[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Bisch. Nicolaus. zur Zeit der Regierung Herman Balckens. sich ihrem Bischof Heinrich unter schweren Bedingungen aufs neue unterwerfen.1241Doch die Ordensbrüder thaten dabey das Beste; und dafür vermachte ihnen der Bi- schof Heinrich den Strich Serwen*) zu ihrem Antheil auf Oesel, mit der Bedingung, daß der dasige Hafen für jederman frey und offen bleiben solte, eben so wie alle Hafen in der Wyk. Er schenkte ihnen auch die Helfte des Dorfs Lo- de, nicht weit vom bischöfl. Schlosse. Der König von Dännemark, Erich der Vte, genant Plogpenning,1242 Erich lium Theutonicorum et Estonum, necessitate vrgente, et vtilitate permaxima suadente, praedictam formam saluo iure dioecesano Episcopi in omnibus acceptaui, Prae- sentes literas super ratificatione et confirmatione praedictorum conuentus nostri Si- gilli munimine perpetuo roborando. Testes sunt Dominus Nicolaus, qui tunc gere- bat vices Episcopi; Waltherus Sacerdos, Commendator in Maritima, tunc diocoesis praepositus; Frater Friedericus Stultus, Marschalcus; Frater Ioh. Camerarius Pleba- nus, et alii fratres de Domo Theutonica. Fundam, Frater Ordinis praedicatorum. Conradus, Theodericus, Fratres de Ordine Nudipedum. Vasalli Ecclesiae Iohannes de Bardewich, Heinricus de Beckeshofwede, Henricus de Braehl, Gerbertus, Frater Iohannes de Huxaria; Diedericus de Pallele, Diedrich Ezzecke, et seniores de Esto- nibus Maritimae et alii quam plures. *) Serw nent der Este eigentlich ein Horn, dafür der Lette Ragg gebrauchet. Beides bedeute eine Sandbank, davon bey Riga der Kruse-Ragg, und der Kenge-Ragg, bey Jütland aber der Schagge-Ragg bekant sind. Das Serw oder die grosse Sanddank auf Oesel nennen die Schiffer und Deutschen Schworben, welcher Name fast dem halben südlichen Theil des Lan- des beigeleget worden. Eine Erdzunge, die lang und schmal in die See gehet, heist bey den Russen Nos, und bey allen gothischen Völkern Nes, welches die Schiffer mit Ort ausdrucken. Auf Oesel kommen ausser vielen vor: Pamme-Nes, das ist Pammerort, und Schworber- ort ist der Hafen Zerelhamn berühmt, den alle Schiffer, so den rigischen Meerbusen beschif- fen, besuchen müssen; er hat seinen Namen von dem an den Herrn Landrath Joh. Gustav von der Osten genant Sacken gehörigem Hauptgute Zerel, und hat einen Feuerthurm, der dem zu Domesnes befindlichen fast gegenüber steht. Wyk ist ein Meerbusen. An der westlichen Kü- ste von Estland ist eine grosse Wyk, die zugleich dem festen Lande den Namen gegeben. Der Este heist das Land Läne-ma, das ist terra fluctuum, oder nach lateinischer Art: Maritima. Weil das Stift Hapsal in demselben gelegen, so pflegten die alten Bischöfe von Oesel sich Episcopi hapsalienses, auch wol Wykiae, zu schreiben. So wird auch ein Strich Landes auf Oesel, wo die See eintrit, und das Land niedrig ist, Wyk genant. d) Der dörptische Bischof Herman hatte nemlich nach Revel an Torchill geschrieben, daß er allezeit von 2 Haken ein Külmet Rocken, von 4 Haken ein Külmet Weitzen, von einem Haken ein Külmet Haber von 2 Haken ein junges Huhn, von zwan- zigen ein Fuder Heu, den Zins aber in Fleischwerk oder andern Nothwendigkeiten ent- richtet bekäme. Huitfeld S. 210. Die Grösse der Haken in alten Zeiten wird nicht nach einerley Berechnung angegeben, und nach einigen Documenten scheinet es als wenn mansus nur eine Hufe, vncus aber noch ein grösserer Strich Ackerlandes ge- wesen. Wir wollen folgende Nachricht davon mittheilen: Jn den Jahren 1232 enthielt ein Hacken Landes 30 Morgen Landes, ein Morgen Lan- des aber 40 Ruthen in die Länge und 10 Ruthen in die Breite. Nach einer Com- mißionsverordnung von 1262 sol die Ruthe 16 Fus halten. Nach dieser Zeit hatte man von den liefländischen Hacken ein dreifaches Maas. Das gröste berechnete ei- nen Hacken in der Länge und Breite zu 99 Basten, und jegliche Baste zu 99 Faden, wel- ches Maas im rigischen Kreise gänge war; das mittelste, so der Landhacken genennet wurde, zu 77 Basten, jede zu 77 Faden; das kleineste zu 66 Basten, jede zu 66 Faden, welches letztere Plettenberg in einem Privilegio 1518 zu Burtnick anzeiget. Zu den Zeiten dieses Herrmeisters legte man auch eine Schnur von 260 rigischen El- len 4 mal in die Breite und 5 mal in die Länge, welches ohngefähr mit 2 preußischen Hufen überein komt. Aus dem herzogl. curländischen Archiv ist zu ersehen, daß eine liefländische Ba- ste, deren 66 einen Hacken ausmachen, 66 Faden und überdem eine Länge, 6 mal um den L 2
Biſch. Nicolaus. zur Zeit der Regierung Herman Balckens. ſich ihrem Biſchof Heinrich unter ſchweren Bedingungen aufs neue unterwerfen.1241Doch die Ordensbruͤder thaten dabey das Beſte; und dafuͤr vermachte ihnen der Bi- ſchof Heinrich den Strich Serwen*) zu ihrem Antheil auf Oeſel, mit der Bedingung, daß der daſige Hafen fuͤr jederman frey und offen bleiben ſolte, eben ſo wie alle Hafen in der Wyk. Er ſchenkte ihnen auch die Helfte des Dorfs Lo- de, nicht weit vom biſchoͤfl. Schloſſe. Der Koͤnig von Daͤnnemark, Erich der Vte, genant Plogpenning,1242 Erich lium Theutonicorum et Eſtonum, neceſſitate vrgente, et vtilitate permaxima ſuadente, praedictam formam ſaluo iure dioeceſano Epiſcopi in omnibus acceptaui, Prae- ſentes literas ſuper ratificatione et confirmatione praedictorum conuentus noſtri Si- gilli munimine perpetuo roborando. Teſtes ſunt Dominus Nicolaus, qui tunc gere- bat vices Epiſcopi; Waltherus Sacerdos, Commendator in Maritima, tunc diocoeſis praepoſitus; Frater Friedericus Stultus, Marſchalcus; Frater Ioh. Camerarius Pleba- nus, et alii fratres de Domo Theutonica. Fundam, Frater Ordinis praedicatorum. Conradus, Theodericus, Fratres de Ordine Nudipedum. Vaſalli Eccleſiae Iohannes de Bardewich, Heinricus de Beckeshofwede, Henricus de Braehl, Gerbertus, Frater Iohannes de Huxaria; Diedericus de Pallele, Diedrich Ezzecke, et ſeniores de Eſto- nibus Maritimae et alii quam plures. *) Serw nent der Eſte eigentlich ein Horn, dafuͤr der Lette Ragg gebrauchet. Beides bedeute eine Sandbank, davon bey Riga der Kruſe-Ragg, und der Kenge-Ragg, bey Juͤtland aber der Schagge-Ragg bekant ſind. Das Serw oder die groſſe Sanddank auf Oeſel nennen die Schiffer und Deutſchen Schworben, welcher Name faſt dem halben ſuͤdlichen Theil des Lan- des beigeleget worden. Eine Erdzunge, die lang und ſchmal in die See gehet, heiſt bey den Ruſſen Nos, und bey allen gothiſchen Voͤlkern Nes, welches die Schiffer mit Ort ausdrucken. Auf Oeſel kommen auſſer vielen vor: Pamme-Nes, das iſt Pammerort, und Schworber- ort iſt der Hafen Zerelhamn beruͤhmt, den alle Schiffer, ſo den rigiſchen Meerbuſen beſchif- fen, beſuchen muͤſſen; er hat ſeinen Namen von dem an den Herrn Landrath Joh. Guſtav von der Oſten genant Sacken gehoͤrigem Hauptgute Zerel, und hat einen Feuerthurm, der dem zu Domesnes befindlichen faſt gegenuͤber ſteht. Wyk iſt ein Meerbuſen. An der weſtlichen Kuͤ- ſte von Eſtland iſt eine groſſe Wyk, die zugleich dem feſten Lande den Namen gegeben. Der Eſte heiſt das Land Laͤne-ma, das iſt terra fluctuum, oder nach lateiniſcher Art: Maritima. Weil das Stift Hapſal in demſelben gelegen, ſo pflegten die alten Biſchoͤfe von Oeſel ſich Epiſcopi hapſalienſes, auch wol Wykiae, zu ſchreiben. So wird auch ein Strich Landes auf Oeſel, wo die See eintrit, und das Land niedrig iſt, Wyk genant. d) Der doͤrptiſche Biſchof Herman hatte nemlich nach Revel an Torchill geſchrieben, daß er allezeit von 2 Haken ein Kuͤlmet Rocken, von 4 Haken ein Kuͤlmet Weitzen, von einem Haken ein Kuͤlmet Haber von 2 Haken ein junges Huhn, von zwan- zigen ein Fuder Heu, den Zins aber in Fleiſchwerk oder andern Nothwendigkeiten ent- richtet bekaͤme. Huitfeld S. 210. Die Groͤſſe der Haken in alten Zeiten wird nicht nach einerley Berechnung angegeben, und nach einigen Documenten ſcheinet es als wenn manſus nur eine Hufe, vncus aber noch ein groͤſſerer Strich Ackerlandes ge- weſen. Wir wollen folgende Nachricht davon mittheilen: Jn den Jahren 1232 enthielt ein Hacken Landes 30 Morgen Landes, ein Morgen Lan- des aber 40 Ruthen in die Laͤnge und 10 Ruthen in die Breite. Nach einer Com- mißionsverordnung von 1262 ſol die Ruthe 16 Fus halten. Nach dieſer Zeit hatte man von den lieflaͤndiſchen Hacken ein dreifaches Maas. Das groͤſte berechnete ei- nen Hacken in der Laͤnge und Breite zu 99 Baſten, und jegliche Baſte zu 99 Faden, wel- ches Maas im rigiſchen Kreiſe gaͤnge war; das mittelſte, ſo der Landhacken genennet wurde, zu 77 Baſten, jede zu 77 Faden; das kleineſte zu 66 Baſten, jede zu 66 Faden, welches letztere Plettenberg in einem Privilegio 1518 zu Burtnick anzeiget. Zu den Zeiten dieſes Herrmeiſters legte man auch eine Schnur von 260 rigiſchen El- len 4 mal in die Breite und 5 mal in die Laͤnge, welches ohngefaͤhr mit 2 preußiſchen Hufen uͤberein komt. Aus dem herzogl. curlaͤndiſchen Archiv iſt zu erſehen, daß eine lieflaͤndiſche Ba- ſte, deren 66 einen Hacken ausmachen, 66 Faden und uͤberdem eine Laͤnge, 6 mal um den L 2
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ſich ihrem Biſchof Heinrich unter ſchweren Bedingungen aufs neue unterwerfen.
Doch die Ordensbruͤder thaten dabey das Beſte; und dafuͤr vermachte ihnen der Bi-
ſchof Heinrich den Strich Serwen *) zu ihrem Antheil auf Oeſel, mit der
Bedingung, daß der daſige Hafen fuͤr jederman frey und offen bleiben ſolte, eben
ſo wie alle Hafen in der Wyk. Er ſchenkte ihnen auch die Helfte des Dorfs Lo-
de, nicht weit vom biſchoͤfl. Schloſſe.
1241
Der Koͤnig von Daͤnnemark, Erich der Vte, genant Plogpenning,
errichtete mit dem Biſchof zu Revel den Vergleich, daß der revelſche, nach
dem Beiſpiel des doͤrptiſchen Biſchofs, von 20 Haken Landes zwey gewogene
Schifpfund Korn, halb an Rocken, halb an Gerſte, ſowol von den Kron- als
Lehnguͤtern zu empfangen habe: gegeben zu Nachſchouf am 22ſten Jun. d).
1242
Erich
c)
*) Serw nent der Eſte eigentlich ein Horn, dafuͤr der Lette Ragg gebrauchet. Beides bedeute
eine Sandbank, davon bey Riga der Kruſe-Ragg, und der Kenge-Ragg, bey Juͤtland aber
der Schagge-Ragg bekant ſind. Das Serw oder die groſſe Sanddank auf Oeſel nennen die
Schiffer und Deutſchen Schworben, welcher Name faſt dem halben ſuͤdlichen Theil des Lan-
des beigeleget worden. Eine Erdzunge, die lang und ſchmal in die See gehet, heiſt bey den
Ruſſen Nos, und bey allen gothiſchen Voͤlkern Nes, welches die Schiffer mit Ort ausdrucken.
Auf Oeſel kommen auſſer vielen vor: Pamme-Nes, das iſt Pammerort, und Schworber-
ort iſt der Hafen Zerelhamn beruͤhmt, den alle Schiffer, ſo den rigiſchen Meerbuſen beſchif-
fen, beſuchen muͤſſen; er hat ſeinen Namen von dem an den Herrn Landrath Joh. Guſtav von
der Oſten genant Sacken gehoͤrigem Hauptgute Zerel, und hat einen Feuerthurm, der dem zu
Domesnes befindlichen faſt gegenuͤber ſteht. Wyk iſt ein Meerbuſen. An der weſtlichen Kuͤ-
ſte von Eſtland iſt eine groſſe Wyk, die zugleich dem feſten Lande den Namen gegeben. Der
Eſte heiſt das Land Laͤne-ma, das iſt terra fluctuum, oder nach lateiniſcher Art: Maritima.
Weil das Stift Hapſal in demſelben gelegen, ſo pflegten die alten Biſchoͤfe von Oeſel ſich
Epiſcopi hapſalienſes, auch wol Wykiae, zu ſchreiben. So wird auch ein Strich Landes auf
Oeſel, wo die See eintrit, und das Land niedrig iſt, Wyk genant.
d) Der doͤrptiſche Biſchof Herman hatte nemlich nach Revel an Torchill geſchrieben,
daß er allezeit von 2 Haken ein Kuͤlmet Rocken, von 4 Haken ein Kuͤlmet Weitzen,
von einem Haken ein Kuͤlmet Haber von 2 Haken ein junges Huhn, von zwan-
zigen ein Fuder Heu, den Zins aber in Fleiſchwerk oder andern Nothwendigkeiten ent-
richtet bekaͤme. Huitfeld S. 210. Die Groͤſſe der Haken in alten Zeiten wird nicht
nach einerley Berechnung angegeben, und nach einigen Documenten ſcheinet es als
wenn manſus nur eine Hufe, vncus aber noch ein groͤſſerer Strich Ackerlandes ge-
weſen. Wir wollen folgende Nachricht davon mittheilen:
Jn den Jahren 1232 enthielt ein Hacken Landes 30 Morgen Landes, ein Morgen Lan-
des aber 40 Ruthen in die Laͤnge und 10 Ruthen in die Breite. Nach einer Com-
mißionsverordnung von 1262 ſol die Ruthe 16 Fus halten. Nach dieſer Zeit hatte
man von den lieflaͤndiſchen Hacken ein dreifaches Maas. Das groͤſte berechnete ei-
nen Hacken in der Laͤnge und Breite zu 99 Baſten, und jegliche Baſte zu 99 Faden, wel-
ches Maas im rigiſchen Kreiſe gaͤnge war; das mittelſte, ſo der Landhacken genennet
wurde, zu 77 Baſten, jede zu 77 Faden; das kleineſte zu 66 Baſten, jede zu 66
Faden, welches letztere Plettenberg in einem Privilegio 1518 zu Burtnick anzeiget.
Zu den Zeiten dieſes Herrmeiſters legte man auch eine Schnur von 260 rigiſchen El-
len 4 mal in die Breite und 5 mal in die Laͤnge, welches ohngefaͤhr mit 2 preußiſchen
Hufen uͤberein komt.
Aus dem herzogl. curlaͤndiſchen Archiv iſt zu erſehen, daß eine lieflaͤndiſche Ba-
ſte, deren 66 einen Hacken ausmachen, 66 Faden und uͤberdem eine Laͤnge, 6 mal um
den
c) lium Theutonicorum et Eſtonum, neceſſitate vrgente, et vtilitate permaxima ſuadente,
praedictam formam ſaluo iure dioeceſano Epiſcopi in omnibus acceptaui, Prae-
ſentes literas ſuper ratificatione et confirmatione praedictorum conuentus noſtri Si-
gilli munimine perpetuo roborando. Teſtes ſunt Dominus Nicolaus, qui tunc gere-
bat vices Epiſcopi; Waltherus Sacerdos, Commendator in Maritima, tunc diocoeſis
praepoſitus; Frater Friedericus Stultus, Marſchalcus; Frater Ioh. Camerarius Pleba-
nus, et alii fratres de Domo Theutonica. Fundam, Frater Ordinis praedicatorum.
Conradus, Theodericus, Fratres de Ordine Nudipedum. Vaſalli Eccleſiae Iohannes
de Bardewich, Heinricus de Beckeshofwede, Henricus de Braehl, Gerbertus, Frater
Iohannes de Huxaria; Diedericus de Pallele, Diedrich Ezzecke, et ſeniores de Eſto-
nibus Maritimae et alii quam plures.
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