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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
1561Liefländer in allen nachfolgenden Zeiten zu geniessen hoften. Der summarische
Jnhalt desselben betrift sonderlich nachfolgende Stücke. Der König sorget, daß
die Unterwerfung Lieflands demselben vom römischen Reiche keine Verdries-
lichkeiten zuziehe. Die evangelische Religion nach Masgebung der augspurgi-
schen
Confeßion bleibt ungekränket. Alle Gerechtigkeiten, Lehne, Privilegien,
die Erbfolge mänlichen und weiblichen Geschlechts, alle Superiorität, Vorzug,
Würden, Besitz, Freiheit, Verträge, Wilkühr und Jmmunitäten, ja die gan-
ze Jurisdiction nach den alten Gesetzen und Gewohnheiten werden bestätiget.
Die königlichen Gerichte und Aemter werden nach dem Exempel des Herzogtums
Preussen aus dem deutschen und liefländischen Adel, die Stadtgerichte aber
aus den angesessenen von der Bürgerschaft besetzet. Der Herr Meister Gott-
hard Kettler
wird zum Herzog von Curland und Semgallen erkläret. Die
Grenzen seines Landes werden so gezogen, daß alles, was disseits der Düne,
zwischen Samogitien und Litthauen dem Orden gehöret, dem Herzog zufal-
le, die Gegenden über der Düne aber, und vornehmlich dei Stadt Riga der Kron
Pohlen| zuständig sey. Der Herzog wird zugleich Stathalter des Erzstifts Ri-
ga.
Der königliche Burggraf wird aus dem Stadtrath erwehlet, wie der zu Dan-
zig
vom König bestätiget, und schweret dem König. Die bischöflichen Güter in
Curland behält der neue Herzog, für welchen Abgang Herzog Magnus von
Hollstein mit den Schlössern Sonneburg, Leal und Hapsal befriediget
wird. Das Recht auf der Helfte der Düne zu fischen, behält der Herzog, wel-

cher
rechtigkeiten, Landläuffigen Gebräuchen und Gewohnheiten bey teutscher
Herrschafft und Verwaltung derselben gelassen, bestedigt und confirmirt

werden mugen. Zum dritten, Nachdem wir sambt unserer Herrschaft der Königli-
chen Majestät zu derselben Königlichen ewigen Ruhm und Besten, derselben König-
reich, Land und Leute zugetretten, daß wir uns auch alle unsere Nachkommen die
Deutschen Jhrer Königlichen Mildigkeit, und Begnadigung so viel mehr zu berüh-
men und zu erfreuen haben mügen, Jhre Königliche Majestät uffs unterthänigste dis
zu pitten, daß wir unser Weib und Kinder, beyde Mähn- und Weiblicher Geschlechte
der Spill als die Schwerth-Seiten mit unsern inhabenden Landen und Lehngütern
von Jhrer Königlichen Majestät allergnädigst versehen und begnadigt, und
das einem jedweden Geschlechte frey seyn muge,
nach desselben Gelegenheit mit
andern Geschlecht in diese samende Handes Gerechtigkeit zu vereinigen, zu verbünden,
und daß solchs folgend von Jhrer Königlichen Majestät zu ewigen Zeiten bestätigt und
confirmirt werden müge, und was in solchen und andern obgedachte unsere vollmächti-
ge Gesandten in unserm Nahmen und zu unserm Pesten bedenken, handeln und las-
sen werden, dasselbig wollen wir vor uns, unsere Erben und Nachkommen fest halten
und dem mit hohem starckem Fleiß und Ernst nachsetzen, was in unser Seelen ver-
sprochen, gelobt und geschwohren, wie wir uns hiemit Krafft unser Vollmacht ver-
pflichten, und ob hierüber und sonsten in allen vorfallenden Händeln und Sachen ob-
gemeldete unser verordneten mehrer Gewalts bedürffen, wollen wir Jhnen dieselbige
auch hiemit zugestalt haben, als wenn selbige von Worten zu Worten hiezu verleibet
und begriffen, und was also von unsern obgesatzten Gesandten gehandelt, gethan und ge-
lassen, dasselbige alles ist und heist unser samt und sonderlicher Will und beständige
Meinung, darob wir auch stetlichen und fest halten wollen, bey Christlichen Adelichen
Glauben recht waren treuen, wie wir uns des hiemit vor uns, unser Erben und Nach-
kommen und aller der von Adel wegen beständigst vorsprechen, Sie auch allenthalben
dieser Abfertigung wegen schadloß zu halten, an Eydes statt gantz getreulich und ohn
alle Gefehrde und Argelist: Zu Urkund mehrer Versicherung haben wir obgemeldte
Philips von alten Bockum Mannrichter in Churlandt, Johann Wrangel von
Waydemar, Otto Grotthaus, Valentin Hane, Johann Treyden, Johann
Plettenberg, Sander Nettelhorst, Clawes Wahl, Johann Schmullingck,
Johann Anrep, Christoph
von der Rope, Dionisius von Gülsen unser ange-
porn Pitzschafft an diesen Brieff wissentlich hangen lassen, der gegeben und geschrieben
zu Riga den zwölfften Septembris Anno nach Christi unsers lieben Herrn und Hey-
landes Geburth, tausend, fünfhundert und darnach im ein und sechzigsten. Und ich
Herr Thies von der Recke neben andern meines Ordens verwandten Persohnen ha-
ben beständigst diese des gemeinen Adels Vollmacht mit approbiret.

Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
1561Lieflaͤnder in allen nachfolgenden Zeiten zu genieſſen hoften. Der ſummariſche
Jnhalt deſſelben betrift ſonderlich nachfolgende Stuͤcke. Der Koͤnig ſorget, daß
die Unterwerfung Lieflands demſelben vom roͤmiſchen Reiche keine Verdries-
lichkeiten zuziehe. Die evangeliſche Religion nach Masgebung der augſpurgi-
ſchen
Confeßion bleibt ungekraͤnket. Alle Gerechtigkeiten, Lehne, Privilegien,
die Erbfolge maͤnlichen und weiblichen Geſchlechts, alle Superioritaͤt, Vorzug,
Wuͤrden, Beſitz, Freiheit, Vertraͤge, Wilkuͤhr und Jmmunitaͤten, ja die gan-
ze Jurisdiction nach den alten Geſetzen und Gewohnheiten werden beſtaͤtiget.
Die koͤniglichen Gerichte und Aemter werden nach dem Exempel des Herzogtums
Preuſſen aus dem deutſchen und lieflaͤndiſchen Adel, die Stadtgerichte aber
aus den angeſeſſenen von der Buͤrgerſchaft beſetzet. Der Herr Meiſter Gott-
hard Kettler
wird zum Herzog von Curland und Semgallen erklaͤret. Die
Grenzen ſeines Landes werden ſo gezogen, daß alles, was diſſeits der Duͤne,
zwiſchen Samogitien und Litthauen dem Orden gehoͤret, dem Herzog zufal-
le, die Gegenden uͤber der Duͤne aber, und vornehmlich dei Stadt Riga der Kron
Pohlen| zuſtaͤndig ſey. Der Herzog wird zugleich Stathalter des Erzſtifts Ri-
ga.
Der koͤnigliche Burggraf wird aus dem Stadtrath erwehlet, wie der zu Dan-
zig
vom Koͤnig beſtaͤtiget, und ſchweret dem Koͤnig. Die biſchoͤflichen Guͤter in
Curland behaͤlt der neue Herzog, fuͤr welchen Abgang Herzog Magnus von
Hollſtein mit den Schloͤſſern Sonneburg, Leal und Hapſal befriediget
wird. Das Recht auf der Helfte der Duͤne zu fiſchen, behaͤlt der Herzog, wel-

cher
rechtigkeiten, Landlaͤuffigen Gebraͤuchen und Gewohnheiten bey teutſcher
Herrſchafft und Verwaltung derſelben gelaſſen, beſtedigt und confirmirt

werden mugen. Zum dritten, Nachdem wir ſambt unſerer Herrſchaft der Koͤnigli-
chen Majeſtaͤt zu derſelben Koͤniglichen ewigen Ruhm und Beſten, derſelben Koͤnig-
reich, Land und Leute zugetretten, daß wir uns auch alle unſere Nachkommen die
Deutſchen Jhrer Koͤniglichen Mildigkeit, und Begnadigung ſo viel mehr zu beruͤh-
men und zu erfreuen haben muͤgen, Jhre Koͤnigliche Majeſtaͤt uffs unterthaͤnigſte dis
zu pitten, daß wir unſer Weib und Kinder, beyde Maͤhn- und Weiblicher Geſchlechte
der Spill als die Schwerth-Seiten mit unſern inhabenden Landen und Lehnguͤtern
von Jhrer Koͤniglichen Majeſtaͤt allergnaͤdigſt verſehen und begnadigt, und
das einem jedweden Geſchlechte frey ſeyn muge,
nach deſſelben Gelegenheit mit
andern Geſchlecht in dieſe ſamende Handes Gerechtigkeit zu vereinigen, zu verbuͤnden,
und daß ſolchs folgend von Jhrer Koͤniglichen Majeſtaͤt zu ewigen Zeiten beſtaͤtigt und
confirmirt werden muͤge, und was in ſolchen und andern obgedachte unſere vollmaͤchti-
ge Geſandten in unſerm Nahmen und zu unſerm Peſten bedenken, handeln und laſ-
ſen werden, daſſelbig wollen wir vor uns, unſere Erben und Nachkommen feſt halten
und dem mit hohem ſtarckem Fleiß und Ernſt nachſetzen, was in unſer Seelen ver-
ſprochen, gelobt und geſchwohren, wie wir uns hiemit Krafft unſer Vollmacht ver-
pflichten, und ob hieruͤber und ſonſten in allen vorfallenden Haͤndeln und Sachen ob-
gemeldete unſer verordneten mehrer Gewalts beduͤrffen, wollen wir Jhnen dieſelbige
auch hiemit zugeſtalt haben, als wenn ſelbige von Worten zu Worten hiezu verleibet
und begriffen, und was alſo von unſern obgeſatzten Geſandten gehandelt, gethan und ge-
laſſen, daſſelbige alles iſt und heiſt unſer ſamt und ſonderlicher Will und beſtaͤndige
Meinung, darob wir auch ſtetlichen und feſt halten wollen, bey Chriſtlichen Adelichen
Glauben recht waren treuen, wie wir uns des hiemit vor uns, unſer Erben und Nach-
kommen und aller der von Adel wegen beſtaͤndigſt vorſprechen, Sie auch allenthalben
dieſer Abfertigung wegen ſchadloß zu halten, an Eydes ſtatt gantz getreulich und ohn
alle Gefehrde und Argeliſt: Zu Urkund mehrer Verſicherung haben wir obgemeldte
Philips von alten Bockum Mannrichter in Churlandt, Johann Wrangel von
Waydemar, Otto Grotthaus, Valentin Hane, Johann Treyden, Johann
Plettenberg, Sander Nettelhorſt, Clawes Wahl, Johann Schmullingck,
Johann Anrep, Chriſtoph
von der Rope, Dioniſius von Guͤlſen unſer ange-
porn Pitzſchafft an dieſen Brieff wiſſentlich hangen laſſen, der gegeben und geſchrieben
zu Riga den zwoͤlfften Septembris Anno nach Chriſti unſers lieben Herrn und Hey-
landes Geburth, tauſend, fuͤnfhundert und darnach im ein und ſechzigſten. Und ich
Herr Thies von der Recke neben andern meines Ordens verwandten Perſohnen ha-
ben beſtaͤndigſt dieſe des gemeinen Adels Vollmacht mit approbiret.
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[274/0292] Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, Lieflaͤnder in allen nachfolgenden Zeiten zu genieſſen hoften. Der ſummariſche Jnhalt deſſelben betrift ſonderlich nachfolgende Stuͤcke. Der Koͤnig ſorget, daß die Unterwerfung Lieflands demſelben vom roͤmiſchen Reiche keine Verdries- lichkeiten zuziehe. Die evangeliſche Religion nach Masgebung der augſpurgi- ſchen Confeßion bleibt ungekraͤnket. Alle Gerechtigkeiten, Lehne, Privilegien, die Erbfolge maͤnlichen und weiblichen Geſchlechts, alle Superioritaͤt, Vorzug, Wuͤrden, Beſitz, Freiheit, Vertraͤge, Wilkuͤhr und Jmmunitaͤten, ja die gan- ze Jurisdiction nach den alten Geſetzen und Gewohnheiten werden beſtaͤtiget. Die koͤniglichen Gerichte und Aemter werden nach dem Exempel des Herzogtums Preuſſen aus dem deutſchen und lieflaͤndiſchen Adel, die Stadtgerichte aber aus den angeſeſſenen von der Buͤrgerſchaft beſetzet. Der Herr Meiſter Gott- hard Kettler wird zum Herzog von Curland und Semgallen erklaͤret. Die Grenzen ſeines Landes werden ſo gezogen, daß alles, was diſſeits der Duͤne, zwiſchen Samogitien und Litthauen dem Orden gehoͤret, dem Herzog zufal- le, die Gegenden uͤber der Duͤne aber, und vornehmlich dei Stadt Riga der Kron Pohlen| zuſtaͤndig ſey. Der Herzog wird zugleich Stathalter des Erzſtifts Ri- ga. Der koͤnigliche Burggraf wird aus dem Stadtrath erwehlet, wie der zu Dan- zig vom Koͤnig beſtaͤtiget, und ſchweret dem Koͤnig. Die biſchoͤflichen Guͤter in Curland behaͤlt der neue Herzog, fuͤr welchen Abgang Herzog Magnus von Hollſtein mit den Schloͤſſern Sonneburg, Leal und Hapſal befriediget wird. Das Recht auf der Helfte der Duͤne zu fiſchen, behaͤlt der Herzog, wel- cher r) 1561 r) rechtigkeiten, Landlaͤuffigen Gebraͤuchen und Gewohnheiten bey teutſcher Herrſchafft und Verwaltung derſelben gelaſſen, beſtedigt und confirmirt werden mugen. Zum dritten, Nachdem wir ſambt unſerer Herrſchaft der Koͤnigli- chen Majeſtaͤt zu derſelben Koͤniglichen ewigen Ruhm und Beſten, derſelben Koͤnig- reich, Land und Leute zugetretten, daß wir uns auch alle unſere Nachkommen die Deutſchen Jhrer Koͤniglichen Mildigkeit, und Begnadigung ſo viel mehr zu beruͤh- men und zu erfreuen haben muͤgen, Jhre Koͤnigliche Majeſtaͤt uffs unterthaͤnigſte dis zu pitten, daß wir unſer Weib und Kinder, beyde Maͤhn- und Weiblicher Geſchlechte der Spill als die Schwerth-Seiten mit unſern inhabenden Landen und Lehnguͤtern von Jhrer Koͤniglichen Majeſtaͤt allergnaͤdigſt verſehen und begnadigt, und das einem jedweden Geſchlechte frey ſeyn muge, nach deſſelben Gelegenheit mit andern Geſchlecht in dieſe ſamende Handes Gerechtigkeit zu vereinigen, zu verbuͤnden, und daß ſolchs folgend von Jhrer Koͤniglichen Majeſtaͤt zu ewigen Zeiten beſtaͤtigt und confirmirt werden muͤge, und was in ſolchen und andern obgedachte unſere vollmaͤchti- ge Geſandten in unſerm Nahmen und zu unſerm Peſten bedenken, handeln und laſ- ſen werden, daſſelbig wollen wir vor uns, unſere Erben und Nachkommen feſt halten und dem mit hohem ſtarckem Fleiß und Ernſt nachſetzen, was in unſer Seelen ver- ſprochen, gelobt und geſchwohren, wie wir uns hiemit Krafft unſer Vollmacht ver- pflichten, und ob hieruͤber und ſonſten in allen vorfallenden Haͤndeln und Sachen ob- gemeldete unſer verordneten mehrer Gewalts beduͤrffen, wollen wir Jhnen dieſelbige auch hiemit zugeſtalt haben, als wenn ſelbige von Worten zu Worten hiezu verleibet und begriffen, und was alſo von unſern obgeſatzten Geſandten gehandelt, gethan und ge- laſſen, daſſelbige alles iſt und heiſt unſer ſamt und ſonderlicher Will und beſtaͤndige Meinung, darob wir auch ſtetlichen und feſt halten wollen, bey Chriſtlichen Adelichen Glauben recht waren treuen, wie wir uns des hiemit vor uns, unſer Erben und Nach- kommen und aller der von Adel wegen beſtaͤndigſt vorſprechen, Sie auch allenthalben dieſer Abfertigung wegen ſchadloß zu halten, an Eydes ſtatt gantz getreulich und ohn alle Gefehrde und Argeliſt: Zu Urkund mehrer Verſicherung haben wir obgemeldte Philips von alten Bockum Mannrichter in Churlandt, Johann Wrangel von Waydemar, Otto Grotthaus, Valentin Hane, Johann Treyden, Johann Plettenberg, Sander Nettelhorſt, Clawes Wahl, Johann Schmullingck, Johann Anrep, Chriſtoph von der Rope, Dioniſius von Guͤlſen unſer ange- porn Pitzſchafft an dieſen Brieff wiſſentlich hangen laſſen, der gegeben und geſchrieben zu Riga den zwoͤlfften Septembris Anno nach Chriſti unſers lieben Herrn und Hey- landes Geburth, tauſend, fuͤnfhundert und darnach im ein und ſechzigſten. Und ich Herr Thies von der Recke neben andern meines Ordens verwandten Perſohnen ha- ben beſtaͤndigſt dieſe des gemeinen Adels Vollmacht mit approbiret.

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/292>, abgerufen am 23.11.2024.