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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzb. Friedrich. zur Zeit der Reg. des Gerdt v. Jocke.

Den dritten Tag nach dem Fronleichnamsfeste machte sich die estländische1325
Ritterschaft anheischig, dem König Christoph in Dännemark und seinem
Prinz Erich 2000 Mark Silber zu zahlen, welche sie seinem Vater dem König
Erich abzutragen angelobet. Unterzeichnet stehen aus Harrien: Johan und
Hennike Risbyt, Johan von Lemed, Hennike von Napale, Role von
Herkula, Thilo von Kirkuta, Thilo von Hoppanima, Hennike von
Sylkula, Hincke von Rokula, Palno Tuvesoen, Henneke von
Hunkimpa, Henneke von Sagemüle, Eylard von Eisenberg, Ever-
hard
von Engila, Hennike Raffven, Lippold von Altenthorn, Hen-
neke
von Hemsebeck, Bysle von Orgyle, Hennike von Kirkuta, Hen-
nike
von Waras; Aus Wirland: Wilke von Embeke, Ridder, Hinke
von Revel, Berthold von Lechtes, Henneke von Brakel, Gödeke von
Brakel, Flörke von Hafvesforde, Hincke Moer, Gerhard Skye,
Hennike
von Knudes, Hennike von Rosenhagen, Odward von Refel,
Thilo
von Poll, Hennike von Ylsen, Andreas von Poll, Hennike von
Walck, Simon Moer, Hinrich Hafvesforde, Berthold von Wirks,
und Conrad von Hyrmen. i)

Den
wer weis, aus was für Absichten, zu viel getrauet. Cranz B. VIII, K. 9. Wan-
dal.
meldet, es habe der Erzbischof dem Papst Johan dem XXIIten zu Avignon zu-
geschrieben, Seine Heiligkeit möchten doch den Litthauern auf ihr Gesuch einen Bi-
schof und Abt zusenden, weil dieselben unter päpstlichem Ansehen Kirchen errichten, und
Klöster stiften lassen wolten. Der Papst war gleich fertig. Die Gesandschaft kam an.
Der litthauische König antwortete auf ihren Antrag kurz und gut: Von eurem Papst
weis ich nichts, und begehre ihn auch nicht zu kennen. Meine väterliche Religion
werde ich verfechten bis aufs Blut. Die Gesandten schlugen hiebey die Augen nieder,
giengen beschämt zurück, und hatten eine so gefährliche und beschwerliche Reise umsonst
gethan.
i) Ohnerachtet sich in Estland viele Abschriften von solchen Documenten finden, deren
Jnhalt die dänischen Schriftsteller uns liefern, so haben wir doch diese nebst einigen
andern blos aus erwehnten Geschichtschreibern nehmen müssen, wie Herr Hiärne und
Herr Mannrichter von Lode vor uns gethan. Die Dänen machen zwar die Namen der
Deutschen sehr unkentlich; es läst sich aber doch aus dieser und andern Urkunden of-
fenbar abnehmen, daß die Ausländer den Namen ihres Geburtsorts und Geschlechts
oft verschwiegen, und einen neuen Namen von ihrem Lehn- oder Erbgute angenommen.
Wie es in Liefland gieng, so war es auch in Estland. Die Zunamen von Patkül,
Paykül, Herrakül, Orrekül, Rostijerwe, Hoppanima, Rokülo, Sylku-
la, Hunkimpä, Zagemula
und so weiter, sind von den Gütern entlehnet: wer
wolte aber deswegen diese Herren für gebohrne Esten ausgeben? Jndessen ist nicht
unwarscheinlich, daß einige Geschlechter darüber den Namen ihres deutschen Stamm-
hauses vergessen, daher auch einige Auctores, obgleich mit schlechtem Glück daran ge-
künstelt, den verlornen Namen wieder zu finden.*) Einige hat die Ungeduld über
dieser
*) Von alten revelschen Familien, welche mit adlichen Wapen versehen, und so wol hier als auswärts
ihre adliche Verwandten haben, aus Liebe zur Kaufmanschaft aber, oder aus andern Bewegungs-
gründen das Bürgerrecht angenommen, hat uns der Herr Staatssecretair Risemann folgendes
Verzeichnis zugesendet:
[Spaltenumbruch]
Ausgestorbene
von Corbmacher
Derentbal
Fegesack
Goldbergen
die thor Haren
die zur Högen
Höveln
Hünerjäger
Kettler
Lohnen
Recken. von welchen Familien doch
noch einige in Liefland blühen.
[Spaltenumbruch]
Noch Lebende
von Brockhausen oder Bruckhausen
Buchau
Burchardi
Clayhillis
Giehn
Hanen
Hausen oder Husen
zur Mühlen oder thor Möhlen
a oder de Renteln
Schoten
Schwanenbach
Thieren
Wehren oder Wernen
Willen
Witten, und andre mehr.
Y
Erzb. Friedrich. zur Zeit der Reg. des Gerdt v. Jocke.

Den dritten Tag nach dem Fronleichnamsfeſte machte ſich die eſtlaͤndiſche1325
Ritterſchaft anheiſchig, dem Koͤnig Chriſtoph in Daͤnnemark und ſeinem
Prinz Erich 2000 Mark Silber zu zahlen, welche ſie ſeinem Vater dem Koͤnig
Erich abzutragen angelobet. Unterzeichnet ſtehen aus Harrien: Johan und
Hennike Risbyt, Johan von Lemed, Hennike von Napale, Role von
Herkula, Thilo von Kirkuta, Thilo von Hoppanima, Hennike von
Sylkula, Hincke von Rokula, Palno Tuveſoen, Henneke von
Hunkimpa, Henneke von Sagemuͤle, Eylard von Eiſenberg, Ever-
hard
von Engila, Hennike Raffven, Lippold von Altenthorn, Hen-
neke
von Hemſebeck, Bysle von Orgyle, Hennike von Kirkuta, Hen-
nike
von Waras; Aus Wirland: Wilke von Embeke, Ridder, Hinke
von Revel, Berthold von Lechtes, Henneke von Brakel, Goͤdeke von
Brakel, Floͤrke von Hafvesforde, Hincke Moer, Gerhard Skye,
Hennike
von Knudes, Hennike von Roſenhagen, Odward von Refel,
Thilo
von Poll, Hennike von Ylſen, Andreas von Poll, Hennike von
Walck, Simon Moer, Hinrich Hafvesforde, Berthold von Wirks,
und Conrad von Hyrmen. i)

Den
wer weis, aus was fuͤr Abſichten, zu viel getrauet. Cranz B. VIII, K. 9. Wan-
dal.
meldet, es habe der Erzbiſchof dem Papſt Johan dem XXIIten zu Avignon zu-
geſchrieben, Seine Heiligkeit moͤchten doch den Litthauern auf ihr Geſuch einen Bi-
ſchof und Abt zuſenden, weil dieſelben unter paͤpſtlichem Anſehen Kirchen errichten, und
Kloͤſter ſtiften laſſen wolten. Der Papſt war gleich fertig. Die Geſandſchaft kam an.
Der litthauiſche Koͤnig antwortete auf ihren Antrag kurz und gut: Von eurem Papſt
weis ich nichts, und begehre ihn auch nicht zu kennen. Meine vaͤterliche Religion
werde ich verfechten bis aufs Blut. Die Geſandten ſchlugen hiebey die Augen nieder,
giengen beſchaͤmt zuruͤck, und hatten eine ſo gefaͤhrliche und beſchwerliche Reiſe umſonſt
gethan.
i) Ohnerachtet ſich in Eſtland viele Abſchriften von ſolchen Documenten finden, deren
Jnhalt die daͤniſchen Schriftſteller uns liefern, ſo haben wir doch dieſe nebſt einigen
andern blos aus erwehnten Geſchichtſchreibern nehmen muͤſſen, wie Herr Hiaͤrne und
Herr Mannrichter von Lode vor uns gethan. Die Daͤnen machen zwar die Namen der
Deutſchen ſehr unkentlich; es laͤſt ſich aber doch aus dieſer und andern Urkunden of-
fenbar abnehmen, daß die Auslaͤnder den Namen ihres Geburtsorts und Geſchlechts
oft verſchwiegen, und einen neuen Namen von ihrem Lehn- oder Erbgute angenommen.
Wie es in Liefland gieng, ſo war es auch in Eſtland. Die Zunamen von Patkuͤl,
Paykuͤl, Herrakuͤl, Orrekuͤl, Roſtijerwe, Hoppanima, Rokuͤlo, Sylku-
la, Hunkimpaͤ, Zagemula
und ſo weiter, ſind von den Guͤtern entlehnet: wer
wolte aber deswegen dieſe Herren fuͤr gebohrne Eſten ausgeben? Jndeſſen iſt nicht
unwarſcheinlich, daß einige Geſchlechter daruͤber den Namen ihres deutſchen Stamm-
hauſes vergeſſen, daher auch einige Auctores, obgleich mit ſchlechtem Gluͤck daran ge-
kuͤnſtelt, den verlornen Namen wieder zu finden.*) Einige hat die Ungeduld uͤber
dieſer
*) Von alten revelſchen Familien, welche mit adlichen Wapen verſehen, und ſo wol hier als auswaͤrts
ihre adliche Verwandten haben, aus Liebe zur Kaufmanſchaft aber, oder aus andern Bewegungs-
gruͤnden das Buͤrgerrecht angenommen, hat uns der Herr Staatsſecretair Riſemann folgendes
Verzeichnis zugeſendet:
[Spaltenumbruch]
Ausgeſtorbene
von Corbmacher
Derentbal
Fegeſack
Goldbergen
die thor Haren
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Hoͤveln
Huͤnerjaͤger
Kettler
Lohnen
Recken. von welchen Familien doch
noch einige in Liefland bluͤhen.
[Spaltenumbruch]
Noch Lebende
von Brockhauſen oder Bruckhauſen
Buchau
Burchardi
Clayhillis
Giehn
Hanen
Hauſen oder Huſen
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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/103>, abgerufen am 05.05.2024.