[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister, 1561ster nach Mietau ab, welche demselben den bisher beobachteten Eid aufkündigten,und rund heraus sagten, das sie nicht mehr herrmeisterlich sondern schwedisch wären. Kettler gab davon dem König in Pohlen durch einen Curier schleunige Nachricht, und schickte auch Heinrich von Dohna, Johan Fischer sei- nen Kanzler, und Jost Clodt k) seinen Rath eiligst nach Revel, um einen kur- k) Jost Clodt, den unsre Geschichtschreiber auch Jodocus Clodt, die Pohlen aber
in ihren lateinischen Documenten Justus Claudius schreiben, ist der ältere Sohn Rolef Clodts, eines Edelmans aus dem Hause Nortelen in Westphalen, der 1515 nach Revel gekommen, alwo er geheirathet und sein kurzes Leben geendiget. Er ist der berühmte Anherr vieler um das Land und ihren König treuverdienter Nachkommen, die mit den angesehensten Familien in Lief-Est-Curland und Schweden ver- schwägert worden. Dieser Jost Clodt hatte schon als Syndikus der Stadt Revel die Angelegenheiten des Ordens zu besorgen; daher ihm der Ordensmeister Galen im ersten Jahr seiner Regierung aus Erkentlichkeit für seine dem Orden geleistete Dienste am 1sten September 1552 das Gut Wallkül in Estland verlehnet, welches Kettler auf Quasimodogeniti 1560 ihm, als seinem damaligen Rathe, mit 2 Dörfern und dem völligen Allodialrecht vermehrte, so laut der Revision von 1586 auf 43 Haken betrug. Seine Nachkommen schreiben sich Clodt von Jürgensburg, weil der Herr Meister Gotthard Kettler dieses Schlos denenselben in einem Briefe vom 22sten Merz 1561 als ein Allodium mit besondern Privilegien für die dabey gerühmten vielfältigen treuen Dien- ste, so er dem Orden und Lande erwiesen, gegeben. Nach der Veränderung des Staats von Liefland und geschlossenem Unterwerfungsvergleich machte ihn Herzog Gotthard von Curland zu seinem Kanzler. Nachdem der König Sigismund Au- gust währender Unterhandlungen an ihm ein gnädiges Wohlgefallen gefunden, nahm er ihn als Secretair in den auswertigen Angelegenheiten in seine Dienste, und gab ihm unterm 10ten May 1562 in einem offenen Briefe die Versicherung auf ein Zeit Lebens zu hebendes gewisses Jahrgeld. Er ward in vielen Gesandschaften gebraucht, und führte auch zu Hause den Briefwechsel mit ausländischen Ministern, welche Dienste ihm hochgedachter König mit verschiedenen Erbgütern und andern Gnadenbezeugungen reich- lich belohnte. Er gieng 1568 als Gesandter nach Schweden, dem König Johan den IIIten zu seiner Gelangung zum Thron Glück zu wünschen, und blieb bis im Som- mer 1570 daselbst. Zuletzt trat er als dritter pohlnischer bevolmächtigter Minister seine Reise nach Stettin an, wo er mit andern Gesandten der hohen Potentaten und Mitler den Frieden vom 13ten December zwischen Schweden und Dännemark zu Stande bringen half. Er starb 1572 und ward zu Riga im Dom begraben. Es könte zwar einigen Zweifel in den Stamtafeln veranlassen, daß dieser Jost Clodt in Revel geboren worden, auch daselbst anfänglich Syndicus gewesen, so wie sein Bru- der Hinrich die Stelle eines Rathsherrn daselbst bekleidet; daß er das alte Geschlechts- wapen geändert, und vom König Sigismund August auf dem Reichstage zu Lub- lin 1566 den 1sten August ein eigenes Diploma nobilitatis erhalten. Doch wie er sol- ches letztere des pohlnischen Jndigenats wegen als ein königlicher Minister nothwen- dig haben muste, wie es die Documente erklären, so bekräftigen insonderheit 4 vorhan- dene Original-Diplomata, welche wir auf Pergament geschrieben mit ihren angehäng- ten Jnsiegeln vor Augen gehabt, daß Jost Clodt vor und zu Anfang der königlich pohlnischen Regierung in Liefland bereits als ein wohl angesessener und wohl ange- sehener Edelman bekant gewesen, weil ihm darin von Herren und Potentaten der vol- kommen adliche Titel eines Nobilis et Generosi beigeleget wird; als erstlich des Herr- meisters Gotthard Kettlers vom 22sten Merz 1561, ferner des von seinem Könige und der ganzen Republik Pohlen bestelten Gevolmächtigten, des Herzogs Nicolaus Radziwil von 10ten Merz 1562 und endlich des Königs Sigismund Augusts selbst, so wol unterm 22sten April als dem 10ten May 1562. Die Verbindung der liefländi- schen Familie mit dem Stamhause in Deutschland erhellet ganz deutlich aus den vie- len avthentischen Urkunden und der mit den aus Deutschland erhaltenen Nachrichten gar genau übereinkommenden Genealogie; wie denn die liefländische Linie von Rolef Clodt ihre 8 Geschlechtsfolgen eben so richtig, als das in Deutschland anseßige Haus, von dem ältesten Bruder Hinrich Clodt, im genauesten Zusammenhange aufweiset. Daß aber von 1420 an bis jetzo keine Bürger dieses Namens weder nach den ältesten Stadtbüchern noch nach den Registern der Bürgerschaft in Revel seshaft oder anzutref- fen gewesen, hat dasiger Magistrat unter beigedrucktem Jnsiegel der Stadt bezeuget. Ein mehrers gehöret in die Geschlechtsregister. Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, 1561ſter nach Mietau ab, welche demſelben den bisher beobachteten Eid aufkuͤndigten,und rund heraus ſagten, das ſie nicht mehr herrmeiſterlich ſondern ſchwediſch waͤren. Kettler gab davon dem Koͤnig in Pohlen durch einen Curier ſchleunige Nachricht, und ſchickte auch Heinrich von Dohna, Johan Fiſcher ſei- nen Kanzler, und Joſt Clodt k) ſeinen Rath eiligſt nach Revel, um einen kur- k) Joſt Clodt, den unſre Geſchichtſchreiber auch Jodocus Clodt, die Pohlen aber
in ihren lateiniſchen Documenten Juſtus Claudius ſchreiben, iſt der aͤltere Sohn Rolef Clodts, eines Edelmans aus dem Hauſe Nortelen in Weſtphalen, der 1515 nach Revel gekommen, alwo er geheirathet und ſein kurzes Leben geendiget. Er iſt der beruͤhmte Anherr vieler um das Land und ihren Koͤnig treuverdienter Nachkommen, die mit den angeſehenſten Familien in Lief-Eſt-Curland und Schweden ver- ſchwaͤgert worden. Dieſer Joſt Clodt hatte ſchon als Syndikus der Stadt Revel die Angelegenheiten des Ordens zu beſorgen; daher ihm der Ordensmeiſter Galen im erſten Jahr ſeiner Regierung aus Erkentlichkeit fuͤr ſeine dem Orden geleiſtete Dienſte am 1ſten September 1552 das Gut Wallkuͤl in Eſtland verlehnet, welches Kettler auf Quaſimodogeniti 1560 ihm, als ſeinem damaligen Rathe, mit 2 Doͤrfern und dem voͤlligen Allodialrecht vermehrte, ſo laut der Reviſion von 1586 auf 43 Haken betrug. Seine Nachkommen ſchreiben ſich Clodt von Juͤrgensburg, weil der Herr Meiſter Gotthard Kettler dieſes Schlos denenſelben in einem Briefe vom 22ſten Merz 1561 als ein Allodium mit beſondern Privilegien fuͤr die dabey geruͤhmten vielfaͤltigen treuen Dien- ſte, ſo er dem Orden und Lande erwieſen, gegeben. Nach der Veraͤnderung des Staats von Liefland und geſchloſſenem Unterwerfungsvergleich machte ihn Herzog Gotthard von Curland zu ſeinem Kanzler. Nachdem der Koͤnig Sigismund Au- guſt waͤhrender Unterhandlungen an ihm ein gnaͤdiges Wohlgefallen gefunden, nahm er ihn als Secretair in den auswertigen Angelegenheiten in ſeine Dienſte, und gab ihm unterm 10ten May 1562 in einem offenen Briefe die Verſicherung auf ein Zeit Lebens zu hebendes gewiſſes Jahrgeld. Er ward in vielen Geſandſchaften gebraucht, und fuͤhrte auch zu Hauſe den Briefwechſel mit auslaͤndiſchen Miniſtern, welche Dienſte ihm hochgedachter Koͤnig mit verſchiedenen Erbguͤtern und andern Gnadenbezeugungen reich- lich belohnte. Er gieng 1568 als Geſandter nach Schweden, dem Koͤnig Johan den IIIten zu ſeiner Gelangung zum Thron Gluͤck zu wuͤnſchen, und blieb bis im Som- mer 1570 daſelbſt. Zuletzt trat er als dritter pohlniſcher bevolmaͤchtigter Miniſter ſeine Reiſe nach Stettin an, wo er mit andern Geſandten der hohen Potentaten und Mitler den Frieden vom 13ten December zwiſchen Schweden und Daͤnnemark zu Stande bringen half. Er ſtarb 1572 und ward zu Riga im Dom begraben. Es koͤnte zwar einigen Zweifel in den Stamtafeln veranlaſſen, daß dieſer Joſt Clodt in Revel geboren worden, auch daſelbſt anfaͤnglich Syndicus geweſen, ſo wie ſein Bru- der Hinrich die Stelle eines Rathsherrn daſelbſt bekleidet; daß er das alte Geſchlechts- wapen geaͤndert, und vom Koͤnig Sigismund Auguſt auf dem Reichstage zu Lub- lin 1566 den 1ſten Auguſt ein eigenes Diploma nobilitatis erhalten. Doch wie er ſol- ches letztere des pohlniſchen Jndigenats wegen als ein koͤniglicher Miniſter nothwen- dig haben muſte, wie es die Documente erklaͤren, ſo bekraͤftigen inſonderheit 4 vorhan- dene Original-Diplomata, welche wir auf Pergament geſchrieben mit ihren angehaͤng- ten Jnſiegeln vor Augen gehabt, daß Joſt Clodt vor und zu Anfang der koͤniglich pohlniſchen Regierung in Liefland bereits als ein wohl angeſeſſener und wohl ange- ſehener Edelman bekant geweſen, weil ihm darin von Herren und Potentaten der vol- kommen adliche Titel eines Nobilis et Generoſi beigeleget wird; als erſtlich des Herr- meiſters Gotthard Kettlers vom 22ſten Merz 1561, ferner des von ſeinem Koͤnige und der ganzen Republik Pohlen beſtelten Gevolmaͤchtigten, des Herzogs Nicolaus Radziwil von 10ten Merz 1562 und endlich des Koͤnigs Sigismund Auguſts ſelbſt, ſo wol unterm 22ſten April als dem 10ten May 1562. Die Verbindung der lieflaͤndi- ſchen Familie mit dem Stamhauſe in Deutſchland erhellet ganz deutlich aus den vie- len avthentiſchen Urkunden und der mit den aus Deutſchland erhaltenen Nachrichten gar genau uͤbereinkommenden Genealogie; wie denn die lieflaͤndiſche Linie von Rolef Clodt ihre 8 Geſchlechtsfolgen eben ſo richtig, als das in Deutſchland anſeßige Haus, von dem aͤlteſten Bruder Hinrich Clodt, im genaueſten Zuſammenhange aufweiſet. Daß aber von 1420 an bis jetzo keine Buͤrger dieſes Namens weder nach den aͤlteſten Stadtbuͤchern noch nach den Regiſtern der Buͤrgerſchaft in Revel ſeshaft oder anzutref- fen geweſen, hat daſiger Magiſtrat unter beigedrucktem Jnſiegel der Stadt bezeuget. 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und rund heraus ſagten, das ſie nicht mehr herrmeiſterlich ſondern ſchwediſch
waͤren. Kettler gab davon dem Koͤnig in Pohlen durch einen Curier ſchleunige
Nachricht, und ſchickte auch Heinrich von Dohna, Johan Fiſcher ſei-
nen Kanzler, und Joſt Clodt k) ſeinen Rath eiligſt nach Revel, um einen
kur-
1561
k) Joſt Clodt, den unſre Geſchichtſchreiber auch Jodocus Clodt, die Pohlen aber
in ihren lateiniſchen Documenten Juſtus Claudius ſchreiben, iſt der aͤltere Sohn
Rolef Clodts, eines Edelmans aus dem Hauſe Nortelen in Weſtphalen, der 1515
nach Revel gekommen, alwo er geheirathet und ſein kurzes Leben geendiget. Er iſt
der beruͤhmte Anherr vieler um das Land und ihren Koͤnig treuverdienter Nachkommen,
die mit den angeſehenſten Familien in Lief-Eſt-Curland und Schweden ver-
ſchwaͤgert worden. Dieſer Joſt Clodt hatte ſchon als Syndikus der Stadt Revel
die Angelegenheiten des Ordens zu beſorgen; daher ihm der Ordensmeiſter Galen im
erſten Jahr ſeiner Regierung aus Erkentlichkeit fuͤr ſeine dem Orden geleiſtete Dienſte
am 1ſten September 1552 das Gut Wallkuͤl in Eſtland verlehnet, welches Kettler
auf Quaſimodogeniti 1560 ihm, als ſeinem damaligen Rathe, mit 2 Doͤrfern und dem
voͤlligen Allodialrecht vermehrte, ſo laut der Reviſion von 1586 auf 43 Haken betrug.
Seine Nachkommen ſchreiben ſich Clodt von Juͤrgensburg, weil der Herr Meiſter
Gotthard Kettler dieſes Schlos denenſelben in einem Briefe vom 22ſten Merz 1561 als
ein Allodium mit beſondern Privilegien fuͤr die dabey geruͤhmten vielfaͤltigen treuen Dien-
ſte, ſo er dem Orden und Lande erwieſen, gegeben. Nach der Veraͤnderung des
Staats von Liefland und geſchloſſenem Unterwerfungsvergleich machte ihn Herzog
Gotthard von Curland zu ſeinem Kanzler. Nachdem der Koͤnig Sigismund Au-
guſt waͤhrender Unterhandlungen an ihm ein gnaͤdiges Wohlgefallen gefunden, nahm
er ihn als Secretair in den auswertigen Angelegenheiten in ſeine Dienſte, und gab ihm
unterm 10ten May 1562 in einem offenen Briefe die Verſicherung auf ein Zeit Lebens
zu hebendes gewiſſes Jahrgeld. Er ward in vielen Geſandſchaften gebraucht, und
fuͤhrte auch zu Hauſe den Briefwechſel mit auslaͤndiſchen Miniſtern, welche Dienſte ihm
hochgedachter Koͤnig mit verſchiedenen Erbguͤtern und andern Gnadenbezeugungen reich-
lich belohnte. Er gieng 1568 als Geſandter nach Schweden, dem Koͤnig Johan
den IIIten zu ſeiner Gelangung zum Thron Gluͤck zu wuͤnſchen, und blieb bis im Som-
mer 1570 daſelbſt. Zuletzt trat er als dritter pohlniſcher bevolmaͤchtigter Miniſter
ſeine Reiſe nach Stettin an, wo er mit andern Geſandten der hohen Potentaten und
Mitler den Frieden vom 13ten December zwiſchen Schweden und Daͤnnemark zu
Stande bringen half. Er ſtarb 1572 und ward zu Riga im Dom begraben. Es
koͤnte zwar einigen Zweifel in den Stamtafeln veranlaſſen, daß dieſer Joſt Clodt in
Revel geboren worden, auch daſelbſt anfaͤnglich Syndicus geweſen, ſo wie ſein Bru-
der Hinrich die Stelle eines Rathsherrn daſelbſt bekleidet; daß er das alte Geſchlechts-
wapen geaͤndert, und vom Koͤnig Sigismund Auguſt auf dem Reichstage zu Lub-
lin 1566 den 1ſten Auguſt ein eigenes Diploma nobilitatis erhalten. Doch wie er ſol-
ches letztere des pohlniſchen Jndigenats wegen als ein koͤniglicher Miniſter nothwen-
dig haben muſte, wie es die Documente erklaͤren, ſo bekraͤftigen inſonderheit 4 vorhan-
dene Original-Diplomata, welche wir auf Pergament geſchrieben mit ihren angehaͤng-
ten Jnſiegeln vor Augen gehabt, daß Joſt Clodt vor und zu Anfang der koͤniglich
pohlniſchen Regierung in Liefland bereits als ein wohl angeſeſſener und wohl ange-
ſehener Edelman bekant geweſen, weil ihm darin von Herren und Potentaten der vol-
kommen adliche Titel eines Nobilis et Generoſi beigeleget wird; als erſtlich des Herr-
meiſters Gotthard Kettlers vom 22ſten Merz 1561, ferner des von ſeinem Koͤnige
und der ganzen Republik Pohlen beſtelten Gevolmaͤchtigten, des Herzogs Nicolaus
Radziwil von 10ten Merz 1562 und endlich des Koͤnigs Sigismund Auguſts ſelbſt,
ſo wol unterm 22ſten April als dem 10ten May 1562. Die Verbindung der lieflaͤndi-
ſchen Familie mit dem Stamhauſe in Deutſchland erhellet ganz deutlich aus den vie-
len avthentiſchen Urkunden und der mit den aus Deutſchland erhaltenen Nachrichten
gar genau uͤbereinkommenden Genealogie; wie denn die lieflaͤndiſche Linie von Rolef
Clodt ihre 8 Geſchlechtsfolgen eben ſo richtig, als das in Deutſchland anſeßige Haus,
von dem aͤlteſten Bruder Hinrich Clodt, im genaueſten Zuſammenhange aufweiſet.
Daß aber von 1420 an bis jetzo keine Buͤrger dieſes Namens weder nach den aͤlteſten
Stadtbuͤchern noch nach den Regiſtern der Buͤrgerſchaft in Revel ſeshaft oder anzutref-
fen geweſen, hat daſiger Magiſtrat unter beigedrucktem Jnſiegel der Stadt bezeuget.
Ein mehrers gehoͤret in die Geſchlechtsregiſter.
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