[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister, 1417borg, Joh. Pfarrern zu Lemsel, und Joh. Brakel, Kirchherrn zu Sess-wegen. Der Erzbischof Wallenrod übertrug zu Costnitz in seinem und das Kapi- Wallenrod kam nicht wieder nach Liefland. Denn nachdem der Papst Am 26sten Jenner gab Martin der Vte diesem Wallenrod samt den Bi- Der neue Papst las den Pohlen nach der greulichen Niedermetzelung der Die Städte Riga, Dörpt und Revel sandten ihre Abgeordneten nach Zum ersten, niemand sol in 2 Städten zugleich Bürger seyn, auch nicht bey b) Kojalowitz thut um diese Zeit S. 88, eines Herrmeisters Meldung, der Herman
geheissen, wie auch Cromer B. XVII von ihm schreibt, da doch vorher kein andrer diesen Vornamen geführet als Balcke; welches ohne Zweifel aus einem Gedächtnis- feler herrüret. Nach Strubiczens Bericht wurde Wallenrode ein Weltlicher, und legte die geistliche Kleidung ab, worin er aber irret. Seinen Nachfolger Henning Abundi, nennet Kelch Johannes Harburdus, gewesenen Bischof in Curland, so ebenfals unrichtig ist. Die Documente müssen uns hier | zn Wegweisern dienen, de- nen wir auch gefolget. Die päpstliche Bestätigung von Martin dem Vten in 4ten Jahr seiner Regierung 1421 entdecket uns klärlich, daß Joh. von Wallenrode Bischof von Lüttich worden, und Johan vormaliger churischer Bischof zum rigischen Erzbischof ernant worden, womit die Acta Concilii Constantiensis übereinstimmen. Eine andre päpstliche Bestätigung ist zu Sevenne vom 9ten Jul. im ersten Jahr der Regierung Martini unterzeichnet. Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, 1417borg, Joh. Pfarrern zu Lemſel, und Joh. Brakel, Kirchherrn zu Seſſ-wegen. Der Erzbiſchof Wallenrod uͤbertrug zu Coſtnitz in ſeinem und das Kapi- Wallenrod kam nicht wieder nach Liefland. Denn nachdem der Papſt Am 26ſten Jenner gab Martin der Vte dieſem Wallenrod ſamt den Bi- Der neue Papſt las den Pohlen nach der greulichen Niedermetzelung der Die Staͤdte Riga, Doͤrpt und Revel ſandten ihre Abgeordneten nach Zum erſten, niemand ſol in 2 Staͤdten zugleich Buͤrger ſeyn, auch nicht bey b) Kojalowitz thut um dieſe Zeit S. 88, eines Herrmeiſters Meldung, der Herman
geheiſſen, wie auch Cromer B. XVII von ihm ſchreibt, da doch vorher kein andrer dieſen Vornamen gefuͤhret als Balcke; welches ohne Zweifel aus einem Gedaͤchtnis- feler herruͤret. Nach Strubiczens Bericht wurde Wallenrode ein Weltlicher, und legte die geiſtliche Kleidung ab, worin er aber irret. Seinen Nachfolger Henning Abundi, nennet Kelch Johannes Harburdus, geweſenen Biſchof in Curland, ſo ebenfals unrichtig iſt. Die Documente muͤſſen uns hier | zn Wegweiſern dienen, de- nen wir auch gefolget. Die paͤpſtliche Beſtaͤtigung von Martin dem Vten in 4ten Jahr ſeiner Regierung 1421 entdecket uns klaͤrlich, daß Joh. von Wallenrode Biſchof von Luͤttich worden, und Johan vormaliger churiſcher Biſchof zum rigiſchen Erzbiſchof ernant worden, womit die Acta Concilii Conſtantienſis uͤbereinſtimmen. 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Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
borg, Joh. Pfarrern zu Lemſel, und Joh. Brakel, Kirchherrn zu Seſſ-
wegen.
1417
Der Erzbiſchof Wallenrod uͤbertrug zu Coſtnitz in ſeinem und das Kapi-
tels Namen den Soͤhnen der hochgedachten Herren und Ritter von Tieſenhau-
ſen, namentlich Herren Engelbrecht und Peter, das Recht der geſamten Hand
oder Stamlehnsgerechtigkeit (beneficium coniunctae manus et fimultaneae inve-
ſtiturae), wogegen ſie ſich ihrer Anforderung auf Kokenhauſen nochmals
begaben.
Wallenrod kam nicht wieder nach Liefland. Denn nachdem der Papſt
Joh. der XXIIIſte auf dem Concilio abgeſetzet und gefangen genommen war; ſo
beſchlos die Verſamlung, daß kuͤnftig kein Papſt mehr gewehlet werden ſolle. Die
Cardinaͤle aber, die mit Gewalt einen Papſt verlangten, wiederſprachen dieſem
Schlus und zogen die Franzoſen, Spanier und Longobarden auf ihre Seite.
Sie gewannen auch die Englaͤnder, nachdem der ſtandhafte Erzbiſchof Robert
von Salisbury geſtorben war. Nun fehlte ihnen noch die Stimme der deut-
ſchen Nation, welche vornemlich auf den rigiſchen Erzbiſchof und den Biſchof zu
Chur in Graubuͤndten ankamen. Allein die Cardinaͤle griffen dieſe beiden
Maͤnner auf der ſchwaͤchſten Seite an. Sie fuͤhrten Wallenroden die ewigen
Verdrieslichkeiten der rigiſchen Erzbiſchoͤfe mit dem Orden zu Gemuͤthe, und
verſprachen ihm das fette und ruhige Biſtum Luͤttich, der kleine Biſchof zu
Chur aber Johannes Habundi, dem ſeine Buͤrger auch das Leben ſauer mach-
ten, ſolte ein groſſer Erzbiſchof zu Riga werden. Dadurch erhielten die Cardi-
naͤle ihren Willen, und Wallenrode befoͤrderte die Wahl Martins des Vten
zum Papſt b). Unſre Documente melden dieſe Begebenheiten ein Jahr fruͤher,
als das hardtiſche Concilium Conſtantienſe.
Am 26ſten Jenner gab Martin der Vte dieſem Wallenrod ſamt den Bi-
ſchoͤfen von Paſſau und Brandenburg die Volmacht aus den Kirchenguͤtern in
Deutſchland den zugeſtandenen Zehnden fuͤr den Kaiſer einzutreiben, derglei-
chen Befehl auch unterm 2ten May deſſen Nachfolger und nunmehrigem Erzbi-
ſchof zu Riga Joh. Habundi uͤbertragen wurde. Doch auf die Vorſtellungen
der Deutſchen gerieth dieſer Befehl ins Stecken und kam zu keiner Volziehung.
Wallenrod gieng das Jahr darauf zu Luͤttich mit Tode ab.
Der neue Papſt las den Pohlen nach der greulichen Niedermetzelung der
Ordensbruͤder in der tannebergiſchen Schlacht einen harten Text, und rieth
ihnen, kuͤnftig lieber ihre Sebel an den Tuͤrkenkoͤpfen zu wetzen.
Die Staͤdte Riga, Doͤrpt und Revel ſandten ihre Abgeordneten nach
Luͤbeck, woſelbſt ſie nebſt vielen andern Botſchaftern der Hanſeeſtaͤdte auf den
Koͤnig von Daͤnnemark warteten, bey deſſen Auſſenbleiben aber der Handlung
wegen unter andern Stuͤcken auch dieſe ausmachten:
Zum erſten, niemand ſol in 2 Staͤdten zugleich Buͤrger ſeyn, auch nicht
Aelterman werden koͤnnen, wenn er nicht aus einer Hanſeeſtadt iſt. Zum zweiten,
niemand ſol ungefaͤrbtes Tuch aufkaufen, und es anderwerts zu faͤrben hinfuͤhren,
bey
b) Kojalowitz thut um dieſe Zeit S. 88, eines Herrmeiſters Meldung, der Herman
geheiſſen, wie auch Cromer B. XVII von ihm ſchreibt, da doch vorher kein andrer
dieſen Vornamen gefuͤhret als Balcke; welches ohne Zweifel aus einem Gedaͤchtnis-
feler herruͤret. Nach Strubiczens Bericht wurde Wallenrode ein Weltlicher, und
legte die geiſtliche Kleidung ab, worin er aber irret. Seinen Nachfolger Henning
Abundi, nennet Kelch Johannes Harburdus, geweſenen Biſchof in Curland,
ſo ebenfals unrichtig iſt. Die Documente muͤſſen uns hier | zn Wegweiſern dienen, de-
nen wir auch gefolget. Die paͤpſtliche Beſtaͤtigung von Martin dem Vten in 4ten
Jahr ſeiner Regierung 1421 entdecket uns klaͤrlich, daß Joh. von Wallenrode Biſchof
von Luͤttich worden, und Johan vormaliger churiſcher Biſchof zum rigiſchen
Erzbiſchof ernant worden, womit die Acta Concilii Conſtantienſis uͤbereinſtimmen.
Eine andre paͤpſtliche Beſtaͤtigung iſt zu Sevenne vom 9ten Jul. im erſten Jahr der
Regierung Martini unterzeichnet.
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