[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Bisch. Albert. zur Zeit der Regierung des Volquin. der völligen Gewalt, in der rigischen Gegend und an andern Orten eine Stadt1224anzulegen und Münzen zu prägen i). Der Bischof belehnte hinwieder den Ordensmeister Volquin und seine Or- Der dörptische Bischof Hermann verlegte mit Genehmhaltung des päpst- November nehmen, nach welchen dem Kalser ein gewisses Schirmrecht über alle denen Heiden durch die Christen abgenommene Länder zukam, da es denn gleich viel war, ob die kaiserliche Genehmhaltung voraus gieng, oder einige Zeit nachher drauf erfolgte. i) Daß in Finnland sowol als in Estland persische, türkische, griechische, römi- sche, englische, gothische und runische Münzen von einem 7 bis 800 jährigen Alter aus der Erde gegraben worden, bezeuget Hiärne und anderer Geschichtschreiber ungedruckte Denkmale. Herr Neustädt wil gar vom Bischof Meinhard in Lief- land einen Pfennig besessen haben, auf dessen einer Seite das Marienbild, auf der andern die Kirche zu Holme zu sehen gewesen. Von Albert weiset man auch eine silberne Münze auf. Der in unsern Alterthümern erfahrne Herr Vicepräsident von Brevern hält sie für die erste bekante Münze von Liefland, und hat sie mit eigner Feder in einem Schreiben an seinen guten Freund abgerissen. Ein ruschendorfischer Bauer sahe im Brachmonat 1698 beim Pflügen eine Feldratze, die etwas Glänzen- des in der Schnauze trug, und ging ihr bis zu ihrem Loche nach, wo er etwan einen halben Stof, oder ein deutsches Nössel vol alte silbernen Münzen entdeckte, worun- ter viele englische und runische Waren. Unter denselben war auch die vom Hrn. v. Brevern abgerissene, in der Grösse eines alten deutschen Groschens, auf deren einer Seite das bischöfl. Hauptbild mit einer hohen bischöflichen Mütze und starkem Barte, auf der andern aber 2 Stadtthürme mit dem Kreuz abgebildet waren, zwischen welchen ein Löwenkopf hervor zu gucken scheinet. Sie ist nur in der Mitte gepräget, und hat den Rand leer. Unter den liefl. Münzen würde ihr keine das Alterthum streitig ma- chen, wenn sie gewiß eine liefländische wäre. So aber scheinet sie noch älter, und der Löwenkopf mit seinen Haaren komt dem Bilde eines menschlichen Gesichts ähnli- cher, zu geschweigen, daß das Stadtwapen der damaligen Zeit noch keinen Löwenkopf aufzeigen kan. k) Diese Urkunde ist in einigen Abschriften mit der Jahrzahl 1234 bezeichnet. Dieses schadet nichts, wenn nur das Transsumt, dem kein Jahr beigeschrieben ist, von der Vor- D 2
Biſch. Albert. zur Zeit der Regierung des Volquin. der voͤlligen Gewalt, in der rigiſchen Gegend und an andern Orten eine Stadt1224anzulegen und Muͤnzen zu praͤgen i). Der Biſchof belehnte hinwieder den Ordensmeiſter Volquin und ſeine Or- Der doͤrptiſche Biſchof Hermann verlegte mit Genehmhaltung des paͤpſt- November nehmen, nach welchen dem Kalſer ein gewiſſes Schirmrecht uͤber alle denen Heiden durch die Chriſten abgenommene Laͤnder zukam, da es denn gleich viel war, ob die kaiſerliche Genehmhaltung voraus gieng, oder einige Zeit nachher drauf erfolgte. i) Daß in Finnland ſowol als in Eſtland perſiſche, tuͤrkiſche, griechiſche, roͤmi- ſche, engliſche, gothiſche und runiſche Muͤnzen von einem 7 bis 800 jaͤhrigen Alter aus der Erde gegraben worden, bezeuget Hiaͤrne und anderer Geſchichtſchreiber ungedruckte Denkmale. Herr Neuſtaͤdt wil gar vom Biſchof Meinhard in Lief- land einen Pfennig beſeſſen haben, auf deſſen einer Seite das Marienbild, auf der andern die Kirche zu Holme zu ſehen geweſen. Von Albert weiſet man auch eine ſilberne Muͤnze auf. Der in unſern Alterthuͤmern erfahrne Herr Vicepraͤſident von Brevern haͤlt ſie fuͤr die erſte bekante Muͤnze von Liefland, und hat ſie mit eigner Feder in einem Schreiben an ſeinen guten Freund abgeriſſen. Ein ruſchendorfiſcher Bauer ſahe im Brachmonat 1698 beim Pfluͤgen eine Feldratze, die etwas Glaͤnzen- des in der Schnauze trug, und ging ihr bis zu ihrem Loche nach, wo er etwan einen halben Stof, oder ein deutſches Noͤſſel vol alte ſilbernen Muͤnzen entdeckte, worun- ter viele engliſche und runiſche Waren. Unter denſelben war auch die vom Hrn. v. Brevern abgeriſſene, in der Groͤſſe eines alten deutſchen Groſchens, auf deren einer Seite das biſchoͤfl. Hauptbild mit einer hohen biſchoͤflichen Muͤtze und ſtarkem Barte, auf der andern aber 2 Stadtthuͤrme mit dem Kreuz abgebildet waren, zwiſchen welchen ein Loͤwenkopf hervor zu gucken ſcheinet. Sie iſt nur in der Mitte gepraͤget, und hat den Rand leer. Unter den liefl. Muͤnzen wuͤrde ihr keine das Alterthum ſtreitig ma- chen, wenn ſie gewiß eine lieflaͤndiſche waͤre. So aber ſcheinet ſie noch aͤlter, und der Loͤwenkopf mit ſeinen Haaren komt dem Bilde eines menſchlichen Geſichts aͤhnli- cher, zu geſchweigen, daß das Stadtwapen der damaligen Zeit noch keinen Loͤwenkopf aufzeigen kan. k) Dieſe Urkunde iſt in einigen Abſchriften mit der Jahrzahl 1234 bezeichnet. Dieſes ſchadet nichts, wenn nur das Tranſſumt, dem kein Jahr beigeſchrieben iſt, von der Vor- D 2
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Muͤnzen wuͤrde ihr keine das Alterthum ſtreitig ma-<lb/> chen, wenn ſie gewiß eine <hi rendition="#fr">lieflaͤndiſche</hi> waͤre. So aber ſcheinet ſie noch aͤlter, und<lb/> der Loͤwenkopf mit ſeinen Haaren komt dem Bilde eines menſchlichen Geſichts aͤhnli-<lb/> cher, zu geſchweigen, daß das Stadtwapen der damaligen Zeit noch keinen Loͤwenkopf<lb/> aufzeigen kan.</note>.</p><lb/> <p>Der Biſchof belehnte hinwieder den Ordensmeiſter <hi rendition="#fr">Volquin</hi> und ſeine Or-<lb/> densverwandten fuͤr ihre treuen Dienſte mit den Laͤndern <hi rendition="#fr">Sotakele, Leale,<lb/> Hanhele, Lodhe, Rotalewien,</hi> der ganzen <hi rendition="#fr">Wyk,</hi> und der voͤlligen geiſtli-<lb/> chen und weltlichen Gerichtsbarkeit uͤber dieſe Laͤnder. Jhre Namen haben unter-<lb/> ſchrieben <hi rendition="#fr">Johann,</hi> Probſt zu <hi rendition="#fr">Riga,</hi> und ſein Kapitel; <hi rendition="#fr">Albert,</hi> Prior von<lb/><hi rendition="#fr">Duͤnemuͤnde, Rothmar,</hi> des Biſchofs leibl. 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Biſch. Albert. zur Zeit der Regierung des Volquin.
der voͤlligen Gewalt, in der rigiſchen Gegend und an andern Orten eine Stadt
anzulegen und Muͤnzen zu praͤgen i).
1224
Der Biſchof belehnte hinwieder den Ordensmeiſter Volquin und ſeine Or-
densverwandten fuͤr ihre treuen Dienſte mit den Laͤndern Sotakele, Leale,
Hanhele, Lodhe, Rotalewien, der ganzen Wyk, und der voͤlligen geiſtli-
chen und weltlichen Gerichtsbarkeit uͤber dieſe Laͤnder. Jhre Namen haben unter-
ſchrieben Johann, Probſt zu Riga, und ſein Kapitel; Albert, Prior von
Duͤnemuͤnde, Rothmar, des Biſchofs leibl. Bruder, Thomas, Pfarrer
von Luͤneburg, Graf Burchard von Altenburg, Daniel von Lennewar-
de, Conrad von Ykeskole, Joh. von Dahlen, Walther Truchſes,
Wilhelm von Pnoch, Didrich von Eſcherd, Ludgert von Hardorpe,
Advocat der Pilger. Helmold von Luͤneborch, Heinrich von Lith, Joh.
v. Bikishovede, Engelbert von Tiſenhauſen; Jacob von Stade, (de
vrbe) Bernhard von Deventer und Albert uth Norden unſere Buͤrger.
Der Biſchof nennet den Rothmar und Herman von Doͤrpt germanos ſuos.
Der Orden verbindet ſich noch weiter fuͤr die Aufnahme der Kirche GOttes zu
fechten. Geſchehen am 24ſten Julius.
Der doͤrptiſche Biſchof Hermann verlegte mit Genehmhaltung des paͤpſt-
lichen Legaten, Wilhelms, ſeines Vorfahren Dietrichs Sitz von Leal nach
Doͤrpt, bey welcher Gelegenheit er auf Anrathen des rigiſchen Biſchofs und
ſeines Kapitels, nach Einwilligung der Pilger und Buͤrger zu Riga, mit den Bruͤ-
dern der Ritterſchaft einen Vertrag machte, daß ſie mit ihren Nachkommen bey.
nahe die Helfte ſeines Landes mit Kirchen, Zehenden und allen zeitlichen Nutzungen zu
ewigen Beſitz inne haben und gebrauchen ſolten, nemlich Saccala, Nurme-
gunde, Mocke, Alumbus, und Waigele, doch den geiſtlichen Rechten unbe-
ſchadet. Als Zeugen waren dabey der Biſchof Albrecht, Johann der Propſt,
und andre mehr, Rothmar der Propſt und das ganze doͤrptiſche Domkapi-
tel k). Gregorius der IXte beſtaͤtigte dieſen Vergleich zu Perugia am 2ten
November
h)
i) Daß in Finnland ſowol als in Eſtland perſiſche, tuͤrkiſche, griechiſche, roͤmi-
ſche, engliſche, gothiſche und runiſche Muͤnzen von einem 7 bis 800 jaͤhrigen
Alter aus der Erde gegraben worden, bezeuget Hiaͤrne und anderer Geſchichtſchreiber
ungedruckte Denkmale. Herr Neuſtaͤdt wil gar vom Biſchof Meinhard in Lief-
land einen Pfennig beſeſſen haben, auf deſſen einer Seite das Marienbild, auf der
andern die Kirche zu Holme zu ſehen geweſen. Von Albert weiſet man auch eine
ſilberne Muͤnze auf. Der in unſern Alterthuͤmern erfahrne Herr Vicepraͤſident von
Brevern haͤlt ſie fuͤr die erſte bekante Muͤnze von Liefland, und hat ſie mit eigner
Feder in einem Schreiben an ſeinen guten Freund abgeriſſen. Ein ruſchendorfiſcher
Bauer ſahe im Brachmonat 1698 beim Pfluͤgen eine Feldratze, die etwas Glaͤnzen-
des in der Schnauze trug, und ging ihr bis zu ihrem Loche nach, wo er etwan einen
halben Stof, oder ein deutſches Noͤſſel vol alte ſilbernen Muͤnzen entdeckte, worun-
ter viele engliſche und runiſche Waren. Unter denſelben war auch die vom Hrn. v.
Brevern abgeriſſene, in der Groͤſſe eines alten deutſchen Groſchens, auf deren einer
Seite das biſchoͤfl. Hauptbild mit einer hohen biſchoͤflichen Muͤtze und ſtarkem Barte,
auf der andern aber 2 Stadtthuͤrme mit dem Kreuz abgebildet waren, zwiſchen welchen
ein Loͤwenkopf hervor zu gucken ſcheinet. Sie iſt nur in der Mitte gepraͤget, und hat
den Rand leer. Unter den liefl. Muͤnzen wuͤrde ihr keine das Alterthum ſtreitig ma-
chen, wenn ſie gewiß eine lieflaͤndiſche waͤre. So aber ſcheinet ſie noch aͤlter, und
der Loͤwenkopf mit ſeinen Haaren komt dem Bilde eines menſchlichen Geſichts aͤhnli-
cher, zu geſchweigen, daß das Stadtwapen der damaligen Zeit noch keinen Loͤwenkopf
aufzeigen kan.
k) Dieſe Urkunde iſt in einigen Abſchriften mit der Jahrzahl 1234 bezeichnet. Dieſes
ſchadet nichts, wenn nur das Tranſſumt, dem kein Jahr beigeſchrieben iſt, von der
Vor-
h) nehmen, nach welchen dem Kalſer ein gewiſſes Schirmrecht uͤber alle denen Heiden durch
die Chriſten abgenommene Laͤnder zukam, da es denn gleich viel war, ob die kaiſerliche
Genehmhaltung voraus gieng, oder einige Zeit nachher drauf erfolgte.
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