[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Reg. Herman v. Brüggeney. schof als Landesfürst bey seinen fürstlichen Ehren zu halten. Donnerstags nach1540Luciä, mit dem bischöflichen und des Kapitels Siegel. Durch das Jawort des Domkapitels ward indessen des Erzbischofs Sache bey1541 Sontags nach Aller Heiligen empfieng die Stadt Riga den so lange gesuch- Jn Riga lies der Rath eine in 20 Punkten abgefaste neue Kriegs- und Feu-1542 Jn dieses Jahr fält die kurz vorher in den Anmerkungen gemeldte Commis-1543 Der alte König von Pohlen Sigismund der Iste schrieb mit eigner Hand1544 Don- c) Der schmalkaldische Bundesbrief von Aufnehmung der Stadt Riga ist uns aus ei- ner Abschrift bekant, die sich in der ehmals berühmten Brieflade des Herrn Oberhaupt- mans Ernst von der Brüggen zu Stenden in Curland befunden. Die darin be- findlichen Abschriften haben, weil sie mehrentheils vidimiret waren, der liefländischen Ritterschaft in Einziehung sicherer Nachrichten manchmal vortrefliche Nothdienste thun müssen. G g g
Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Reg. Herman v. Bruͤggeney. ſchof als Landesfuͤrſt bey ſeinen fuͤrſtlichen Ehren zu halten. Donnerſtags nach1540Luciaͤ, mit dem biſchoͤflichen und des Kapitels Siegel. Durch das Jawort des Domkapitels ward indeſſen des Erzbiſchofs Sache bey1541 Sontags nach Aller Heiligen empfieng die Stadt Riga den ſo lange geſuch- Jn Riga lies der Rath eine in 20 Punkten abgefaſte neue Kriegs- und Feu-1542 Jn dieſes Jahr faͤlt die kurz vorher in den Anmerkungen gemeldte Commiſ-1543 Der alte Koͤnig von Pohlen Sigismund der Iſte ſchrieb mit eigner Hand1544 Don- c) Der ſchmalkaldiſche Bundesbrief von Aufnehmung der Stadt Riga iſt uns aus ei- ner Abſchrift bekant, die ſich in der ehmals beruͤhmten Brieflade des Herrn Oberhaupt- mans Ernſt von der Bruͤggen zu Stenden in Curland befunden. Die darin be- findlichen Abſchriften haben, weil ſie mehrentheils vidimiret waren, der lieflaͤndiſchen Ritterſchaft in Einziehung ſicherer Nachrichten manchmal vortrefliche Nothdienſte thun muͤſſen. G g g
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Erzb. Wilhelm. zur Zeit der Reg. Herman v. Bruͤggeney.
ſchof als Landesfuͤrſt bey ſeinen fuͤrſtlichen Ehren zu halten. Donnerſtags nach
Luciaͤ, mit dem biſchoͤflichen und des Kapitels Siegel.
1540
Durch das Jawort des Domkapitels ward indeſſen des Erzbiſchofs Sache bey
den andern Staͤnden nur verſchlimmert. Die Ritterſchaft in der Wyk und
Oeſel erklaͤrte ſich durch ihren Adminiſtrator den Biſchof von Curland, daß ſie
laut der Receſſe ſich von den andern Staͤnden nicht abſondern, ſondern mit ihnen
und dem Herrn Meiſter leben und ſterben wolte. Der Biſchof Arnold zu Re-
vel erwehnet gar in einem verſiegelten Briefe, daß man bisher die Laͤnder dem
roͤmiſchen Reiche zu entziehen und fremde Regenten einzufuͤhren bemuͤhet gewe-
ſen; weswegen er ſich mit an den Kaiſer zu wenden gemuͤßiget werde, den Herrn
Meiſter dergeſtalt zu begnadigen, daß kein Auslaͤnder oder anderer zu einigem
Stift oder obrigkeitlichen Amte erhoͤhet werde, es geſchehe denn mit Bewilligung
des ganzen Ordens.
1541
Sontags nach Aller Heiligen empfieng die Stadt Riga den ſo lange geſuch-
ten Bundesbrief, welchen der Churfuͤrſt Joh. Friedrich zu Torgau ſelbſt ver-
ſiegelt, wobey die Abſchrift des ſchmalkaldiſchen Bundes nebſt der zehnjaͤhrigen
Verlaͤngerung deſſelben angehaͤnget iſt. Weil die Stadt um die feierliche Auf-
nahme in daſſelbe Buͤndnis bey den Bundeshaͤuptern fleißige und dienſtliche An-
ſuchung gethan, und zu Luͤbeck ſchon 1400 Fl. erleget, die man bey der groſſen
Anlage zu Braunſchweig berechnet, ſo haben alle Bundesgenoſſen vermoͤge
des arnſtaͤdtſchen Abſchiedes darein gewilliget; hingegen erklaͤret ſich auch die
Stadt, ſich mit Zuſetzung Leibes und Gutes dem Verſtaͤndnis gemaͤs zu be-
zeigen c).
Jn Riga lies der Rath eine in 20 Punkten abgefaſte neue Kriegs- und Feu-
erordnung bekant machen. Jn Revel verglichen ſich Donnerſtags nach Oculi
der Biſchof ſamt den Herren Gebietigern und der Ritterſchaft wegen des ſo ge-
nanten Sendekorns, welcher Vertrag ein Jahr nachher auf Johannis ſo weit
ausgedehnet wurde, daß der Biſchof und ſein Kapitel das Sendekorn gaͤnzlich erlies.
1542
Jn dieſes Jahr faͤlt die kurz vorher in den Anmerkungen gemeldte Commiſ-
ſion zwiſchen der Ritterſchaſt und den Buͤrgern in Revel. Nach 8 Jahren be-
ſchickten die Rigiſchen den wolmerſchen Landtag, um dem Ordensmeiſter
Bruͤggeney nach angenommenem Habit des ritterlichen Ordens, dem Jnhalt der
Kleiderbulle zu Folge, die Huldigung zu leiſten. Weil aber die Bevolmaͤchtigten
nicht gehoͤrig unterrichtet waren, ſo ſolte zu dieſer Handlung um Johannis oder
Jacobi ein eigner Tag beſtimmet ſeyn, an welchem der Meiſter ſich perſoͤnlich in
Riga einfinden wuͤrde. Der revelſche Comtur Remmert von Scharen-
berg verliehe dem Kloſter Padis und deſſen Abte Eberhard die Gewalt, alle
Miſſethaͤter durch deutſche und ehrliche Unterſaſſen richten zu laſſen; weil durch
die Verſchreibung der Richter aus Revel und ihrer langſamen Ankunft viele Ver-
brecher Zeit zum Entwiſchen bekommen. Gegeben am Tage Laurentii.
1543
Der alte Koͤnig von Pohlen Sigismund der Iſte ſchrieb mit eigner Hand
an die Stadt Riga, daß dieſelbe dem Erzbiſchof die Domkirche, den Minoriten-
Nonnen und andern Orden aber die Guͤter wieder einraͤumen moͤchte: da aber
die Verſicherung wegen der Lehre des Evangelii nicht mit uͤberſandt wurde, ſo wol-
te die Stadt erſt naͤhere Sicherheit erwarten. Jndeſſen bewilligte der Koͤnig das
Anſuchen des Landes, daß zwiſchen Litthauen und Liefland eine richtige
Grenze gezogen wuͤrde.
1544
Don-
c) Der ſchmalkaldiſche Bundesbrief von Aufnehmung der Stadt Riga iſt uns aus ei-
ner Abſchrift bekant, die ſich in der ehmals beruͤhmten Brieflade des Herrn Oberhaupt-
mans Ernſt von der Bruͤggen zu Stenden in Curland befunden. Die darin be-
findlichen Abſchriften haben, weil ſie mehrentheils vidimiret waren, der lieflaͤndiſchen
Ritterſchaft in Einziehung ſicherer Nachrichten manchmal vortrefliche Nothdienſte
thun muͤſſen.
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