[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister, 1323Der für die Stadt so nöthige Friede mit den Litthauern kam zu Vilna, Der König Christoph vermählte seine Prinzeßin Tochter Margaretha g) Bey diesem Jahr meldet Peter von Duisburg, daß der Papst Johan Den g) Margaretha war Christoph des IIten dritte Prinzeßin von der Euphemia, die ei- nige, wie Pontanus S. 451 schreibet, unrecht für eine Estländerin angeben, da sie Alberts von Brandenburg Tochter gewesen. Der König hatte seinem Schwieger- sohn Harrien und Wirland verpfändet, und Ludwig machte sich deswegen verbind- lich, was diese Provinzen über 12000 Mark am Silber abwürfen, seiner Gemahlin zum Leibgedinge zuzuschlagen. Der baierische Kanzler Herwart beziehet sich gegen Bzovium auf 2 Briefe im baierischen Archiv von den J. 1323 und 1324. Den dritten vom folgenden Jahre an das Cardinalscollegium bringet Pontanus S. 346 gleichfals bey. h) Der Erzbischof Friedrich und seine Vorfahren lebten mit den Litthauern in gutem
Verständnis. Der Orden aber widersetzte sich demselben mit ganzer Macht, und be- hauptete die Schändlichkeit dieses Bündnisses aus dem Grunde, weil GOtt seinem Volk verboten, sich mit den Heiden zu verbinden. Allein die Clerisey bewies, daß die Litthauer theils Christen wären, theils werden wolten. Schon 1298 am 26ten März wurde darüber ein Jnstrument mit neun Siegeln ausgefertiget, worin der Rath, die Gemeine der Stadt Riga, der Prior des Stadtklosters, der Abt zu Dünemün- de, die Kiosterbrüder und der Capitain der Pilger bezeugen, daß nicht nur ehmals der König Mindow gekrönet und getauft sey, sondern auch viele Litthauer den Götzen- dienst verlassen, sich mit den Gläubigen verheirathet, und standhaft über dem Glau- ben zu halten versprochen. Sie klagen dabey erschrecklich über die Brüder der Ritter- schaft, welche die Boten der Litthauer, die doch ungebeten gekommen, und um das Geheimnis des Glaubens und um den Bund des Friedens angehalten, weggeschnappet, so, daß manche mit grosser Lebensgefahr sich mit dieser Botschaft in Riga einschlei- chen müssen. Doch die Brüder wustens zum voraus, daß es den Litthauern nicht um Annehmung der christlichen Lehre zu thun war, obgleich die Boten von der baldi- gen Bekehrung ihres damaligen Königs viel Rühmens machten. Der Erzbischof Friedrich bekam auch gleich den Glauben in die Hand, daß er den Litthauern, und wer Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, 1323Der fuͤr die Stadt ſo noͤthige Friede mit den Litthauern kam zu Vilna, Der Koͤnig Chriſtoph vermaͤhlte ſeine Prinzeßin Tochter Margaretha g) Bey dieſem Jahr meldet Peter von Duisburg, daß der Papſt Johan Den g) Margaretha war Chriſtoph des IIten dritte Prinzeßin von der Euphemia, die ei- nige, wie Pontanus S. 451 ſchreibet, unrecht fuͤr eine Eſtlaͤnderin angeben, da ſie Alberts von Brandenburg Tochter geweſen. Der Koͤnig hatte ſeinem Schwieger- ſohn Harrien und Wirland verpfaͤndet, und Ludwig machte ſich deswegen verbind- lich, was dieſe Provinzen uͤber 12000 Mark am Silber abwuͤrfen, ſeiner Gemahlin zum Leibgedinge zuzuſchlagen. Der baieriſche Kanzler Herwart beziehet ſich gegen Bzovium auf 2 Briefe im baieriſchen Archiv von den J. 1323 und 1324. Den dritten vom folgenden Jahre an das Cardinalscollegium bringet Pontanus S. 346 gleichfals bey. h) Der Erzbiſchof Friedrich und ſeine Vorfahren lebten mit den Litthauern in gutem
Verſtaͤndnis. Der Orden aber widerſetzte ſich demſelben mit ganzer Macht, und be- hauptete die Schaͤndlichkeit dieſes Buͤndniſſes aus dem Grunde, weil GOtt ſeinem Volk verboten, ſich mit den Heiden zu verbinden. Allein die Cleriſey bewies, daß die Litthauer theils Chriſten waͤren, theils werden wolten. Schon 1298 am 26ten Maͤrz wurde daruͤber ein Jnſtrument mit neun Siegeln ausgefertiget, worin der Rath, die Gemeine der Stadt Riga, der Prior des Stadtkloſters, der Abt zu Duͤnemuͤn- de, die Kioſterbruͤder und der Capitain der Pilger bezeugen, daß nicht nur ehmals der Koͤnig Mindow gekroͤnet und getauft ſey, ſondern auch viele Litthauer den Goͤtzen- dienſt verlaſſen, ſich mit den Glaͤubigen verheirathet, und ſtandhaft uͤber dem Glau- ben zu halten verſprochen. Sie klagen dabey erſchrecklich uͤber die Bruͤder der Ritter- ſchaft, welche die Boten der Litthauer, die doch ungebeten gekommen, und um das Geheimnis des Glaubens und um den Bund des Friedens angehalten, weggeſchnappet, ſo, daß manche mit groſſer Lebensgefahr ſich mit dieſer Botſchaft in Riga einſchlei- chen muͤſſen. Doch die Bruͤder wuſtens zum voraus, daß es den Litthauern nicht um Annehmung der chriſtlichen Lehre zu thun war, obgleich die Boten von der baldi- gen Bekehrung ihres damaligen Koͤnigs viel Ruͤhmens machten. 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Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
Der fuͤr die Stadt ſo noͤthige Friede mit den Litthauern kam zu Vilna,
Sontags nach Michaelis zur Verſiegelung. Der Koͤnig Gedimin erlaubt
freien Handel, und liefert die Entlaufenen wieder aus, laͤſt auch den Lieflaͤn-
dern in ſeinem Reiche das rigiſche Recht genieſſen. Die nach Vilna abgefer-
tigten Boten waren Herr Arnold Stoyver, des Biſchofs Vicarius, Herr
Woldemer von Roſen, von Seiten des Kapitels; Herr Johan Muͤhlen,
(Molendinum) und Herr Thomas, von Seiten des oͤſelſchen Stifts; Herr
Barth. von Vellyn und Herr Ludolf von dem Vitenhawe, Domherr von
Hapſal; Herman Lange von Seiten des doͤrptiſchen Stifts; Arnold,
Prior von Revel, und Herr Hinrich von Parenbeke, von Seiten des Koͤ-
nigs von Daͤnnemark; Von dem Meiſter der Bruͤder, Johan von Leu-
wenbroke, der Comtur von der Mitau, und Bruder Otto Bramhorn;
von Seiten der Stadt auſſer den Burgemeiſtern auch noch Bruder Weſſel, der
Prediger Prior, und Albert Sluk, Minoritenbruͤder.
Der Koͤnig Chriſtoph vermaͤhlte ſeine Prinzeßin Tochter Margaretha g)
mit dem Marggrafen von Brandenburg, Ludwig, einem Sohn Kaiſer
Ludwigs von Bayern, und verſchrieb ihm 12000 Mark zum Brautſchatz,
welche aus gewiſſen Guͤtern in Eſtland gehoben werden ſolten; die nachher ſein
Sohn Woldemar wieder ausloͤſete.
Bey dieſem Jahr meldet Peter von Duisburg, daß der Papſt Johan
der XXIIſte zwey angeſehene Praͤlaten nach Liefland abgeſchickt, weil der Erzbi-
ſchof und die Buͤrger zu Riga in ganz Europa ausgeſprenget, der Koͤnig der
Litthauer wolle ſich taufen laſſen. Die Praͤlaten kamen zu Riga am Tage
Matthaͤi des Apoſtels und Evangeliſten an, und brachten den Frieden zwiſchen
den Litthauern und dem Orden zu Stande. Sie ſchaͤrften den Litthauern
ein, wer den Frieden braͤche, ſolte ſich in Zeit von einem Vierteljahre zu Rom
demuͤthigen. Sie lieſſen auch durch ausdruͤcklich dazu abgefertigte Perſonen den
Koͤnig Gedimin zur Taufe einladen, der ſich aber anders bedachte, und weg-
blieb. h)
Den
g) Margaretha war Chriſtoph des IIten dritte Prinzeßin von der Euphemia, die ei-
nige, wie Pontanus S. 451 ſchreibet, unrecht fuͤr eine Eſtlaͤnderin angeben, da
ſie Alberts von Brandenburg Tochter geweſen. Der Koͤnig hatte ſeinem Schwieger-
ſohn Harrien und Wirland verpfaͤndet, und Ludwig machte ſich deswegen verbind-
lich, was dieſe Provinzen uͤber 12000 Mark am Silber abwuͤrfen, ſeiner Gemahlin
zum Leibgedinge zuzuſchlagen. Der baieriſche Kanzler Herwart beziehet ſich gegen
Bzovium auf 2 Briefe im baieriſchen Archiv von den J. 1323 und 1324. Den dritten
vom folgenden Jahre an das Cardinalscollegium bringet Pontanus S. 346 gleichfals
bey.
h) Der Erzbiſchof Friedrich und ſeine Vorfahren lebten mit den Litthauern in gutem
Verſtaͤndnis. Der Orden aber widerſetzte ſich demſelben mit ganzer Macht, und be-
hauptete die Schaͤndlichkeit dieſes Buͤndniſſes aus dem Grunde, weil GOtt ſeinem
Volk verboten, ſich mit den Heiden zu verbinden. Allein die Cleriſey bewies, daß
die Litthauer theils Chriſten waͤren, theils werden wolten. Schon 1298 am 26ten
Maͤrz wurde daruͤber ein Jnſtrument mit neun Siegeln ausgefertiget, worin der Rath,
die Gemeine der Stadt Riga, der Prior des Stadtkloſters, der Abt zu Duͤnemuͤn-
de, die Kioſterbruͤder und der Capitain der Pilger bezeugen, daß nicht nur ehmals der
Koͤnig Mindow gekroͤnet und getauft ſey, ſondern auch viele Litthauer den Goͤtzen-
dienſt verlaſſen, ſich mit den Glaͤubigen verheirathet, und ſtandhaft uͤber dem Glau-
ben zu halten verſprochen. Sie klagen dabey erſchrecklich uͤber die Bruͤder der Ritter-
ſchaft, welche die Boten der Litthauer, die doch ungebeten gekommen, und um das
Geheimnis des Glaubens und um den Bund des Friedens angehalten, weggeſchnappet,
ſo, daß manche mit groſſer Lebensgefahr ſich mit dieſer Botſchaft in Riga einſchlei-
chen muͤſſen. Doch die Bruͤder wuſtens zum voraus, daß es den Litthauern nicht
um Annehmung der chriſtlichen Lehre zu thun war, obgleich die Boten von der baldi-
gen Bekehrung ihres damaligen Koͤnigs viel Ruͤhmens machten. Der Erzbiſchof
Friedrich bekam auch gleich den Glauben in die Hand, daß er den Litthauern, und
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