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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Die II. Tabelle von den Sigillen
Sigille der Häupter und Befehlhaber des Ordens.

Hinricus Dei gratia Romanorum Rex et Semper Augustus. Ein grosses rundes Siegel in
weissem Wachs, auf welchem der König in seiner königlichen Residenz und Krone mit
ausgereckten Armen sitzend, in der Rechten das Scepter mit dem Kreuz an der Spitze,
in der Linken den Reichsapfel mit dem Kreuz hält. Aus der Beschreibung des Trans-
sumts, welches der lübische Bischof Eberhard, auf Vorzeigung des rigischen Dom-
herrn, Johannis Bocheym, durch den kaiserlichen Notarius Joh. Lenardi, bre-
mischen
Clerikus, abnehmen lassen. Der Urkunde ist Indictio XIV beigeschrieben.

Mo-
dulus.

Die übrigen kaiserlichen Briefe haben nur diejenige Chifre, wie sie Münster in der
Cosmographie abnehmen lassen.

O

Sigillum Waldemari Dei Gratia Danorum Regis, Ducis Aesthoniae. Der König mit der
Krone, dem Scepter und Reichsapfel, unter einem Baldachin sitzend, auf einem Thron
oder Zelte, so auf 4 Säulen ruhet. Auf der andern Seite siehet man 3 Leoparden über-
einander, die hier gekrönet scheinen, und eben die Umschrift haben.

Ein anderes Siegel von eben demselben, wo der König stehend und Apfel und Scepter
mit ausgerecktem Arm haltend abgebildet ist. Beide hängen an den estländischen Ces-
sionsacten von den Jahren 1346 und 1352.

2 und
3.

Sigillum Magistri Livonie, auf welchem nach den ältesten Documenten die Geburt Christi
abgebildet ist, dergleichen Siegel 1349 unter den Briefen Goswins von Herike erschei-
net. Noch 1426 bediente sich Syse von Rutenberg dieses alten Sigils. Allein nach-
her erwehlte man die Flucht Christi in Egypten, da Maria mit dem Kinde auf dem
Esel reitend vorgestellet wird, dergleichen sich unter den Briefen Heidenrik Vinckens von
1442 findet. Auf den folgenden begleitet Joseph das Kind, oder leitet den Esel, z. E.
1451 unter Johannis von Mengede Documenten. Sie sind insgesamt auf roth Wachs
gedruckt; die alten aber haben recht ungeschickte Figuren. Das kleinere von der dritten
Grösse brauchte Plettenberg in unterschiedlichen Briefen und Handschreiben.

So findet sichs in den Originaldocumenten der Stadt Riga. Jn denen ritterschaft-
lichen hat schon Cyse von Rutenberg den walckischen Vertrag 1424 mit dem neuen
herrmeisterlichen Siegel unterzeichnet. Gemeiniglich lieget das Ordens- und Geschlechts-
wapen, jedes in eigenem Schilde, darunter.

3.

Sigill. Landmarschalki in Liuonia. Ein geharnischter Ritter zu Pferde in vollen Sprüngen
mit ausgestrecktem Speer oder Lanze, zur Linken mit dem deutschen Ordensschilde bedeckt.
1364 in grünem Wachs.

Dieses Siegel führte auch der Grosmarschal des deutschen Ordens in Preussen, aber
in rothem Wachs.

2.

Sigill. Commendatoris Domus Theutonicorum in Lyuonia. Die Geburt Christi 1277
rothem Wachs.

3.

Sigillum Commendatoris Dom. Teuton. in Liuonia. Ein im Bette liegender Kranker, zu
dessen Haupt ein Engel, zu den Füssen aber ein Pilger mit dem Wanderstab stehet: oben,
wohin der Kranke die Augen schläget, siehet man das Kriplein Christi mit hervorragenden
Ochsen und Esel. 1320.

2.

Der Groscomtur in Preussen hat das Jesusbild, so Mariam segnet, in grünem Wachs.
1451.

3 und
2.

Sigill. Commendatoris de Vellin. Der König Ahasverus, der den Scepter zur Esther
neiget, 1320; oder in gelbem Wachs den Vater, der Mariam segnet 1451.

3.

Sigillum Commendatoris in Dunemunde. Eine Jungfrau mit der Märtererkrone, welche
in der Rechten ein zur Erde gesenktes Schwerdt, und in der Linken das Rad hält. 1347.

6.

Sigillum Commendatoris in Wenden. Das jüngste Gericht. 1347.

3.

Sigillum Commendatoris de Segewolde. Ein Mandelbaum. 1320.

5.

Sigillum Commendatoris de Leal. Ein Adler der nach der Linken zu siehet. 1320.

Sigillum Commendatoris in Wittenstene. Der auferstandene Heiland, mit der Siegesfah-
ne in der Rechten. Dieses ist uns von dem öselschen Bischof Winrich in einem Trans-
sumt beschrieben.

3.

Sigillum Commendatoris in Goldingen. Der barmherzige Samariter, welcher die Wun-
den des Menschen von Jericho auswäschet, 1347, in gelbem Wachs.

3 und
2.

Sigillum Commendatoris de Revalia. Die Anferstehung JEsu Christi mit den beim Gra-
be bestürzten und zu Boden gelegten Wächtern, 1364, in grünem Wachs.

6.

Sigillum Commendatoris de Perona. Ein Ordensbruder in Rüstung, der in der Rechten
den Spies, und in der Linken das Ordenswapen mit dem Kreuze hält. 1347.

Si-
Die II. Tabelle von den Sigillen
Sigille der Haͤupter und Befehlhaber des Ordens.

Hinricus Dei gratia Romanorum Rex et Semper Auguſtus. Ein groſſes rundes Siegel in
weiſſem Wachs, auf welchem der Koͤnig in ſeiner koͤniglichen Reſidenz und Krone mit
ausgereckten Armen ſitzend, in der Rechten das Scepter mit dem Kreuz an der Spitze,
in der Linken den Reichsapfel mit dem Kreuz haͤlt. Aus der Beſchreibung des Tranſ-
ſumts, welches der luͤbiſche Biſchof Eberhard, auf Vorzeigung des rigiſchen Dom-
herrn, Johannis Bocheym, durch den kaiſerlichen Notarius Joh. Lenardi, bre-
miſchen
Clerikus, abnehmen laſſen. Der Urkunde iſt Indictio XIV beigeſchrieben.

Mo-
dulus.

Die uͤbrigen kaiſerlichen Briefe haben nur diejenige Chifre, wie ſie Muͤnſter in der
Cosmographie abnehmen laſſen.

O

Sigillum Waldemari Dei Gratia Danorum Regis, Ducis Aeſthoniae. Der Koͤnig mit der
Krone, dem Scepter und Reichsapfel, unter einem Baldachin ſitzend, auf einem Thron
oder Zelte, ſo auf 4 Saͤulen ruhet. Auf der andern Seite ſiehet man 3 Leoparden uͤber-
einander, die hier gekroͤnet ſcheinen, und eben die Umſchrift haben.

Ein anderes Siegel von eben demſelben, wo der Koͤnig ſtehend und Apfel und Scepter
mit ausgerecktem Arm haltend abgebildet iſt. Beide haͤngen an den eſtlaͤndiſchen Ceſ-
ſionsacten von den Jahren 1346 und 1352.

2 und
3.

Sigillum Magiſtri Livonie, auf welchem nach den aͤlteſten Documenten die Geburt Chriſti
abgebildet iſt, dergleichen Siegel 1349 unter den Briefen Goswins von Herike erſchei-
net. Noch 1426 bediente ſich Syſe von Rutenberg dieſes alten Sigils. Allein nach-
her erwehlte man die Flucht Chriſti in Egypten, da Maria mit dem Kinde auf dem
Eſel reitend vorgeſtellet wird, dergleichen ſich unter den Briefen Heidenrik Vinckens von
1442 findet. Auf den folgenden begleitet Joſeph das Kind, oder leitet den Eſel, z. E.
1451 unter Johannis von Mengede Documenten. Sie ſind insgeſamt auf roth Wachs
gedruckt; die alten aber haben recht ungeſchickte Figuren. Das kleinere von der dritten
Groͤſſe brauchte Plettenberg in unterſchiedlichen Briefen und Handſchreiben.

So findet ſichs in den Originaldocumenten der Stadt Riga. Jn denen ritterſchaft-
lichen hat ſchon Cyſe von Rutenberg den walckiſchen Vertrag 1424 mit dem neuen
herrmeiſterlichen Siegel unterzeichnet. Gemeiniglich lieget das Ordens- und Geſchlechts-
wapen, jedes in eigenem Schilde, darunter.

3.

Sigill. Landmarſchalki in Liuonia. Ein geharniſchter Ritter zu Pferde in vollen Spruͤngen
mit ausgeſtrecktem Speer oder Lanze, zur Linken mit dem deutſchen Ordensſchilde bedeckt.
1364 in gruͤnem Wachs.

Dieſes Siegel fuͤhrte auch der Grosmarſchal des deutſchen Ordens in Preuſſen, aber
in rothem Wachs.

2.

Sigill. Commendatoris Domus Theutonicorum in Lyuonia. Die Geburt Chriſti 1277
rothem Wachs.

3.

Sigillum Commendatoris Dom. Teuton. in Liuonia. Ein im Bette liegender Kranker, zu
deſſen Haupt ein Engel, zu den Fuͤſſen aber ein Pilger mit dem Wanderſtab ſtehet: oben,
wohin der Kranke die Augen ſchlaͤget, ſiehet man das Kriplein Chriſti mit hervorragenden
Ochſen und Eſel. 1320.

2.

Der Groscomtur in Preuſſen hat das Jeſusbild, ſo Mariam ſegnet, in gruͤnem Wachs.
1451.

3 und
2.

Sigill. Commendatoris de Vellin. Der Koͤnig Ahaſverus, der den Scepter zur Eſther
neiget, 1320; oder in gelbem Wachs den Vater, der Mariam ſegnet 1451.

3.

Sigillum Commendatoris in Dunemunde. Eine Jungfrau mit der Maͤrtererkrone, welche
in der Rechten ein zur Erde geſenktes Schwerdt, und in der Linken das Rad haͤlt. 1347.

6.

Sigillum Commendatoris in Wenden. Das juͤngſte Gericht. 1347.

3.

Sigillum Commendatoris de Segewolde. Ein Mandelbaum. 1320.

5.

Sigillum Commendatoris de Leal. Ein Adler der nach der Linken zu ſiehet. 1320.

Sigillum Commendatoris in Wittenſtene. Der auferſtandene Heiland, mit der Siegesfah-
ne in der Rechten. Dieſes iſt uns von dem oͤſelſchen Biſchof Winrich in einem Trans-
ſumt beſchrieben.

3.

Sigillum Commendatoris in Goldingen. Der barmherzige Samariter, welcher die Wun-
den des Menſchen von Jericho auswaͤſchet, 1347, in gelbem Wachs.

3 und
2.

Sigillum Commendatoris de Revalia. Die Anferſtehung JEſu Chriſti mit den beim Gra-
be beſtuͤrzten und zu Boden gelegten Waͤchtern, 1364, in gruͤnem Wachs.

6.

Sigillum Commendatoris de Perona. Ein Ordensbruder in Ruͤſtung, der in der Rechten
den Spies, und in der Linken das Ordenswapen mit dem Kreuze haͤlt. 1347.

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[304/0322] Die II. Tabelle von den Sigillen Sigille der Haͤupter und Befehlhaber des Ordens. Hinricus Dei gratia Romanorum Rex et Semper Auguſtus. Ein groſſes rundes Siegel in weiſſem Wachs, auf welchem der Koͤnig in ſeiner koͤniglichen Reſidenz und Krone mit ausgereckten Armen ſitzend, in der Rechten das Scepter mit dem Kreuz an der Spitze, in der Linken den Reichsapfel mit dem Kreuz haͤlt. Aus der Beſchreibung des Tranſ- ſumts, welches der luͤbiſche Biſchof Eberhard, auf Vorzeigung des rigiſchen Dom- herrn, Johannis Bocheym, durch den kaiſerlichen Notarius Joh. Lenardi, bre- miſchen Clerikus, abnehmen laſſen. Der Urkunde iſt Indictio XIV beigeſchrieben. Die uͤbrigen kaiſerlichen Briefe haben nur diejenige Chifre, wie ſie Muͤnſter in der Cosmographie abnehmen laſſen. Sigillum Waldemari Dei Gratia Danorum Regis, Ducis Aeſthoniae. Der Koͤnig mit der Krone, dem Scepter und Reichsapfel, unter einem Baldachin ſitzend, auf einem Thron oder Zelte, ſo auf 4 Saͤulen ruhet. Auf der andern Seite ſiehet man 3 Leoparden uͤber- einander, die hier gekroͤnet ſcheinen, und eben die Umſchrift haben. Ein anderes Siegel von eben demſelben, wo der Koͤnig ſtehend und Apfel und Scepter mit ausgerecktem Arm haltend abgebildet iſt. Beide haͤngen an den eſtlaͤndiſchen Ceſ- ſionsacten von den Jahren 1346 und 1352. Sigillum Magiſtri Livonie, auf welchem nach den aͤlteſten Documenten die Geburt Chriſti abgebildet iſt, dergleichen Siegel 1349 unter den Briefen Goswins von Herike erſchei- net. Noch 1426 bediente ſich Syſe von Rutenberg dieſes alten Sigils. Allein nach- her erwehlte man die Flucht Chriſti in Egypten, da Maria mit dem Kinde auf dem Eſel reitend vorgeſtellet wird, dergleichen ſich unter den Briefen Heidenrik Vinckens von 1442 findet. Auf den folgenden begleitet Joſeph das Kind, oder leitet den Eſel, z. E. 1451 unter Johannis von Mengede Documenten. Sie ſind insgeſamt auf roth Wachs gedruckt; die alten aber haben recht ungeſchickte Figuren. Das kleinere von der dritten Groͤſſe brauchte Plettenberg in unterſchiedlichen Briefen und Handſchreiben. So findet ſichs in den Originaldocumenten der Stadt Riga. Jn denen ritterſchaft- lichen hat ſchon Cyſe von Rutenberg den walckiſchen Vertrag 1424 mit dem neuen herrmeiſterlichen Siegel unterzeichnet. Gemeiniglich lieget das Ordens- und Geſchlechts- wapen, jedes in eigenem Schilde, darunter. Sigill. Landmarſchalki in Liuonia. Ein geharniſchter Ritter zu Pferde in vollen Spruͤngen mit ausgeſtrecktem Speer oder Lanze, zur Linken mit dem deutſchen Ordensſchilde bedeckt. 1364 in gruͤnem Wachs. Dieſes Siegel fuͤhrte auch der Grosmarſchal des deutſchen Ordens in Preuſſen, aber in rothem Wachs. Sigill. Commendatoris Domus Theutonicorum in Lyuonia. Die Geburt Chriſti 1277 rothem Wachs. Sigillum Commendatoris Dom. Teuton. in Liuonia. Ein im Bette liegender Kranker, zu deſſen Haupt ein Engel, zu den Fuͤſſen aber ein Pilger mit dem Wanderſtab ſtehet: oben, wohin der Kranke die Augen ſchlaͤget, ſiehet man das Kriplein Chriſti mit hervorragenden Ochſen und Eſel. 1320. Der Groscomtur in Preuſſen hat das Jeſusbild, ſo Mariam ſegnet, in gruͤnem Wachs. 1451. Sigill. Commendatoris de Vellin. Der Koͤnig Ahaſverus, der den Scepter zur Eſther neiget, 1320; oder in gelbem Wachs den Vater, der Mariam ſegnet 1451. Sigillum Commendatoris in Dunemunde. Eine Jungfrau mit der Maͤrtererkrone, welche in der Rechten ein zur Erde geſenktes Schwerdt, und in der Linken das Rad haͤlt. 1347. Sigillum Commendatoris in Wenden. Das juͤngſte Gericht. 1347. Sigillum Commendatoris de Segewolde. Ein Mandelbaum. 1320. Sigillum Commendatoris de Leal. Ein Adler der nach der Linken zu ſiehet. 1320. Sigillum Commendatoris in Wittenſtene. Der auferſtandene Heiland, mit der Siegesfah- ne in der Rechten. Dieſes iſt uns von dem oͤſelſchen Biſchof Winrich in einem Trans- ſumt beſchrieben. Sigillum Commendatoris in Goldingen. Der barmherzige Samariter, welcher die Wun- den des Menſchen von Jericho auswaͤſchet, 1347, in gelbem Wachs. Sigillum Commendatoris de Revalia. Die Anferſtehung JEſu Chriſti mit den beim Gra- be beſtuͤrzten und zu Boden gelegten Waͤchtern, 1364, in gruͤnem Wachs. Sigillum Commendatoris de Perona. Ein Ordensbruder in Ruͤſtung, der in der Rechten den Spies, und in der Linken das Ordenswapen mit dem Kreuze haͤlt. 1347. Si-

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/322>, abgerufen am 03.12.2024.