Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Cap. XVIII. von der Lufft und Wind. Tab. XLII. §. 310. Die andere oder sonst Holländische Art ist, da alleine das Dach gedre- §. 311. Eine andere Art, das gantze Dach/ und zwar von aussen, durch einen §. 312. Die Wing-Flügel aber zu hemmen, oder zu machen, daß solche still stehen müssen, nieder-
Cap. XVIII. von der Lufft und Wind. Tab. XLII. §. 310. Die andere oder ſonſt Hollaͤndiſche Art iſt, da alleine das Dach gedre- §. 311. Eine andere Art, das gantze Dach/ und zwar von auſſen, durch einen §. 312. Die Wing-Fluͤgel aber zu hemmen, oder zu machen, daß ſolche ſtill ſtehen muͤſſen, nieder-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0150" n="130"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Cap. XVIII.</hi> <hi rendition="#fr">von der Lufft und Wind.</hi> <hi rendition="#aq">Tab. XLII.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head>§. 310.</head><lb/> <p>Die andere oder ſonſt Hollaͤndiſche Art iſt, <hi rendition="#fr">da alleine das Dach gedre-<lb/> het wird/</hi> wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tab. XLII.</hi></hi> zu ſehen, da erſtlich ein Rahmen oder Lager gemachet wird,<lb/> wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. II. A,</hi></hi> dieſer Rahmen, nebſt denen Balcken <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D D,</hi></hi> darauf die Dach-Sparren<lb/> aufgeſetzet ſind, werden auf einen runden Circkel von guten ſtarcken Holtz aufgepaſſet, welcher<lb/> innwendig mit Kaͤmmen um und um ſtarck beſetzet iſt, wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E F</hi></hi> weiſet, und bey 116 Kaͤm-<lb/> me, einen von dem andern 7 Zoll weit hat, unter dieſen iſt der Ring <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">G</hi></hi> feſte, von den Hol-<lb/> laͤndern der Roll-Ring genennet, welcher bey 40 meßingene Waltzen oder Rollen hat, daß<lb/> auf ſolchen der Ring <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E F,</hi></hi> und mit ihm das gantze Dach, wie auf einem Wagen kan herum<lb/> gefahren oder gedrehet werden. Dieſer Roll-Ring, nebſt dem gantzen Dach, ruhet wieder<lb/> auf einem Ring <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E E,</hi></hi> auf welchen die Waltzen in einer Vertieffung lauffen. An das liegen-<lb/> de Stern-Rad <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F</hi></hi> wird innwendig ein Getriebe, und an deſſen Welle ein Stern-Rad ge-<lb/> machet, ſo wieder mit einem Getriebe und Kurbel, oder auch nur durch Speichen im groſſen<lb/> Rad umgetrieben wird, durch die Fuͤſſe und Haͤnde.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 311.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Eine andere Art, das gantze Dach/ und zwar von auſſen, durch einen<lb/> Baum oder <hi rendition="#in">S</hi>tertz zu wenden/</hi> zeiget <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tab. XLIII.</hi></hi> da das Rad mit ſeiner Welle<lb/> in einem feſt und wohl verbundenen Geſtelle oder Lager <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. II. Tab. XLI.</hi></hi> lieget, dieſes aber<lb/> oben durch ſchreg-ſtehende Balcken <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F,</hi></hi> auf einen geſchloſſenen <hi rendition="#aq">Quadrat <hi rendition="#i">Fig. IV.</hi></hi> feſt ver-<lb/> bunden iſt. 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Die eiſerne Spindel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E E,</hi></hi> daran der Dreyling ſtehet, und die<lb/> Kunſt oder Muͤhle treiben ſoll, gehet durch die Mitte der ſtarcken hoͤltzernen Spindel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">H,</hi></hi> und<lb/> ruhet in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">M,</hi></hi> oder wo es ſonſt noͤthig zum Werck iſt. Die Regierung dieſes Daches geſchiehet<lb/> durch den langen und krummen Balcken <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">O p,</hi></hi> welcher zugleich die Treppe mit abgiebet. Die-<lb/> ſer Balcken, oder nach der Wind-Muͤller Benennung, der Stertz, iſt oben im Dache feſte mit<lb/> verbunden, unten aber bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">p</hi></hi> mit einem Haſpel <hi rendition="#i">α</hi> angeleget, daß man vermittelſt eines Sei-<lb/> les ς, ſo in der Erde an einem Pfahl <hi rendition="#i">γ</hi> feſte gemachet wird, die Fluͤgel und Dach wenden kan.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 312.</head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Die Wing-Fluͤgel aber zu hemmen,</hi> oder zu machen, daß ſolche ſtill ſtehen muͤſſen,<lb/> iſt ein gewiſſes Werck angeordnet, ſo die <hi rendition="#fr">Premſe</hi> genennet wird. <hi rendition="#fr">Es iſt aber die Premſe<lb/> ein groſſer hoͤltzerner Circkel, welcher das groſſe Kamm-Rad <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi></hi> an der Welle <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi><lb/> meiſt umſchlieſſet,</hi> wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tab. 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Cap. XVIII. von der Lufft und Wind. Tab. XLII.
§. 310.
Die andere oder ſonſt Hollaͤndiſche Art iſt, da alleine das Dach gedre-
het wird/ wie Tab. XLII. zu ſehen, da erſtlich ein Rahmen oder Lager gemachet wird,
wie Fig. II. A, dieſer Rahmen, nebſt denen Balcken D D, darauf die Dach-Sparren
aufgeſetzet ſind, werden auf einen runden Circkel von guten ſtarcken Holtz aufgepaſſet, welcher
innwendig mit Kaͤmmen um und um ſtarck beſetzet iſt, wie E F weiſet, und bey 116 Kaͤm-
me, einen von dem andern 7 Zoll weit hat, unter dieſen iſt der Ring G feſte, von den Hol-
laͤndern der Roll-Ring genennet, welcher bey 40 meßingene Waltzen oder Rollen hat, daß
auf ſolchen der Ring E F, und mit ihm das gantze Dach, wie auf einem Wagen kan herum
gefahren oder gedrehet werden. Dieſer Roll-Ring, nebſt dem gantzen Dach, ruhet wieder
auf einem Ring E E, auf welchen die Waltzen in einer Vertieffung lauffen. An das liegen-
de Stern-Rad F wird innwendig ein Getriebe, und an deſſen Welle ein Stern-Rad ge-
machet, ſo wieder mit einem Getriebe und Kurbel, oder auch nur durch Speichen im groſſen
Rad umgetrieben wird, durch die Fuͤſſe und Haͤnde.
§. 311.
Eine andere Art, das gantze Dach/ und zwar von auſſen, durch einen
Baum oder Stertz zu wenden/ zeiget Tab. XLIII. da das Rad mit ſeiner Welle
in einem feſt und wohl verbundenen Geſtelle oder Lager Fig. II. Tab. XLI. lieget, dieſes aber
oben durch ſchreg-ſtehende Balcken F, auf einen geſchloſſenen Quadrat Fig. IV. feſt ver-
bunden iſt. Dieſes Quadrat hat eine runde glatte Oeffnung G, durch welche Tab. XL.
eine ſtarcke runde Spindel oder Baum H gehet, und oben in R mit einem Zapffen in einen
ſtarcken Quer-Balcken oder Creutz ſtehet. Dieſe Spindel iſt unten in dem Dache J K der
Muͤhlen feſte, und mit denen Sparren des Daches wohl verbunden. An dieſer Spindel ru-
het, vermittelſt des Quadrats G Fig. IV. und dem Balcken oder Creutz L L Fig. III.
das gantze Dach und Rad. Die eiſerne Spindel E E, daran der Dreyling ſtehet, und die
Kunſt oder Muͤhle treiben ſoll, gehet durch die Mitte der ſtarcken hoͤltzernen Spindel H, und
ruhet in M, oder wo es ſonſt noͤthig zum Werck iſt. Die Regierung dieſes Daches geſchiehet
durch den langen und krummen Balcken O p, welcher zugleich die Treppe mit abgiebet. Die-
ſer Balcken, oder nach der Wind-Muͤller Benennung, der Stertz, iſt oben im Dache feſte mit
verbunden, unten aber bey p mit einem Haſpel α angeleget, daß man vermittelſt eines Sei-
les ς, ſo in der Erde an einem Pfahl γ feſte gemachet wird, die Fluͤgel und Dach wenden kan.
§. 312.
Die Wing-Fluͤgel aber zu hemmen, oder zu machen, daß ſolche ſtill ſtehen muͤſſen,
iſt ein gewiſſes Werck angeordnet, ſo die Premſe genennet wird. Es iſt aber die Premſe
ein groſſer hoͤltzerner Circkel, welcher das groſſe Kamm-Rad C an der Welle B
meiſt umſchlieſſet, wie Tab. XLI. an T T, desgleichen auch Tab. XLIII. an C T zu
ſehen. Bey denen deutſchen Wind-Muͤhlen wird dieſer Circkel oder Premſe feſter an- und
nieder gezogen, und der Lauff verhindert, durch einen ſchwehren Balcken S, auf welchen wohl
noch Gewichte geſetzet ſind, dieſer iſt an die Stange V, und dann am Umſchweiff T angehan-
gen, vid. Tab. XLI. Bey denen Hollaͤndiſchen Muͤhlen aber iſt ein langer Vectis oder
Hebel bey V Tab. XLIII. an einem Poltzen V beweglich, an welchem bey T der Circkel
oder Premſe angemachet iſt, in W hat dieſer Baum einen Kaſten mit Bley oder andern
ſchwehren Sachen beladen. X Y Z iſt ein anderer Hebel, ſo ſeine Achſe in X hat, an deſſen
kurtzen Ende Z hanget durch ein Seil a der Balcken W V, und in Y iſt ein Seil angema-
chet, dadurch dieſer Kaſten unten auf der Erden bey p mit der Premſe kan aufgehoben oder
nieder-
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