[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister, 1562Alentacken, einen Theil von Wirland und Jerwen, ja alle Schlösser undOerter längst der rußischen Grenze erobert hatte, zog viele Bürger und Kauf- leute ins Land, und beförderte die Handelschaft. Der König von Schweden Erich der XIVte, welchem die Provinz Harrien mit der Hauptstadt Revel und einem Pohlen, Grosfürsten zu Litthauen, Reussen, Preussen, Samogitien und
Liefland Herr, von mir geschehen, erkläret und bekant habe, so ferne dasjenige, was der durchlauchtige Fürst und Herr wilnischer Woywode in seiner fürstlichen Durchlauchtigkeit Verhandlung und gegebenen Caution zu volziehen zugesaget, durch Jhro königliche Majestät bestätiget, und auf dem Reichstage zu Peterkow durch Verwilligung der Subjection nebst der Einverleibung durch alle Stände des Reichs des Grosfürstenthums Litthauen und allen andern zugehörigen Herrschaften wird ratificirt, angenommen und gehalten werden, beständig und unwiederruflich wie ein getreuer Unterthan bleiben wil, und mich mit Gehorsam und Treu an keinen andern Herrn schlagen; als mir GOtt helfe und sein heiliges Wort. Es giengen hierauf neue Abgeordnete zur Einholung der bestätigten Privilegien ab, nemlich der Bürgermeister Hinrich von Uhlenbrock, der Rathsherr Lorenz Zimmer- mann, und die Elterleute beider Gilden Jost Lohmann und Urban Rosendahl, sie empfiengen aber unterwegens das königliche Schreiben, in welchem der Reichstag verscho- ben ward. Dem ohnerachtet giengen sie vor den König, der sie nach Empfang zweier übergüldeten Pocale mit ihrem Ansuchen auf den rechten Reichstag verwies. Doch mit der Zeit wurde aus der grossen radzivilschen Vorstellung nichts und die Stadt nahm ihren Eid zurück, weil die Bedingungen der freiwilligen Unterwerfung unerfüllet blieben. Wie auch einsmals Chotkiewitz Ernst brauchen wolte, und in die Worte ausbrach: Er komme nach Riga nicht wie der Orator Radzivil, sondern als königlicher Admini- strator, so kam er doch wegen des starken Wiederspruchs nicht zu seinem Zweck. Jn- dessen kostete es der Stadt ein ansehnlich Geld und viele Mühe, sich in Freiheit zu erhal- ten. Blos zu Sigismundi Augusti Zeiten wurden eilfmal kostbare Gesandten an den König abgefertiget, der auch neunmal seine Commissarien an die Stadt schickte, und Un- terhandlungen über die Unterwerfung anfangen lies, von welchen aber der König in 12 Jahren das Ende nicht erlebte. Zur Zeit der Thronerledigung sandte die Stadt ihre Abgeordnete einmal nach Pohlen, zweimal an den Kaiser Maximilian, und viermal an den König Stephanus, würde auch den Kaiser zu ihrem unmittelbaren Schutz- herrn angenommen haben, wenn Wien so nahe als Warschau gewesen wäre, und sie nicht nach dem Beispiel der Städte Thoren, Danzig und Elbingen sich beson- derer Freiheiten getröstet hätte. Denn ob ihr gleich der Herzog Hans zu Mecklen- burg, wie auch der jnnge Herzog Barnim in Pommern anlagen, daß sie ihren Schutz annehmen möchte, so fand sie doch weder bey einem nach dem andern Vorschla- ge eine dauerhafte Sicherheit. Die zweite radzivilische Caution ist werth hier auf- gehoben zu werden, da sie zumal noch nirgends gedruckt gelesen worden. Cautio altera Radziwiliana. Nicolavs radziwil, dei gratia, in Olika etc. Nießwises Dux, Dominus in Grodek et Klecztko, Palatinus Vilnensis, Magni Ducatus Lithuaniae supre- mus Marechallus et Cancellarius Brzestensis, Caronen. Borißoviensis Schawlenque Capitaneus generalis. Significamus praesentibus literis nostris vniuersis et singulis quorum interest: Quod cum serenissima Regia Maiestas Poloniae, ex innata Regia benignitate ac propensa voluntate, pro salute Reipubl. Liuoniae, nos iam ad status eiusdem Prouinciae ablegarit, vt a reliquis statibus, qui id Vilnae non praestiterant, pro ratione vniuscuiusque conditionis homagium fidelitatis ac obedientiae, iuramen- ti Religione, firmandum exigeremus, itaque, Vilnae pacta et constituta expedire- mus; Eaque nobis commissa negotia cum Consulibus Senatoribus, totique commu- nitati Ciuitatis Rigensis, necessariis ad haec circumstantiis proponeremus, ac scriptis cum illis tractaremus, donec tandem sese in eam sententiam declararint, quod pro- fessae iam antea Sac. Reg. Maiest. conditionali subiectioni, gratia propriae omnium salutis etiam num insistere, eamque hisce renouatam ac corporalis iuramenti praesta- tione, iuxta statutam desuper formulam, eo, vt sequitur, modo confirmatam, ei- que prorsus inhaerere censuerint. Primo, ne cautioni nostrae eis praeterita aestate anni sexagesimi primi super praestito tunc consensu datae, aliqua in parte deroge- tur, sed in praefixis suis terminis firmiter ac inuiolabiliter seruetur, ac a Sac. Reg. Ma- Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, 1562Alentacken, einen Theil von Wirland und Jerwen, ja alle Schloͤſſer undOerter laͤngſt der rußiſchen Grenze erobert hatte, zog viele Buͤrger und Kauf- leute ins Land, und befoͤrderte die Handelſchaft. Der Koͤnig von Schweden Erich der XIVte, welchem die Provinz Harrien mit der Hauptſtadt Revel und einem Pohlen, Grosfuͤrſten zu Litthauen, Reuſſen, Preuſſen, Samogitien und
Liefland Herr, von mir geſchehen, erklaͤret und bekant habe, ſo ferne dasjenige, was der durchlauchtige Fuͤrſt und Herr wilniſcher Woywode in ſeiner fuͤrſtlichen Durchlauchtigkeit Verhandlung und gegebenen Caution zu volziehen zugeſaget, durch Jhro koͤnigliche Majeſtaͤt beſtaͤtiget, und auf dem Reichstage zu Peterkow durch Verwilligung der Subjection nebſt der Einverleibung durch alle Staͤnde des Reichs des Grosfuͤrſtenthums Litthauen und allen andern zugehoͤrigen Herrſchaften wird ratificirt, angenommen und gehalten werden, beſtaͤndig und unwiederruflich wie ein getreuer Unterthan bleiben wil, und mich mit Gehorſam und Treu an keinen andern Herrn ſchlagen; als mir GOtt helfe und ſein heiliges Wort. Es giengen hierauf neue Abgeordnete zur Einholung der beſtaͤtigten Privilegien ab, nemlich der Buͤrgermeiſter Hinrich von Uhlenbrock, der Rathsherr Lorenz Zimmer- mann, und die Elterleute beider Gilden Joſt Lohmann und Urban Roſendahl, ſie empfiengen aber unterwegens das koͤnigliche Schreiben, in welchem der Reichstag verſcho- ben ward. Dem ohnerachtet giengen ſie vor den Koͤnig, der ſie nach Empfang zweier uͤberguͤldeten Pocale mit ihrem Anſuchen auf den rechten Reichstag verwies. Doch mit der Zeit wurde aus der groſſen radzivilſchen Vorſtellung nichts und die Stadt nahm ihren Eid zuruͤck, weil die Bedingungen der freiwilligen Unterwerfung unerfuͤllet blieben. Wie auch einsmals Chotkiewitz Ernſt brauchen wolte, und in die Worte ausbrach: Er komme nach Riga nicht wie der Orator Radzivil, ſondern als koͤniglicher Admini- ſtrator, ſo kam er doch wegen des ſtarken Wiederſpruchs nicht zu ſeinem Zweck. Jn- deſſen koſtete es der Stadt ein anſehnlich Geld und viele Muͤhe, ſich in Freiheit zu erhal- ten. Blos zu Sigismundi Auguſti Zeiten wurden eilfmal koſtbare Geſandten an den Koͤnig abgefertiget, der auch neunmal ſeine Commiſſarien an die Stadt ſchickte, und Un- terhandlungen uͤber die Unterwerfung anfangen lies, von welchen aber der Koͤnig in 12 Jahren das Ende nicht erlebte. Zur Zeit der Thronerledigung ſandte die Stadt ihre Abgeordnete einmal nach Pohlen, zweimal an den Kaiſer Maximilian, und viermal an den Koͤnig Stephanus, wuͤrde auch den Kaiſer zu ihrem unmittelbaren Schutz- herrn angenommen haben, wenn Wien ſo nahe als Warſchau geweſen waͤre, und ſie nicht nach dem Beiſpiel der Staͤdte Thoren, Danzig und Elbingen ſich beſon- derer Freiheiten getroͤſtet haͤtte. Denn ob ihr gleich der Herzog Hans zu Mecklen- burg, wie auch der jnnge Herzog Barnim in Pommern anlagen, daß ſie ihren Schutz annehmen moͤchte, ſo fand ſie doch weder bey einem nach dem andern Vorſchla- ge eine dauerhafte Sicherheit. Die zweite radziviliſche Caution iſt werth hier auf- gehoben zu werden, da ſie zumal noch nirgends gedruckt geleſen worden. Cautio altera Radziwiliana. Nicolavs radziwil, dei gratia, in Olika etc. Nieſzwiſes Dux, Dominus in Grodek et Klecztko, Palatinus Vilnenſis, Magni Ducatus Lithuaniae ſupre- mus Marechallus et Cancellarius Brzeſtenſis, Caronen. Boriſzovienſis Schawlenque Capitaneus generalis. Significamus praeſentibus literis noſtris vniuerſis et ſingulis quorum intereſt: Quod cum ſereniſſima Regia Maieſtas Poloniae, ex innata Regia benignitate ac propenſa voluntate, pro ſalute Reipubl. Liuoniae, nos iam ad ſtatus eiusdem Prouinciae ablegarit, vt a reliquis ſtatibus, qui id Vilnae non praeſtiterant, pro ratione vniuscuiusque conditionis homagium fidelitatis ac obedientiae, iuramen- ti Religione, firmandum exigeremus, itaque, Vilnae pacta et conſtituta expedire- mus; Eaque nobis commiſſa negotia cum Conſulibus Senatoribus, totique commu- nitati Ciuitatis Rigenſis, neceſſariis ad haec circumſtantiis proponeremus, ac ſcriptis cum illis tractaremus, donec tandem ſeſe in eam ſententiam declararint, quod pro- feſſae iam antea Sac. Reg. Maieſt. conditionali ſubiectioni, gratia propriae omnium ſalutis etiam num inſiſtere, eamque hiſce renouatam ac corporalis iuramenti praeſta- tione, iuxta ſtatutam deſuper formulam, eo, vt ſequitur, modo confirmatam, ei- que prorſus inhaerere cenſuerint. Primo, ne cautioni noſtrae eis praeterita aeſtate anni ſexageſimi primi ſuper praeſtito tunc conſenſu datae, aliqua in parte deroge- tur, ſed in praefixis ſuis terminis firmiter ac inuiolabiliter ſeruetur, ac a Sac. Reg. Ma- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0310" n="292"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,</hi></fw><lb/><note place="left">1562</note><hi rendition="#fr">Alentacken,</hi> einen Theil von <hi rendition="#fr">Wirland</hi> und <hi rendition="#fr">Jerwen,</hi> ja alle Schloͤſſer und<lb/> Oerter laͤngſt der <hi rendition="#fr">rußiſchen</hi> Grenze erobert hatte, zog viele Buͤrger und Kauf-<lb/> leute ins Land, und befoͤrderte die Handelſchaft. 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Alentacken, einen Theil von Wirland und Jerwen, ja alle Schloͤſſer und
Oerter laͤngſt der rußiſchen Grenze erobert hatte, zog viele Buͤrger und Kauf-
leute ins Land, und befoͤrderte die Handelſchaft. Der Koͤnig von Schweden
Erich der XIVte, welchem die Provinz Harrien mit der Hauptſtadt Revel und
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w) Pohlen, Grosfuͤrſten zu Litthauen, Reuſſen, Preuſſen, Samogitien und
Liefland Herr, von mir geſchehen, erklaͤret und bekant habe, ſo ferne dasjenige,
was der durchlauchtige Fuͤrſt und Herr wilniſcher Woywode in ſeiner fuͤrſtlichen
Durchlauchtigkeit Verhandlung und gegebenen Caution zu volziehen zugeſaget, durch
Jhro koͤnigliche Majeſtaͤt beſtaͤtiget, und auf dem Reichstage zu Peterkow durch
Verwilligung der Subjection nebſt der Einverleibung durch alle Staͤnde des Reichs
des Grosfuͤrſtenthums Litthauen und allen andern zugehoͤrigen Herrſchaften wird
ratificirt, angenommen und gehalten werden, beſtaͤndig und unwiederruflich wie ein
getreuer Unterthan bleiben wil, und mich mit Gehorſam und Treu an keinen andern
Herrn ſchlagen; als mir GOtt helfe und ſein heiliges Wort.
Es giengen hierauf neue Abgeordnete zur Einholung der beſtaͤtigten Privilegien ab,
nemlich der Buͤrgermeiſter Hinrich von Uhlenbrock, der Rathsherr Lorenz Zimmer-
mann, und die Elterleute beider Gilden Joſt Lohmann und Urban Roſendahl, ſie
empfiengen aber unterwegens das koͤnigliche Schreiben, in welchem der Reichstag verſcho-
ben ward. Dem ohnerachtet giengen ſie vor den Koͤnig, der ſie nach Empfang zweier
uͤberguͤldeten Pocale mit ihrem Anſuchen auf den rechten Reichstag verwies. Doch mit
der Zeit wurde aus der groſſen radzivilſchen Vorſtellung nichts und die Stadt nahm
ihren Eid zuruͤck, weil die Bedingungen der freiwilligen Unterwerfung unerfuͤllet blieben.
Wie auch einsmals Chotkiewitz Ernſt brauchen wolte, und in die Worte ausbrach:
Er komme nach Riga nicht wie der Orator Radzivil, ſondern als koͤniglicher Admini-
ſtrator, ſo kam er doch wegen des ſtarken Wiederſpruchs nicht zu ſeinem Zweck. Jn-
deſſen koſtete es der Stadt ein anſehnlich Geld und viele Muͤhe, ſich in Freiheit zu erhal-
ten. Blos zu Sigismundi Auguſti Zeiten wurden eilfmal koſtbare Geſandten an den
Koͤnig abgefertiget, der auch neunmal ſeine Commiſſarien an die Stadt ſchickte, und Un-
terhandlungen uͤber die Unterwerfung anfangen lies, von welchen aber der Koͤnig in 12
Jahren das Ende nicht erlebte. Zur Zeit der Thronerledigung ſandte die Stadt ihre
Abgeordnete einmal nach Pohlen, zweimal an den Kaiſer Maximilian, und viermal
an den Koͤnig Stephanus, wuͤrde auch den Kaiſer zu ihrem unmittelbaren Schutz-
herrn angenommen haben, wenn Wien ſo nahe als Warſchau geweſen waͤre, und
ſie nicht nach dem Beiſpiel der Staͤdte Thoren, Danzig und Elbingen ſich beſon-
derer Freiheiten getroͤſtet haͤtte. Denn ob ihr gleich der Herzog Hans zu Mecklen-
burg, wie auch der jnnge Herzog Barnim in Pommern anlagen, daß ſie ihren
Schutz annehmen moͤchte, ſo fand ſie doch weder bey einem nach dem andern Vorſchla-
ge eine dauerhafte Sicherheit. Die zweite radziviliſche Caution iſt werth hier auf-
gehoben zu werden, da ſie zumal noch nirgends gedruckt geleſen worden.
Cautio altera Radziwiliana.
Nicolavs radziwil, dei gratia, in Olika etc. Nieſzwiſes Dux, Dominus
in Grodek et Klecztko, Palatinus Vilnenſis, Magni Ducatus Lithuaniae ſupre-
mus Marechallus et Cancellarius Brzeſtenſis, Caronen. Boriſzovienſis Schawlenque
Capitaneus generalis. Significamus praeſentibus literis noſtris vniuerſis et ſingulis
quorum intereſt: Quod cum ſereniſſima Regia Maieſtas Poloniae, ex innata Regia
benignitate ac propenſa voluntate, pro ſalute Reipubl. Liuoniae, nos iam ad ſtatus
eiusdem Prouinciae ablegarit, vt a reliquis ſtatibus, qui id Vilnae non praeſtiterant,
pro ratione vniuscuiusque conditionis homagium fidelitatis ac obedientiae, iuramen-
ti Religione, firmandum exigeremus, itaque, Vilnae pacta et conſtituta expedire-
mus; Eaque nobis commiſſa negotia cum Conſulibus Senatoribus, totique commu-
nitati Ciuitatis Rigenſis, neceſſariis ad haec circumſtantiis proponeremus, ac ſcriptis
cum illis tractaremus, donec tandem ſeſe in eam ſententiam declararint, quod pro-
feſſae iam antea Sac. Reg. Maieſt. conditionali ſubiectioni, gratia propriae omnium
ſalutis etiam num inſiſtere, eamque hiſce renouatam ac corporalis iuramenti praeſta-
tione, iuxta ſtatutam deſuper formulam, eo, vt ſequitur, modo confirmatam, ei-
que prorſus inhaerere cenſuerint. Primo, ne cautioni noſtrae eis praeterita aeſtate
anni ſexageſimi primi ſuper praeſtito tunc conſenſu datae, aliqua in parte deroge-
tur, ſed in praefixis ſuis terminis firmiter ac inuiolabiliter ſeruetur, ac a Sac. Reg.
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