic inne haben, und gerne vor ſich, wegen Mangel einiger Informati- on, etwas noͤthiges in der Geometrie thun wollen, koͤnnen ſich des Herrn Hofrath Wolffens Compendium ſeiner Mathematiſchen Anfangs-Bruͤnde, mit guten Nutzen, weil alles ſehr deutlich und leicht darinnen vorgetragen iſt, bedienen. Bey kleinen Knaben, die mehrentheils Beliebung zu ſolchen be- weglichen Sachen tragen, kan man ſolches Buch nur zur Recreation brauchen, ihnen erſtlich nur aus denen Figuren die leichteſten Verhaͤlt- niſſe beybringen, und hernacher bey andern Machinen uͤberlaſſen, daß ſie ihr Judicium ſelbſt brauchen und uͤben moͤgen, welches nicht nur dienet die Mechanic gleichſam ſpielend zu erlernen, ſondern auch das Ingenium zu ſchaͤrffen; wie denn hiervon ein in Mechanicis hocher- fahrner Mann in ſeinem Tractat: Bruͤndliche Anleitung zu nuͤtz- lichen Wiſſenſchafften, abſonderlich zur Matheſi und Phyſica, ſchreibet: Das Studium Mechanicum iſt eines von denen vornehmſten,&q; dadurch das Studium Phyſicum vollkommen aſſeqviret wer-&q; den kan; und werden durch Erkaͤntnis dieſes Studii, wenn auch nur&q; gemeine Leute in ihrer Jugend bald hierzu kommen, ſehr habile Leute&q; hieraus formiret, die extraordinaire Sachen zu præſtiren faͤhig&q; ſind; dergleichen mir ſehr viele Exempel unter allerhand Nationen&q; bekannt worden. Wie

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/17>, abgerufen am 25.11.2024.