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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.

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von 1223 bis 1224.
und Engelländer und derer ihre, die ihrer Manier folgen. Das übrige von denen von1223
Apeldern siehe oben beym Jahr 1198 not. a).
§. 7.

Die Oeselschen entliessen auch des Bischofs Bruder Dietrichen aus der
Gefangenschaft, und sandten ihn wieder nach Liefland. Die von der Strandwyk

aber
winden können. Die Familie der Herren von Buxhöveden behält dennoch alle Vorzüge des Anse-
hens und des Alterthums, ob ihr gleich die Ehre der Verwandtschaft mit dem Bischof Albert strei-
tig gemacht wird. Vielleicht, daß dieses alte Haus einmal sichere Documente vorbringt, die diesen
gelehrten Muthmassungen widersprechen. Wir liefern hierbey die vom Herrn Hofrath beym Jahr
1198 not. a) angezogene Nummer IX, daraus zugleich die Herkunft des Bischof Alberts von mütterli-
cher Seite zu ersehen ist, und welche umständlich zu erweisen suchet, daß der Bischof Albert kein Herr
von Buxhöveden sondern von Appeldern gewesen sey.
§. IX.
Nun ist noch übrig, daß wir von der Familie des Bischofs von Liefland, Alberts,
noch einiges beyfügen. Daraus, daß sein Bruder Johannes von unserm Chronik-
schreiber ein Ritter von Apeldern genant wird, ist ein unumstößlicher Schluß zu ma-
chen, daß diese Brüder nicht bürgerlichen Standes oder gemeiner Herkunft, sondern
aus ritterlichem Geschlechte gewesen, die ihren Zunamen von dem Dorfe Apeldern er-
halten, welches sie entweder von ihren Voreltern geerbet, oder selbst bewohnet haben.
Und weil wir ein Dorf dieses Namens, wo noch heutiges Tages ein adliches Gut zu
sehen ist, in der benachbarten Gegend im Schauenburgischen, und also gleichsam
vor unsern Füssen finden: so würde vielleicht kaum zum Schein was können eingewen-
det werden, wenn man saget, diese Herren von Apeldern wären Schauenburgische
Vasallen gewesen. Doch leugne ich nicht, da ich historische Berichte nicht ohne schar-
fe Untersuchung anzunehmen und nachzusagen pflege, daß von mir, wenn ichs behaupte,
eines vermisset werde, nemlich ein klares Zeugniß, oder eine zuverläßige Urkunde, wor-
aus man sehen möge, daß im Schauenburgischen Adliche vormals gelebet, oder
auch noch leben, die von Apeldern oder Apelern geheissen. Denn jener Burgemei-
ster von Stadthagen, des Graf Adolphs Jordan von Apeldern, den die Num.
IIX. h.
beygelegte Schrift von Anno 1333 zeiget, dürfte vielleicht eben so unerweislich
und unrichtig unter die Adelichen gerechnet werden, als die übrigen, welche in selbigem
Briefe vorkommen, und noch andere seines Standes aus unserer Stadt, denen zu Ge-
fallen wir das Diploma unten angehänget a). Und hier gestehe ich gerne, daß ich nicht
fortkomme. Doch mache ich mir Hofnung, meinen Wunsch zu erlangen. Da es aber
auch fehl schlagen kan, so wollen wir indessen aus dem Schauenburgischen in die
Nachbarschaft der Stadt Bremen spatzieren, und sehen, ob Höfe eines gleichen oder ei-
nes ähnlichen Namens übrig seyn, wo die Ritter von Apeldern etwan ihren Sitz ge-
habt. Fahren wir auf dieser Reise über die Weser, und durchreisen die Grafschaft
Hoya, so finden wir ganz hinten an den Grenzen des Amtes Ehrenburg, nach der
Hunte zu, nicht weit von der Stadt Wildeshausen, die Dörfer Apenderden und
Duvenek, die als ein paar Schwestern nahe beysammen liegen. Ob nun gleich das
erste heutiges Tages Abbenthurn heisset; so nennen es doch die alten Schriften Apen-
derden,
welcher Name von Apeldern nicht weit unterschieden ist. Hier aber ist uns
eben diese, wo nicht noch grössere Schwierigkeit im Wege. Jndem weder in alten Ur-
kunden noch bey Menschen Gedenken eine Spur vorhanden, daß Edelleute daselbst je-
mals residiret, oder davon ihren Namen geführet. Wir wollen also tiefer ins Bremi-
sche
gehen, in die Nachbarschaft der Herrschaft Bederkesen, die schon von den älte-
sten Zeiten her viel vornehme Ritter hervorgebracht. Da komt erstlich zwischen der
Lüne und Geiste, bey dem Schlosse Nukel, dessen Castellane in alten Schriften oft
angeführet werden, das Dorf Bexhaven vor, und etwas drüber ein Dorf Apelern
genant. Bexhaven ist zweifelsohne das Bikishovede, davon die Ritter von Bi-
kishovede
genant worden, weil sie Herren dieses Dorfs waren und daselbst ihren Sitz
hatten. Weil nun der Bischof Albert und seine Brüder daher stammen sollen, so ver-
lohnt sichs der Mühe, die Ritter von Bikishovede, so viel ihrer in diesen 300 Jahren
vorkommen, gleichsam zu überzählen, und nachzusehen, ob ihre Namen und Ehrenäm-
ter so beschaffen seyn, daß sie mit den Namen und Würden dieser 5 Brüder (nunmeh-
ro
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von 1223 bis 1224.
und Engellaͤnder und derer ihre, die ihrer Manier folgen. Das uͤbrige von denen von1223
Apeldern ſiehe oben beym Jahr 1198 not. a).
§. 7.

Die Oeſelſchen entlieſſen auch des Biſchofs Bruder Dietrichen aus der
Gefangenſchaft, und ſandten ihn wieder nach Liefland. Die von der Strandwyk

aber
winden koͤnnen. Die Familie der Herren von Buxhoͤveden behaͤlt dennoch alle Vorzuͤge des Anſe-
hens und des Alterthums, ob ihr gleich die Ehre der Verwandtſchaft mit dem Biſchof Albert ſtrei-
tig gemacht wird. Vielleicht, daß dieſes alte Haus einmal ſichere Documente vorbringt, die dieſen
gelehrten Muthmaſſungen widerſprechen. Wir liefern hierbey die vom Herrn Hofrath beym Jahr
1198 not. a) angezogene Nummer IX, daraus zugleich die Herkunft des Biſchof Alberts von muͤtterli-
cher Seite zu erſehen iſt, und welche umſtaͤndlich zu erweiſen ſuchet, daß der Biſchof Albert kein Herr
von Buxhoͤveden ſondern von Appeldern geweſen ſey.
§. IX.
Nun iſt noch uͤbrig, daß wir von der Familie des Biſchofs von Liefland, Alberts,
noch einiges beyfuͤgen. Daraus, daß ſein Bruder Johannes von unſerm Chronik-
ſchreiber ein Ritter von Apeldern genant wird, iſt ein unumſtoͤßlicher Schluß zu ma-
chen, daß dieſe Bruͤder nicht buͤrgerlichen Standes oder gemeiner Herkunft, ſondern
aus ritterlichem Geſchlechte geweſen, die ihren Zunamen von dem Dorfe Apeldern er-
halten, welches ſie entweder von ihren Voreltern geerbet, oder ſelbſt bewohnet haben.
Und weil wir ein Dorf dieſes Namens, wo noch heutiges Tages ein adliches Gut zu
ſehen iſt, in der benachbarten Gegend im Schauenburgiſchen, und alſo gleichſam
vor unſern Fuͤſſen finden: ſo wuͤrde vielleicht kaum zum Schein was koͤnnen eingewen-
det werden, wenn man ſaget, dieſe Herren von Apeldern waͤren Schauenburgiſche
Vaſallen geweſen. Doch leugne ich nicht, da ich hiſtoriſche Berichte nicht ohne ſchar-
fe Unterſuchung anzunehmen und nachzuſagen pflege, daß von mir, wenn ichs behaupte,
eines vermiſſet werde, nemlich ein klares Zeugniß, oder eine zuverlaͤßige Urkunde, wor-
aus man ſehen moͤge, daß im Schauenburgiſchen Adliche vormals gelebet, oder
auch noch leben, die von Apeldern oder Apelern geheiſſen. Denn jener Burgemei-
ſter von Stadthagen, des Graf Adolphs Jordan von Apeldern, den die Num.
IIX. h.
beygelegte Schrift von Anno 1333 zeiget, duͤrfte vielleicht eben ſo unerweislich
und unrichtig unter die Adelichen gerechnet werden, als die uͤbrigen, welche in ſelbigem
Briefe vorkommen, und noch andere ſeines Standes aus unſerer Stadt, denen zu Ge-
fallen wir das Diploma unten angehaͤnget a). Und hier geſtehe ich gerne, daß ich nicht
fortkomme. Doch mache ich mir Hofnung, meinen Wunſch zu erlangen. Da es aber
auch fehl ſchlagen kan, ſo wollen wir indeſſen aus dem Schauenburgiſchen in die
Nachbarſchaft der Stadt Bremen ſpatzieren, und ſehen, ob Hoͤfe eines gleichen oder ei-
nes aͤhnlichen Namens uͤbrig ſeyn, wo die Ritter von Apeldern etwan ihren Sitz ge-
habt. Fahren wir auf dieſer Reiſe uͤber die Weſer, und durchreiſen die Grafſchaft
Hoya, ſo finden wir ganz hinten an den Grenzen des Amtes Ehrenburg, nach der
Hunte zu, nicht weit von der Stadt Wildeshauſen, die Doͤrfer Apenderden und
Duvenek, die als ein paar Schweſtern nahe beyſammen liegen. Ob nun gleich das
erſte heutiges Tages Abbenthurn heiſſet; ſo nennen es doch die alten Schriften Apen-
derden,
welcher Name von Apeldern nicht weit unterſchieden iſt. Hier aber iſt uns
eben dieſe, wo nicht noch groͤſſere Schwierigkeit im Wege. Jndem weder in alten Ur-
kunden noch bey Menſchen Gedenken eine Spur vorhanden, daß Edelleute daſelbſt je-
mals reſidiret, oder davon ihren Namen gefuͤhret. Wir wollen alſo tiefer ins Bremi-
ſche
gehen, in die Nachbarſchaft der Herrſchaft Bederkeſen, die ſchon von den aͤlte-
ſten Zeiten her viel vornehme Ritter hervorgebracht. Da komt erſtlich zwiſchen der
Luͤne und Geiſte, bey dem Schloſſe Nukel, deſſen Caſtellane in alten Schriften oft
angefuͤhret werden, das Dorf Bexhaven vor, und etwas druͤber ein Dorf Apelern
genant. Bexhaven iſt zweifelsohne das Bikishovede, davon die Ritter von Bi-
kishovede
genant worden, weil ſie Herren dieſes Dorfs waren und daſelbſt ihren Sitz
hatten. Weil nun der Biſchof Albert und ſeine Bruͤder daher ſtammen ſollen, ſo ver-
lohnt ſichs der Muͤhe, die Ritter von Bikishovede, ſo viel ihrer in dieſen 300 Jahren
vorkommen, gleichſam zu uͤberzaͤhlen, und nachzuſehen, ob ihre Namen und Ehrenaͤm-
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[197/0229] von 1223 bis 1224. f⁾ und Engellaͤnder und derer ihre, die ihrer Manier folgen. Das uͤbrige von denen von Apeldern ſiehe oben beym Jahr 1198 not. a). §. 7. Die Oeſelſchen entlieſſen auch des Biſchofs Bruder Dietrichen aus der Gefangenſchaft, und ſandten ihn wieder nach Liefland. Die von der Strandwyk aber *) *) winden koͤnnen. Die Familie der Herren von Buxhoͤveden behaͤlt dennoch alle Vorzuͤge des Anſe- hens und des Alterthums, ob ihr gleich die Ehre der Verwandtſchaft mit dem Biſchof Albert ſtrei- tig gemacht wird. Vielleicht, daß dieſes alte Haus einmal ſichere Documente vorbringt, die dieſen gelehrten Muthmaſſungen widerſprechen. Wir liefern hierbey die vom Herrn Hofrath beym Jahr 1198 not. a) angezogene Nummer IX, daraus zugleich die Herkunft des Biſchof Alberts von muͤtterli- cher Seite zu erſehen iſt, und welche umſtaͤndlich zu erweiſen ſuchet, daß der Biſchof Albert kein Herr von Buxhoͤveden ſondern von Appeldern geweſen ſey. §. IX. Nun iſt noch uͤbrig, daß wir von der Familie des Biſchofs von Liefland, Alberts, noch einiges beyfuͤgen. Daraus, daß ſein Bruder Johannes von unſerm Chronik- ſchreiber ein Ritter von Apeldern genant wird, iſt ein unumſtoͤßlicher Schluß zu ma- chen, daß dieſe Bruͤder nicht buͤrgerlichen Standes oder gemeiner Herkunft, ſondern aus ritterlichem Geſchlechte geweſen, die ihren Zunamen von dem Dorfe Apeldern er- halten, welches ſie entweder von ihren Voreltern geerbet, oder ſelbſt bewohnet haben. Und weil wir ein Dorf dieſes Namens, wo noch heutiges Tages ein adliches Gut zu ſehen iſt, in der benachbarten Gegend im Schauenburgiſchen, und alſo gleichſam vor unſern Fuͤſſen finden: ſo wuͤrde vielleicht kaum zum Schein was koͤnnen eingewen- det werden, wenn man ſaget, dieſe Herren von Apeldern waͤren Schauenburgiſche Vaſallen geweſen. Doch leugne ich nicht, da ich hiſtoriſche Berichte nicht ohne ſchar- fe Unterſuchung anzunehmen und nachzuſagen pflege, daß von mir, wenn ichs behaupte, eines vermiſſet werde, nemlich ein klares Zeugniß, oder eine zuverlaͤßige Urkunde, wor- aus man ſehen moͤge, daß im Schauenburgiſchen Adliche vormals gelebet, oder auch noch leben, die von Apeldern oder Apelern geheiſſen. Denn jener Burgemei- ſter von Stadthagen, des Graf Adolphs Jordan von Apeldern, den die Num. IIX. h. beygelegte Schrift von Anno 1333 zeiget, duͤrfte vielleicht eben ſo unerweislich und unrichtig unter die Adelichen gerechnet werden, als die uͤbrigen, welche in ſelbigem Briefe vorkommen, und noch andere ſeines Standes aus unſerer Stadt, denen zu Ge- fallen wir das Diploma unten angehaͤnget a). Und hier geſtehe ich gerne, daß ich nicht fortkomme. Doch mache ich mir Hofnung, meinen Wunſch zu erlangen. Da es aber auch fehl ſchlagen kan, ſo wollen wir indeſſen aus dem Schauenburgiſchen in die Nachbarſchaft der Stadt Bremen ſpatzieren, und ſehen, ob Hoͤfe eines gleichen oder ei- nes aͤhnlichen Namens uͤbrig ſeyn, wo die Ritter von Apeldern etwan ihren Sitz ge- habt. Fahren wir auf dieſer Reiſe uͤber die Weſer, und durchreiſen die Grafſchaft Hoya, ſo finden wir ganz hinten an den Grenzen des Amtes Ehrenburg, nach der Hunte zu, nicht weit von der Stadt Wildeshauſen, die Doͤrfer Apenderden und Duvenek, die als ein paar Schweſtern nahe beyſammen liegen. Ob nun gleich das erſte heutiges Tages Abbenthurn heiſſet; ſo nennen es doch die alten Schriften Apen- derden, welcher Name von Apeldern nicht weit unterſchieden iſt. Hier aber iſt uns eben dieſe, wo nicht noch groͤſſere Schwierigkeit im Wege. Jndem weder in alten Ur- kunden noch bey Menſchen Gedenken eine Spur vorhanden, daß Edelleute daſelbſt je- mals reſidiret, oder davon ihren Namen gefuͤhret. Wir wollen alſo tiefer ins Bremi- ſche gehen, in die Nachbarſchaft der Herrſchaft Bederkeſen, die ſchon von den aͤlte- ſten Zeiten her viel vornehme Ritter hervorgebracht. Da komt erſtlich zwiſchen der Luͤne und Geiſte, bey dem Schloſſe Nukel, deſſen Caſtellane in alten Schriften oft angefuͤhret werden, das Dorf Bexhaven vor, und etwas druͤber ein Dorf Apelern genant. Bexhaven iſt zweifelsohne das Bikishovede, davon die Ritter von Bi- kishovede genant worden, weil ſie Herren dieſes Dorfs waren und daſelbſt ihren Sitz hatten. Weil nun der Biſchof Albert und ſeine Bruͤder daher ſtammen ſollen, ſo ver- lohnt ſichs der Muͤhe, die Ritter von Bikishovede, ſo viel ihrer in dieſen 300 Jahren vorkommen, gleichſam zu uͤberzaͤhlen, und nachzuſehen, ob ihre Namen und Ehrenaͤm- ter ſo beſchaffen ſeyn, daß ſie mit den Namen und Wuͤrden dieſer 5 Bruͤder (nunmeh- ro D d d

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747/229>, abgerufen am 09.10.2024.