[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Vorrede. ren Landmeister unter sich hatten, obgleich dieser letztere Name auchin alten Zeiten dem Meister von Liefland beigeleget worden. Die Eigenschaften dieser Helden sind bey den alten Chronikenschrei- Die Abhandlung dieser Geschichte bestehet aus einer fortlaufenden Die Urkunden der ältesten Zeiten haben den Text lateinisch, davon Bey den Auszügen der Urkunden haben wir ausser dem Jahr und len; c
Vorrede. ren Landmeiſter unter ſich hatten, obgleich dieſer letztere Name auchin alten Zeiten dem Meiſter von Liefland beigeleget worden. Die Eigenſchaften dieſer Helden ſind bey den alten Chronikenſchrei- Die Abhandlung dieſer Geſchichte beſtehet aus einer fortlaufenden Die Urkunden der aͤlteſten Zeiten haben den Text lateiniſch, davon Bey den Auszuͤgen der Urkunden haben wir auſſer dem Jahr und len; c
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Vorrede.
ren Landmeiſter unter ſich hatten, obgleich dieſer letztere Name auch
in alten Zeiten dem Meiſter von Liefland beigeleget worden.
Die Eigenſchaften dieſer Helden ſind bey den alten Chronikenſchrei-
bern durch die Beinamen eines alten, frommen, tapfern, beſcheidenen,
erfahrnen und braven Mannes ausgedruckt. Der Herr Hofrath
Schurzfleiſch ſchildert ſie gleichſam, wie ſie vor oder nach der Schlacht
ausgeſehen, nachdem ſie gluͤcklich oder ungluͤcklich gefochten. Da dieſe al-
gemeine Abbildungen zu ſchwach ſind, die meiſten ihre Rolle ſehr kurz ge-
ſpielet, auch ihre Handlungen nicht im Zuſammenhang bekant geworden;
ſo hat man lieber keine Charactere beibringen wollen. Geſichtsbildungen
entwerfen, oder bey jeder Polizeiverordnung ihre Weisheit, Staatskunſt
und Einſicht ruͤhmen, hieſſe in den Verſtand unſerer Leſer ein zu groſſes
Mistrauen ſetzen, deren Nachdenken und Urtheil manches uͤberlaſſen
werden muͤſſen.
Die Abhandlung dieſer Geſchichte beſtehet aus einer fortlaufenden
Erzaͤhlung, die man ohne Anſtos fortleſen kan. Die Urkunden zum Be-
weis oder zur Erlaͤuterung ſind in die Anmerkungen gebracht. Aus
dieſen iſt manches in den Nebenanmerkungen erklaͤret worden, worin
manche Urtheile uͤber unſere Geſchichtſchreiber mit vorkommen. Hier-
durch hat dieſes Werk zufaͤlliger Weiſe eine Aehnlichkeit mit dem erſten
Theil empfangen. Die wenigen Materien, ſo wider die Ordnung ein-
geſtreuet und doch mit einem Sterngen bezeichnet worden, ohnerachtet
ſie fuͤglicher in die Anmerkungen ſelbſt gehoͤret haͤtten, ſind Spaͤtlinge,
mit welchen man wegen der ohnedem ſchon ſtark beſchriebenen Hand-
ſchrift dem Drucker die Arbeit nicht noch verworrener machen durfte.
Die Urkunden der aͤlteſten Zeiten haben den Text lateiniſch, davon
man einige, die zum Beweis gehoͤren, der ſtudirenden Jugend wegen
beibehalten. Unter den deutſchen ſind wol auſſer einigen buͤrgerlichen
Geſetzen die monheimiſchen Briefe an die Stadt Riga 1330 die er-
ſten. Sie ſind alle in der platten Sprache abgefaſt, die man in etlichen
in die hochdeutſche Mundart uͤberſetzet, doch ſo, daß man die alten Wort-
fuͤgungen, ſo viel moͤglich, beibehalten wollen. Es war daher nicht noͤ-
tig, denenſelben eine neue Ueberſetzung an die Seite zu ſetzen, wie der
Herr Landrath von Ceumern bey dem ſylveſtriſchen Privilegio thun
muͤſſen. Einige platteutſche hat man zwar zur Probe mit angebracht;
wir bitten aber der Rechtſchreibung wegen um Verzeihung, weil eine ans
hochdeutſche gewoͤhnte Hand mit ſolchen Abſchriften ungemein ſchwer
zurechte komt. Die hochdeutſchen Urkunden fallen ſchon gelaͤufiger;
von welchen der Ordensmeiſter Galen 1553 zu Wenden, Montags
nach Catharinen, die erſte niederſchreiben laſſen, da die vorhergehenden
von eben dem Jahr noch plattentſch abgefaſſet ſind. Doch unterzeichne-
ten die Herren Meiſter die hochdeutſchen Briefſchaften noch platteutſch,
als: Goͤddert Kedler, Meiſter, myn Handt, oder: Goͤddert,
myn egen Handt.
Bey den Auszuͤgen der Urkunden haben wir auſſer dem Jahr und
Tage hauptſaͤchlich auf den jedesmaligen Endzweck, die vornemſten Stuͤcke
des Jnhalts, und auf die Zeugen geſehen. Damit aber bey der Menge
ſo vieler Namen die oͤftere Wiederholung derſelben in den hintereinander
folgenden Documenten kein Misvergnuͤgen erwecke, ſo hat man ſolche
lieber weglaſſen, als zehnmal einerley Perſonen namhaft machen wol-
len;
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